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[292] Vor längeren Jahren wandelte in Schweier Altendeich nächtlich ein Fuchs. Manchen hat er in jener Gegend begleitet. Er tat niemand was zu Leide, sondern ging ruhig hinterher; wandte man sich um, so setzte er sich nieder und wies die Zähne. Einst begleitete er einen Mann, der mit Vornamen Renke hieß. Dieser trug eine Laterne, denn es war eine sehr finstere Nacht. Er merkte bald, daß der Fuchs sein Gesellschafter war. Als er sich umwandte, setzte der Fuchs sich nieder, warf einen scharfen Blick auf ihn und wies die Zähne. Der Mann machte sich rasch auf die Beine, doch der Fuchs verließ ihn erst an der Haustür. Bei einer anderen Gelegenheit ward der Mann abermals von dem Fuchse begleitet. Jetzt redete er ihn an: »Goden Abend, Voß.« »Goden Abend, Renke,« bekam er zur Antwort. Der Fuchs folgte ihm bis an die Schwelle des Hauses. – Einst wurde an einem Hause am Schweier Herrenwege abends angeklopft; als man öffnete, war der Fuchs vor der Tür. Oft kam er schon in der Dämmerung, setzte die Vorderfüße auf das Eingangstor des Hauses und sah ins Haus hinein. Es wurden Versuche gemacht ihn zu erschießen; aber wenn auch eine Ladung Hagel auf ihn abgeschossen wurde, so flog das Haar davon, und weiter machte es ihm nichts. Man erhielt den Rat, mit Erbsilber auf ihn zu schießen. Man wollte den Rat befolgen, aber ehe man noch schießen konnte, war der Fuchs verschwunden und ist auch nicht wieder gekommen.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCXCII292.
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