Frühlingslied für meinen kleinen Philipp

[144] Pflückt Veilchen zum Kranz,

Und hüpfet zum Tanz,

Ihr Schwestern und Brüder!

Der Frühling kommt wieder!

Ertönet, ihr Saiten,

Dem Geber der Freuden!


Der Winter ist hin,

Die Thäler sind grün,

Die Nachtigall flöthet;

Der Sonnenstral röthet

Die hüpfende Welle

Der lauteren Quelle!


Die blumige Au'

Schmückt silberner Thau;[145]

Balsamische Düfte

Durchwallen die Lüfte,

Es tanzen im Winde

Die Blüthen der Linde.


Die Freude erschallt

Im grünenden Wald.

Wie kosen und spielen

In süßen Gefühlen

Die Vögel auf Bäumen,

In luftigen Räumen!


Schlingt Blumen und Band

Um Hüte und Hand!

Wir wollen uns freuen,

Bis Abends die Maien

Mit glänzenden Flimmern

Im Mondenglanz schimmern!

Quelle:
Elise Sommer: Poetische Versuche, Marburg 1806, S. 144-146.
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