Dritte Szene

[35] Die Vorigen. Artemidor ist, von den andern unbemerkt, erschienen und beobachtet vom Säulengange her Myrrha, die ihn in Beklommenheit nicht sehen will.


PHENIPPE.

Einst erzähltest du, Menesto,

Am Flusse Nil – da gäb' es einen Gott,

Der heißt – wie heißt er gleich? – der klänge grüßend

Der Sonn' entgegen, wenn sie morgens aufsteigt.

Hier – Zeus klingt auch.

MENESTO.

Welch Märchen!

PHENIPPE.

O, kein Märchen!

Jüngst rührt' er seinen Donner – alles bebte,

Und ich in Bangen flüchtete hierher.

Da fand ich unsre Herrin knieend, lauschend –

Sie winkte mir: »Sei still – es spricht der Gott.«

MENESTO.

In seinem Donner sprach er.[35]

PHENIPPE.

Nein. Denn lauschend,

Wie sie, vernahm ich dann aus diesem Stein

Ein Klingen, das des Gottes Stimme war.

MENESTO.

Selbst wenn er klingt, euch klingt er nicht.

BIO.

Er klingt

Er klang auch jetzt.

MENESTO.

Macht, daß ihr fortkommt!

PHENIPPE.

Schauet!

Dort steht der Herrensohn!

BIO.

Artemidor,

Der schöne!

MENESTO.

Fort nun!


Menesto und die Sklavinnen links ab.


Quelle:
Hermann Sudermann: Der Bettler von Syrakus. Stuttgart und Berlin 2-51911, S. 35-36.
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