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[780] Sieh in dein Glas! Zum Bild, das es dir weist,

Sprich: Bild, nun mußt du auf dein Abbild denken.

Wenn du dich jetzt auffrischend nicht erneust,

Höhnst du die Welt, wirst Mutterrechte kränken.

Denn welcher Schönen unbestellter Schoß

Verschmäht den Pflug wohl deiner Feldwirtschaft?

Wer wär in eigner Meinung je so groß,

Der Selbstsucht Grab zu sein, der Enkel Haft?

Du, deiner Mutter Spiegel, zauberst ihr

Der Jugendtage holden Lenz herbei:

So, trotz der Runzeln auch erscheinet dir

Durch deines Alters Fenster einst dein Mai.

Doch, lebst du nur Vergessenheit zu erben,

Stirb einsam, und dein Bild wird mit dir sterben.


Quelle:
William Shakespeare: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 2, Berlin: Aufbau, 1975, S. 780.
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