[158] Sie stehn im Schein der Kerzen, geisterhafte Paare,
spöttisch und kokett in den Vitrinen
Wie einst beim Menuett. Der Schönen Hände schürzen
wie zum Spiel die Krinolinen
Und lassen weich gewölbte Knöchel über Seidenschuhe
blühn. Die Kavaliere reichen
Galant den degenfreien Arm zum Schritt,
und ihre feinen frechen Worte, scheint es, streichen
Wie hell gekreuzte Klingen durch die Luft,
bis sie in kühlem Lächeln über ihrem Mund erstarren,
Indes die Schönen in den wohlerwognen Attituden
sanft und träumerisch verharren.
So stehn sie, abgesperrt von greller Luft,
in den verschwiegnen Schränken
Hochmütig, kühl und fern und scheinen langvergeßnen
Abenteuern nachzudenken.
Nur wenn die Kerzen trüber flackern,
hebt ihr dünnes Blut sich seltsam an zu wirren:
Dann fallen Funken in ihr Auge.
Heiße Worte scheinen in der Luft zu schwirren.
Der Schönen Leib erbebt. Im zarten Puder
der geschminkten Wangen gleißt
Ihr Mund wie eine tolle Frucht,
die Lust und Untergang verheißt.
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