[102] Arratos. Der Türhüter. Dann Philarete.
ARRATOS schlägt an das erzene Becken. Der Türhüter tritt ein.
Bringt mir den Blinden.
Philarete erscheint.
ARRATOS.
Was begehrst du, Herrin?
Der Türhüter ab.
[102]
PHILARETE.
Die Sonne sinkt, und jener fremde Bettler,
Auf den ich angstumengten Herzens warte,
Wo ist er?
ARRATOS.
Wünsche, die ich dir gewähre,
Erfüllen sich, als wären sie das Schicksal
Doch bringe nun auch meinem Wunsch Erfüllung.
PHILARETE.
Woran gemahnst du mich?
ARRATOS.
Artemidor
Und deine Tochter Myrrha, die, du weißt's,
In Eros' Netzen sich verfingen, stehen
Hinlauschend auf den Spruch, der auch ein Schicksal.
PHILARETE.
Wo Eros sprach, da braucht es keines Spruches.
Und ob der Jungfrau Ungewisser Scham
Der Vater machtvoll sonst die Wege weist,
Hier fehlt er, denn du bist der Werbende.
Drum sei sie selbst des Schicksals Walterin.
ARRATOS.
So kund ihr, daß der Weg bereitet ist,
Und komm!
PHILARETE.
Doch jener Bettler?[103]
ARRATOS.
Wenn es Zeit,
Will ich dich rufen.
PHILARETE.
Und wann ist es Zeit?
ARRATOS lauscht nach rechts hin, begütigend.
Geduld ... und komm!
Führt sie nach links ab.