a.

[434] Eine Witwe in Butjadingen verkaufte eine Kuh an einen Mann, der mit seinem Vieh kürzlich allerlei Unglück gehabt hatte, dem sie daher möglichst viel Glück bei dem Handel wünschte. Als nun die Kuh aus dem Stalle geholt werden sollte, bat die Frau noch um einen Augenblick Geduld[434] und suchte, während sie ein Messer bereits in der Hand hielt, im Hause nach einem Beil. Der Käufer erriet die Absicht der Witwe und sagte: »Lütje Olsch, man kine Faxen!« Aber die Frau erwiderte mit einem ermahnenden Winke:


»Still, still, still!

anners geiht dat Glück nich oewern Süll.«


Dann legte sie Messer und das inzwischen gefundene Beil kreuzweise an die Türschwelle und ließ die Kuh hinübergehen. Der Käufer hat mit der Kuh Glück gehabt; ein erfahrener Mann in seiner Nachbarschaft meinte aber, ein Stück Stahl sei schon genug gewesen. – – Der Reim und einige der mitgeteilten Regeln lassen vermuten, daß das Eisen oder der Stahl eine glückleitende Kraft habe, häufiger gilt aber doch das Metall einfach als den Hexen zuwider. Vgl. auch 218, wo eine Egge – Kreuz und Eisen – 221a, wo eine Kette von besonderer Kraft ist, ferner 219 p, 239 b.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CDXXXIV434-CDXXXV435.
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