Biographie

Johanna Spyri (Fotografie von Johannes Ganz in Zürich, um 1875)
Johanna Spyri (Fotografie von Johannes Ganz in Zürich, um 1875)

1827

12. Juni: Johanna Louise Heusser wird in Hirzel, einem oberhalb des Zürichsees gelegenen Dorf, als viertes von sechs Kindern der Arztes Johann Jakob Heusser und seiner Ehefrau, der als Dichterin religiöser Lieder hervorgetretenen Anna Margaretha (Meta) Barbara Heusser, geb. Schweitzer, geboren.


1833

Besuch der Volksschule (bis 1839).


1839

Besuch der Repetierschule und der privaten Sekundarschule (bis 1841).


1841

Übersiedlung zu einer entfernten Tante nach Zürich, wo sie Privatunterricht in modernen Sprachen und am Klavier erhält.

Beginn der Freundschaft mit Betsy Meyer und deren Bruder Conrad Ferdinand Meyer.


1844

Besuch eines Pensionats in Yverdon.


1845

Herbst: Rückkehr nach Hirzel ins Elternhaus zur Unterrichtung ihrer jüngeren Schwestern.

Umfangreiche Lektüre, u.a. der Werke von Homer, Ferdinand Freiligrath, Annette von Droste-Hülshoff, Lord Byron, Gotthold Ephraim Lessing und vor allem Johann Wolfgang von Goethe.

Erste Gedichte entstehen.


1852

9. September: Heirat mit dem sechs Jahre älteren Zürcher Rechtsanwalt und Redakteur der »Eidgenössischen Zeitung« Johann Bernhard Spyri, einem Jugendfreund ihres Bruders Theodor. Anschließend Übersiedlung nach Zürich.

Enger freundschaftlicher Verkehr mit Betsy und Conrad Ferdinand Meyer.

Bekanntschaft mit Richard Wagner, für den sich sich jedoch nur kurzzeitig begeistern kann, und mit Gottfried Keller, den sie zwar als Schriftsteller, nicht aber als Menschen schätzt.


1855

17. August: Geburt des Sohnes Diethelm Bernhard.

In den folgenden Jahren versinkt Johanna Spyri in tiefe Depressionen, die vermutlich durch Konflikte in der Familie ausgelöst und durch den Verkehr in pietistischen Kreisen verstärkt worden sind. Sie leidet auf erdrückende Weise an Schuldkomplexen, die sie später schreibend zu bewältigen sucht.


1868

Nach der Ernennung von Johann Bernhard Spyri zum Zürcher Stadtschreiber zieht die Familie in die Amtswohnung im alten Stadthaus am Zürichsee (bis 1884).


1871

Ihr erste Erzählung »Ein Blatt auf Vrony's Grab« erscheint anonym.


1872

»Nach dem Vaterhause« (Erzählungen).


1875

Beginn des Engagement für die neu gegründete Höhere Töchterschule in Zürich. Ansonsten steht sie der entstehenden Frauenbewegung ablehnend gegenüber und spricht sich auch gegen die Zulassung von Frauen zum Universitätsstudium aus.


1876

Tod der Mutter.


1878

»Heimatlos« (Erzählungen). Beginn der Beziehung zum Verlag Friedrich Andreas Perthes in Gotha, der in den folgenden Jahren nahezu alle ihre Werke herausbringt.


1880

»Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Eine Geschichte für Kinder und auch für Solche, welche die Kinder lieb haben« (Roman, anonym). Das Buch wird ein sensationeller Erfolg, noch im Jahr der Erstausgabe erscheinen zwei weitere Auflagen (fortan unter ihrem Namen).


1881

»Heidi kann brauchen, was es gelernt hat« (Roman).


1883

»Wo Gritlis Kinder hingekommen sind« (Erzählungen).


1884

3. Mai: Tod des einzigen Sohnes Bernhard nach langjähriger schwerer Krankheit.

19. Dezember: Tod des Ehemannes Johann Bernhard Spyri. In ihrer im Folgejahr publizierten Erzählung »Aus dem Leben eines Advokaten« setzt sie ihm ein Denkmal.


1885

Umzug in eine Wohnung in der Vorstadt von Zürich.

In den folgenden Jahren unternimmt sie zahlreiche Reisen an die italienische Riviera, nach Montreux und St. Moritz.


1886

»Was soll denn aus ihr werden?« (Erzählung, Fortsetzung unter dem Titel »Was aus ihr geworden ist«, 1889).


1889

»Aus den Schweizer Bergen« (Erzählungen).


1901

7. Juli: Johanna Spyri stirbt im Alter von 74 Jahren in Zürich.

Buchempfehlung

Haller, Albrecht von

Versuch Schweizerischer Gedichte

Versuch Schweizerischer Gedichte

»Zwar der Weise wählt nicht sein Geschicke; Doch er wendet Elend selbst zum Glücke. Fällt der Himmel, er kann Weise decken, Aber nicht schrecken.« Aus »Die Tugend« von Albrecht von Haller

130 Seiten, 7.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon