Mondlicht

[127] Wie liegt im Mondenlichte

Begraben nun die Welt;

Wie selig ist der Friede,

Der sie umfangen hält!
[127]

Die Winde müssen schweigen,

So sanft ist dieser Schein;

Sie säuseln nur und weben

Und schlafen endlich ein.


Und was in Tagesgluten

Zur Blüte nicht erwacht,

Es öffnet seine Kelche

Und duftet in die Nacht.


Wie bin ich solchen Friedens

Seit lange nicht gewohnt!

Sei du in meinem Leben

Der liebevolle Mond!


Quelle:
Theodor Storm: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 1, Berlin und Weimar 41978, S. 127-128.
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