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[795] Wie manchen stolzen Morgen sah ich schon

Mit Herrscherblick der Berge Häupter grüßen:

Sein goldnes Antlitz küßt den bleichen Strom,

Mit Himmelsalchimie vergoldet er die Wiesen.

Und bald darauf, wenn feiger Nebel schwillt,

Wie läßt er trüben seine Götterwange,

Entzieht sein Haupt dem trauernden Gefild

Und eilt mit Schmach, verhüllt zum Untergange.

So fiel von meiner Sonn' auch nur ein früher Schein

Mit allem Siegesglanz mir auf die Brauen:

Doch ach! er war nur eine Stunde mein;

Nun birgt mir ihn der Heimatnebel Grauen.

Doch meine Liebe drum irrt's ewig nicht:

Was Himmelssonnen bleicht, trübt wohl ein Erdenlicht.


Quelle:
William Shakespeare: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 2, Berlin: Aufbau, 1975, S. 795.
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