Siebenter Auftritt.

[261] Frau von Wichmann und Woldemar.


FRAU VON WICHMANN. O welchen Dank sind wir Ihnen nicht schuldig – Sie haben diese trostlose Familie wieder aufgerichtet. Wenn wir nur jetzo Belmont bald ausgefragt hätten! wir müssen behutsam verfahren, denn wer weiß, zu welchen Entschließungen ihn sein Elend schon gebracht hat; wenn er aus Armuth ein niedriges Gewerbe ergriffen hätte, das müssen wir vor meinem Bruder verbergen.[261]

WOLDEMAR. Ich hoffe das nicht, denn man hat mir gesagt, daß er von einem Freunde geliebt würde, der sein Glück mit ihm teilte. Man will ihn in der Nähe gesehen haben, ich habe das vor wenig Augenblicken gehört, ich werde mir Mühe geben, ob wir ihn nicht antreffen können.

FRAU VON WICHMANN. O bemühen sie sich ohne Zeitverlust, er kann uns seine Nothwendigkeit melden. Er soll in keinem schlechten Aufzug in das Haus seines Schwiegervaters kommen. Warnen Sie ihn zugleich vor der Rache des tollen Capitains.

WOLDEMAR. O fürchten Sie nichts von Ihm, die Boshaften sind feige. Er wird vor Belmont zittern – Ha Sie kommt.


Quelle:
Peter Helfrich Sturz: Schriften. Band 1, Leipzig 1779–1782, S. 261-262.
Lizenz:
Kategorien: