a.

[447] »Abends waren wir Kinder immer bange, wenn wir beim Mondenschein zum Kaufmann mußten durch den Gang, der Eibommenlahn genannt wird. Da soll ein altes Weib gehen, Oll Fissen Tine, das war bei ihren Lebzeiten eine alte Hexe; meine Mutter hat sie noch gekannt, ihr Mann der hieß Fiß, und sie hat das Vieh behext und ihre eigene Tochter, ja, daß sie die Wand immer hinaufgelaufen ist, und ist ihr eine Kröte aus dem Munde gesprungen. Nun sitzt das alte Weib in diesem Gange unter der Hecke und hat 'n roten Rock an und melkt an den Dornsträuchern, darum daß sie früher die Kühe behext hat. Das ist ja alles nur Aberglaube, aber ich will nur sagen, die Leute waren alle bange vor ihr, und meine Mutter hat gesagt, wenn sie mal Essen von ihr gekriegt hat, so hat sie's hinterm Hause weggegossen, nicht mal in den Schweinetrank geschüttet.« (Wittmund.) Rote Röcke der Hexen s. 219m, 220s.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CDXLVII447.
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