a.

[403] Der alte Kirchendiener Harm Anton oder schewe Anton wie man auch wohl sagte, welcher vor vielen Jahren zu Oldenburg in den Baracken wohnte, wollte einmal auf den Abtritt gehen. Wie er die Tür öffnet, sieht er im Dunkeln ein Paar feurige Augen. Er bietet guten Abend, wie er aber recht zusieht, bemerkt er, daß eine schwarze Katze auf dem Brette sitzt. Da kehrt er um, denn es wird ihm unheimlich. Wie er aber nach kurzer Zeit zum zweiten Male hingeht, begegnet ihm in der Tür ein altes Weib, und die Katze ist verschwunden. – Zu gewissen Zeiten geht eine schwarze Katze[403] durch Bösel, sie kommt von Reinshaus und ihr Ziel ist der Baumweg. Man hat auf die Katze geschossen, aber Pulver und Blei sind unwirksam gewesen. Leute, die dem Tiere begegnet sind, sind angst und bange geworden. Sträuche und Bäume, die die Katze mit ihrem Unrat benetzt, verdorren. – Am Wege von Drantum nach Garthe (K. Emsteck) lag öfter ein Mann und schrie Miau! Einst kam ein Mädchen vorbei und lief erschreckt davon, als es das Miau hörte. Der Mann hinterher. Als das Mädchen sich zufällig umsieht, ist aus dem Mann eine Katze geworden.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CDIII403-CDIV404.
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