c.

[404] Eines Abends kam ein Mann aus dem Eversten in die Stadt. Er hatte einen Hund bei sich, der sehr hitzig auf die Katzen war. Wie sie nun durch das Everstentor – es war noch das alte bei Rundes Hause – gekommen waren, saß eine Katze am Wege. Der Hund sprang mit gewohntem Eifer auf sie zu, aber auf halbem Wege machte er plötzlich kehrt und flüchtete sich zu seinem Herrn, zwischen dessen Beinen er sich verbarg. Sein Herr, dem die Katzenjagd Spaß zu machen pflegte, hetzte den Hund und suchte ihn mit wiederholtem hiß hiß anzufeuern; der Hund wollte aber nicht. Plötzlich, während der Mann noch hetzte, sprang die Katze diesem auf den Rücken, umklammerte mit den Vorderpfoten seinen Hals und drückte ihn so heftig zusammen, daß der Mann kaum noch den Atem behielt. Der Mann eilte keuchend in die Stadt und wollte über den Kirchhof, der damals noch die Lambertikirche umgab, auf den Markt. So wie er aber den Kirchhof betrat, war die Katze verschwunden.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CDIV404.
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