x.

[414] Ein Zimmermann schoß eines Abends im Mondenschein einen Hasen von seinem Kohl weg und verbarg ihn aus Furcht, als Wilddieb entdeckt zu werden, in einer Alkoven-Bettstelle, wo er ihn mit zusammengebundenen Hinterläufen aufhing und gegen Kälte verwahrte. Am andern Abend ging er mit seinem Gesellen abermals auf den Anstand. Da erschienen mit einem Male fünf Hasen, und einer derselben richtete sich auf, wies mit der einen Vorderpfote auf den Zimmermann und sprach zu seinen Gefährten: »Dat is de aische Jäger, de güstern Abend use ole Sliske dod schaten hett!« Meister und Gesell rannten fort; der Meister eilte zum Alkoven, nahm den inzwischen steif gewordenen Hasen, entfesselte ihm die Hinterläufe und ging mit ihm ins Freie. Hier legte er das Tier mit dem Bauche auf die Erde, klopfte es dreimal leise mit dem Ladstocke auf den Rücken und sprach jedesmal dazu: »Büst du de ole Sliske?« Mit dem dritten Male wurde der Hase wieder lebendig und lief davon. (Strückhausen. Wegen Sliske s. 219i. Hexen in Hasengestalt s. noch 234a.)

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CDXIV414.
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