Eilfter Auftritt.

[265] BELMONT allein. Die Hölle verschlinge dich, Bösewicht! du entführst, du raubst – und du wirst belohnt – wo ist Licht in diesem Abrunde? – Ha – der Unmensch, er konnte die Frucht einer langsamen Verfolgung nicht abwarten – Gewalt nach der List – Laster mit Lastern gehäuft! – Geht unruhig herum. und Ihr Vater – will er diese Wuth der schändlichsten Liebe mit seinem Kinde belohnen? Julie – bist du verlohren? ist der Stolz deiner Seele dahin – oder sind sie fühllos bey deinen Thränen? Labyrinth des Elends – wo sind ich hindurch? Geht wieder herum. Rache – Rache – tief aus der Seele ruft Sie – was ist die Welt mir? was sind Gesetze – ich kann nichts verlieren. – Was ist Tugend? verflucht sey die Tugend – ohne sie hätte ich auch geraubt, auch entführt, und Julie wäre mein – Dein Blut, Unmensch dein Blut – ich lächze nach deinem Blut. Mit welcher Wollust will ich dich hier im Staube sterben sehen – Aber wer sagt es mir, ob ich glücklich seyn werde? – Glücklich – Unsinn – glücklich? vor mich ist auch der Zufall nicht mehr – alle Jammer der Erden treffen mich gewiß – Furchtbarer Gott – ich hebe meine Augen nicht zu dir auf? – nicht diese Hände, die[266] Blut fordern? – Licht in dieser Nacht – damit ich sehe, was ich thun soll! Oder wenn dein Wink Welten zertrümmert, warum wird es so lange mit mir? Geht wieder herum. In zwey Tagen Ihr Hochzeittag – Martern des Gewissens! ihr seyd nichts gegen den Gedanken. – Ha du bebst – weibisches Herz – Ich zittere – Laster zu strafen – ich das Werkzeug der Rache des Himmels – ich zittere – Muth – zum Morde gehört Muth – Ha hier ist er – die stille Stirne dieses Teufels –


Quelle:
Peter Helfrich Sturz: Schriften. Band 1, Leipzig 1779–1782, S. 265-267.
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