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[226] WOLDEMAR allein. Ich will mit Ihrem Vater reden – ich will es ihm sagen, was? – daß ich Sie nicht mehr liebe? mein Herz empört sich gegen die Lüge – und der Flüchtling – den Ihr Vater verachtet, verfolgt, verabscheuet – der es vielleicht verdient – den ich nicht kenne – O Julie! was forderst du von mir? und wird das alles Ihr Schicksal mildern? Kann ich Ihren Vater, Ihren Oncle besänftigen? O Julie! was wird es dir helfen, wenn ich mit dir elend bin? – O wenn du dich entschließen könntest! – Ich wollte deinem Herzen das Geständniß abzwingen, daß auch ich deiner werth bin – Geht unruhig herum. Von ihren Jugend an liebten Sie sich – Der Tag unserer Vermählung, wie ein Todestag schwebt er vor Ihr – Und Sie sagte das mit der Miene des Todes! – Ich sollte deine Tage verkürzen? Ich sollte aus deiner unschuldigen[226] Seele den letzten Keim der Freude vertilgen? – Ich sollte dich in meinen Armen verblichen sehen? – Ihr Vater kommt – ich zittere –