Befürchtungen

[124] Die Nacht ist still, wir sind allein,

Und Du bist schön, wie je!

Warum denn küßt die Lippe mein

Nicht halb so gut, wie eh'?


Warum ist denn mein Mund so karg,

Mein Aug' so flammenarm,

Als läg' ich in dem schwärz'sten Sarg,

Statt in dem weiß'sten Arm?


Warum ist denn meine Liebe so lau,

Mein Herz so leer, so leer?

Bei Gott, ich fürchte, gnäd'ge Frau,

Ich – liebe Sie nicht mehr! –

Quelle:
Moritz von Strachwitz: Sämtliche Lieder und Balladen, Berlin 1912, S. 124-125.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Neue Gedichte
Neue Gedichte