Zehnter Auftritt.

[264] Belmont und Peter.


BELMONT kommt wüthend auf ihn zu und faßt ihn an der Kehle. Ist Sie wieder da –? rede Kerl –

PETER. Ha – was ist dazu thun, was wollen Sie mit mir?

BELMONT. Rede, rede – ob Sie wieder da ist?

PETER. Wer? – mit Erlaubniß?

BELMONT greift an den Degen. Julie – Kerl.

PETER. Eben angekommen – Gott steh mir bey.

BELMONT. Gut – und wie hat man den Räuber, den Ehrenschänder empfangen?

PETER. Wie einen Freund vom Hause.

BELMONT. Du rasest, Kerl, sag die Wahrheit – hier ist Strafe und hier ist Gold.[264]

PETER. Wie ich Ihnen sage – nach dem ersten Gelärme zu urtheilen, so hätte man denken sollen, daß es Woldemar das Leben kosten würde. Gott weiß, was er dem Herrn vorgeschwatzt hat. – Genug, ich habe den Herrn von Wohlau noch nie freundlicher gesehen, als in diesem Augenblick, – je eher je besser, und wenn die Hochzeit in zwey Tagen seyn könnte, – das war sein letztes Wort.

BELMONT. Bothschaft des Todes! – Hast du recht gehört? hier ist Geld, nimm hin alles, du hast nicht recht gehört.

PETER. Mir ist kein Wort entfallen.

BELMONT geht herum und schlägt die Augen gen Himmel. Hier – wo ist der – wo ist Woldemar?

PETER. Ich glaube, daß er mit der Gesellschaft in den Garten gegangen ist. –

BELMONT. Thut mir einen Dienst noch – sagt an Woldemar, hört mich recht – sagt ihm, daß ihn ein Fremder zu sprechen verlange – über Sachen von der größten Wichtigkeit – habt ihr es verstanden?

PETER. Sobald ich ihn nur auffinden kann.


Quelle:
Peter Helfrich Sturz: Schriften. Band 1, Leipzig 1779–1782, S. 264-265.
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