Dritte Szene

[145] Die Vorigen. Der Blinde, von Eurytimos geführt, ist im Hintergrunde erschienen.


DIOKLES faßt ihn bei der Hand und führt ihn auf der rechten Seite nach vorne.

Hier eine Stufe! Achtsam! So!

KTESIAS um den Blinden zu verspotten.

Was brausend

Sich eben in die Nacht verliert, war das

Dein Prunkgefolge, Bettler?

DER BLINDE mit Nachdruck.

Mein Gefolge!

Auch prunkend! Wie zur Schlacht ... denn als zum zweiten,

Zum dritten Mal vermummte Mordgesellen

Von meinem Führer –


Rückwärts nach Eurytimos tastend, der ihm gefolgt ist.


– Stämm'ger Bursche, ha? –

Den Wink erhielten, der zum Hades führt,[145]

Und strömend Volk im Giftblick der Erschlagnen

Die Freundschaft von Karthago wiederfand,

Da folgte man und fing mir jede Braunhaut,

Wie Mäuse, die sich mausig machen ... Gruß

Euch edlen Jünglingen! ... Ein Mädchenlachen

Vernahm ich auch ... So meinen Gruß auch ihnen,

Die Goldsand streuen in die staub'ge Welt!


Er setzt sich, von Diokles behutsam herabgedrückt, auf das Lager.


LYSIMACHOS leise.

Wie wunderlich! Herzpochen fiel mich an

Beim ersten Worte, das er sprach,

PHAINO ebenso.

Wenn Hera

Gewalt des Herrschens einer Dirne leiht,

Warum nicht Zeus dem Bettler?

ARTEMIDOR steht, vor Wut schwer atmend, zu Füßen seines Lagers und beobachtet, was drüben geschieht.

DIOKLES.

Unser Mahl

Hast du versäumt und könntest hungrig sein.

Darum, ihr Diener, eilt und –

DER BLINDE.

Laß die Knaben!

Längst schon speist' ich zur Nacht, und zwar so trefflich,[146]

Wie man am goldnen Ehrentisch des Herrschers

Von Syrakus nur speisen kann.


Gelächter.


Ihr glaubt

Mir nicht, ihr Jünglinge? ... Nun denn, weilt nicht

Des Herrschers edler Sohn – Artemidor,

So heißt er wohl – in eurer Mitte?


Bejahung.


Dann

Mag er bezeugen, daß auch dieses Kleid

– Als Bettelbruder putz' ich mich mit Lumpen –


Lachen.


Mir im Palast ob meines hohen Wertes

In feierlichem Prunk verliehen ward.


Erneutes Lachen.


RUFE.

So rede doch, Artemidor!

DER BLINDE.

Ja, rede,

Du teurer Jüngling, der du mich so liebst.


Gelächter.


ARTEMIDOR.

Was dieses Ungetüm da sagt, ist Wahrheit.


Bewegung.


DER BLINDE.

Ihr staunt?


Mit Pathos.


O glücklich Syra –


Sich unterbrechend.


Wo ist Wein?

EURYTIMOS reicht ihm eine Schale.

DER BLINDE leise.

Bist du's?[147]

EURYTIMOS leise.

Ja!

DER BLINDE leise.

Wasser gib fortan mir, doch

Tu's heimlich.


Mit Pathos wie vorhin.


O du glücklich Syrakus,

Wo das Gesindel, das am Tore lungert

– Der Landfeind wie der Bettler –, herrlich blühend

Mit Ehrenkleidern sich behängt, dieweil

Der arme Tropf, der nichts getan, als für

Sein Vaterland zu sterben – anderswo

Nennt man ihn einen Helden – schmachbedeckt,

Nur durch Vergessenheit sich rein'gen kann!

Doch da ich zum Gesindel zähle, hab'

Ich's gut und schrei' aus vollem Halse:


Mißtönig, krähend.


Heil –

Du glücklich – Syrakus!


Er trinkt, böse lachend.


KTESIAS nach einem Schweigen.

Dies Hohnwort, Bettler,

Das jeden träfe wie die Peitsche, spräch's

Ein anderer als du – –

ARTEMIDOR ihm ins Wort fallend.

Verwirrung schaffend

Wie heut' am Tore nistet er sich ein,

Und wenn ihr ihm nicht bald die Türe weist,[148]

Dann – hierfür bürg' ich – werden wir am Schlusse

Mit diesen Bechern uns die Schädel spalten.

DIOKLES in großer Erregung.

Der Bettler ist mein Gast, und freies Wort

Wird ihm vergönnt wie dir. Zudem, was er

Vom Landfeind sprach – und manches andre sonst –,

Darin bedünkt er mich so sehr im Recht,

Daß wir, die Brust mit unsern Fäusten schlagend,

Gleich einem Seher Dank ihm spenden sollten.

ARTEMIDOR.

Ich warne dich noch einmal, Bruder –

DER BLINDE.

Halt!

Halt! Halt! Bin ich im Händelstiften zwar

Von Hellas bis nach Afrika berüchtigt,

So ist mein eigentliches Handwerk doch,

Als Genius des Friedens die Rohrflöte

Zu blasen. Drum, ihr Jünglinge wie Mädchen,

Laßt uns in Eintracht philosophische

Gespräche führen, wie's beim Gastmahl sich

Geziemen will – von Freundestreue, Haarputz,

Geldnöten, tarentinischem Gewebe –

Und was die Weisen sonst wohl – – doch da Weisheit

Nur Knochen ist am süßen Fleisch der Liebe

Und man die Knochen gern den Hunden hinwirft –,

Vorerst von Liebe – viel – sehr viel – von Liebe.


Lachender Beifall, besonders der Mädchen.
[149]

PHAINO.

Er spielt mit uns, wie man mit Kindern spielt.

DIOKLES.

Vergib mir, Fremdling. Ehe tändelnd wir

Von Liebesdingen reden, hör noch eins:

»Wo anders nennt man einen Helden ihn«,

So sagtest du. Just solches Heldentum

Gab der Genossen einer – Ktesias

Benennt er sich – dem Spottgelächter preis.

Entscheide du, wie weit er sich verirrte.

DER BLINDE ins Leere sprechend.

Gib deine Gründe mir, mein Ktesias.

KTESIAS kleinlaut, stockend.

Ich meinte nur –

DER BLINDE sich der Stimme zuwendend, freundlich.

Was meintest du?

KTESIAS.

Beim Zeus!

Dein blindes Aug' verschlägt die Stimme mir!

DER BLINDE.

Nicht Ursach', Freund! Doch sag' ich ohn' Besinnen:

Du warst im Recht ... Wenn du die Helden meinst,

Die – ob getanem Werke – pfauengleich[150]

Durch Markt und Halle stelzen und Bewundrung

Als Tageszoll in ihren Säckel tun – –

KTESIAS freudig.

Die meint' ich, ja, die meint' ich!

DER BLINDE.

– oder die,

Bescheidenheit erheuchelnd, mit geklemmtem

Gesäß und ausgespreizten Händen Stimmen

Sich betteln gehn für unerlaubte Macht –

KTESIAS triumphierend.

Die meint' ich – o, die meint' ich!

ARTEMIDOR.

Nach wem zielst

Du Frevler?

DER BLINDE unschuldig.

Ich? ... Nach Ktesias.


Gelächter.


– Ja dann,

Mein junger Freund, wie könnt' ich widersprechen?

Doch andre Helden gibt's – und manchesmal

Sind's gar dieselben, nur zu andrer Zeit –,

Die blut- und schweißbesudelt und vor Sorgen

Kaum des Gedankens mächtig, der sie rettet,

Schwer ackernd mit der Pflugschar der Gewalt

– Dann wieder klein in schämenswerten Ränken

Wie Gaukler, die das eigne Spielzeug würgt,[151]

Doch immer groß im Opfer ihrer selbst –

Aus Not zu Not, von Sieg zu Siege gehn.


Bewegung.


Die sind euch fremd, und wenn ihr Herakles

Schweißtriefend, schnaufend, kotig bis zum Nabel

Augias' Miststall hättet schaufeln sehn –

Was gilt die Wette? – naserümpfend wäret

Ihr an dem Arbeitsmann vorbeigegangen.

Nun ist zwar Arbeit noch nicht Heldentum,

Doch Heldentum ist Arbeit, liebe Kinder.

Dies Wort bedenkt, wenn einst auch euch in Wirrsal

Die Schweißflut segnend von der Stirne rinnt.


Verhaltene Ergriffenheit.


KTESIAS aufspringend.

Gebt Raum, ihr! –


Er schiebt die kleinen Tische auseinander, die vor den Lagern stehen und schreitet quer durch das Innere des Saals auf den Blinden zu.


Mann, wer bist du?

DIOKLES die Hände auf die Schultern des Blinden legend.

Wer du bist?

Der beste Freund, den ich auf Erden habe,

Denn du sprachst meines Vaters Namen aus.

ARTEMIDOR für sich.

Man wird nach ein paar Wächtern schicken müssen.[152]

DER BLINDE seine Bewegung hinunterwürgend.

Willst du noch mehr von ihm erfahren?

DIOKLES aufflammend.

Wenn

Du das

DER BLINDE.

Allein mich dünkt, ihr mochtet jetzt

Von Liebe reden?


Allgemeiner Widerspruch.


HERMACHOS.

Weichliches Getue,

Das man verachten muß!


Zustimmung.


DER BLINDE.

Doch eure schönen

Spielmädchen werden ungeduldig sein.

PHAINO.

Spielmädchen sind wir nicht, und was den Helden

Geziemt, geziemt auch uns.

DER BLINDE.

Der Ton war Schlachtruf!

Wohl euch, ihr Knaben, wenn die Quellen, deren

Gefäß ihr liebt, so weiß zu schäumen wissen.


Die Hand Strutions erwischend, die sich mit einem übrig gebliebenen Kranz an ihn herangeschlichen und ihn ihm auf den Kopf gedrückt hat.


Was halt' ich da?[153]

STRUTION ängstlich.

Vergib, ich wollte dir

Nur einen Kranz aufsetzen.

DER BLINDE.

Und wer bist du?

STRUTION.

Ein armer Spatz, den


Mit einem Blick nach Diokles hin.


man – vergessen hat.

DER BLINDE ihre Hand loslassend.

Von einem ebenso vergeßnen Spatze

– Den man gar einst als Adler pries –, will ich

Euch nun erzählen – – wenn es euch beliebt.

RUFE begierig.

Erzähl! Erzähle!

DER BLINDE.

Heute vor zehn Jahren

– Nur später nach der Stunde, Mitternacht

War schon vorbei – da lag ich nah des Feldherrn

Weitoffnem Zelte schlafend auf der Erde.

DIOKLES.

Du kämpftest in der Schlucht? Für Syrakus?

Mit meinem Vater?

DER BLINDE.

Lykon hieß der Mann.[154]

ARTEMIDOR.

Verboten ist's bei schwerer Kerkerstrafe,

Den Namen je zu – –


Allgemeines Gelächter erstickt seine Worte.


DIOKLES herausfordernd.

Lykon hieß der Mann!

ALLE rufen taktmäßig.

Lykon – Lykon – Lykon –

ARTEMIDOR drohend.

Nur weiter! Was geschehen wird!

RUFE nach dem Blinden hin.

Weiter! Weiter

DER BLINDE.

Und plötzlich – ob uns gleich bis an das Frührot

Die nöt'ge Rast verheißen worden – stürmte

Der Tuba Weckruf dröhnend in die Nacht.

Wir schnellten hoch – wir tasteten zum Speerschaft

Was ist's? Was will man uns? – Dort stand der Feldherr.

Wir drängten zu ihm. Und er sprach: »Ein Hauptmann

Karthagos kam ins Lager. Nie bisher

Sah Syrakusens Heerschaar einen Würger

Gleich ihm. Was er uns kündet, heißt Verderben,

Und keiner von uns allen wird jemals[155]

Die Tempel seiner Heimat leuchten sehn,

Wenn wir nicht auf der Stelle, ohn' Besinnen

Und ohne daß ein Herzschlag uns versagt,

Dem Tode sperrend in den Rachen springen.«

So sprach der Feldherr, und die Dunkelheiten

Benützend, die der tiefe Mond uns ließ,

Stürzt' er uns anderen vorauf zum Engpaß,

Der wenig Ellen breit des Hochtals Kerker

Mit der ersehnten Welt verband ... Ein Schlund

Mit schwarzer Fuge, wie von Menschenhand

Geritzt, den Fels durchfurchend ... Lärmendes

Wildwasser quoll hervor – sonst alles still.

Doch wie zur Höhe jener Felsentürme

Der Blick sich hob – ah – da erstarb das Blut

Uns doch. Denn reglos, wie dem Stein entwachsen,

Stand dort ein Kriegerhaufe kampfbereit,

Doch nicht mit Schwertschlag oder Lanzenwerfen,

Wie sich's für wack're Männer wohl geziemt –

O nein – vor jedem künstlich aufgebaut

Ein Mauerwerk von lockerem Gestein,

Durch eines Armes Beuge niederschollernd.

Und als der Feldherr, unsern Schreck zu bannen,

Mit halbem Schritte nur die Kluft betrat,

Vernahmen wir mit geller Stimme – ah!

Ihr kennt sie wohl – ein einziges Befehlswort.

Und schon in dumpfem Donner prasselte,

Den trägen Dunst zum Wirbelsturm aufpeitschend,

Der erste Sturz ... Und soviel würden folgen,

Als noch ein Krüppel auf zwei Stümpfen kroch.

Da wandte sich der Feldherr und sprach so:[156]

»Wehrlos uns morden lassen, dieses schmeckt

Mir nicht. Darum, wenn zwanzig oder dreißig

Bereit sind, auf Gefahr des Lebenbleibens

Ihr Fell zu Markt zu tragen, wie auch ich,

So meldet euch.« Wir waren mehr als dreißig.

Im Nebel halb entschwunden rief er noch:

»Hört ihr ein Schwerterklirren, dann heißt's: durch!«

Das galt den Bleibenden. – Wir hinterher –

Und wie er, katzengleich, in finsterm Spalte

Die jähe Felswand zu erklettern anfing,

Da folgte Mann für Mann, Mann über Mann.

Das ging wohl hundert Atemzüge – wieder

An hundert Atemzüge – noch einmal –

Und – – doch vergebt mir, edle Freunde, falls

Ich euch ermüden sollte, wie wir nicht

Ermüdeten – –

RUFE durcheinander, ungestüm.

Nein, nein doch! Fahre fort!


Alle sind aufgesprungen und umgeben begierig den Blinden. Auch die Mädchen und die Diener nehmen an der allgemeinen Erregung teil.


DIOKLES atemlos.

Und dann – mein Vater – was – was tat er dann?

DER BLINDE.

Als erster rang er sich empor. Gestein

Barg ihn und uns, bis wir so viel beisammen,

Um jauchzend, mit des Abersinns Gewalt,[157]

Die Abwärtsspähnden rücklings zu befallen.

Was nun geschah, – der Mond kroch ins Gewölk,

Und Finsternis verzehnfacht' unsre Zahl –

Wie wir, ein jeder schreiend, spießend, plänkelnd,

Auf immer neues Angriffsspiel bedacht,

Den hoffnungslosen Kampf so lang' zu dehnen

Versuchten, bis der Durchbrach unten sich

Vollendet, dies, ihr lieben Freunde, schaut

Mein Blick nicht mehr, denn Dunkel deckt ihn lange.

Doch hör' ich noch die Stimme jenes Würgers,

Der mit dem Stahl die uns Bekämpfenden

Zum Steingeröll zurücktrieb. »Rollt und rollt

Und laßt die Handvoll mir!« So schrie er, und

Wer nicht gehorchte, sank, von ihm durchbohrt,

Mitsamt dem Mordblock in die Tiefe. Doch

Derweilen drängten immer neue Scharen,

Von Mago hergehetzt – –

FRAGENDE RUFE.

Von Mago? Mago?

DER BLINDE.

Ja so! Ah ja! Ihr wißt nicht, daß der Würger

In jener Nacht, der tausend hingemordet,

Derselbe Mago war, der heute hier

Als Freund herumläuft.

RUFE.

Tod dem Mago! – Nieder

Mit Mago!

DIOKLES.

Höret weiter![158]

RUFE.

Hört ihn!


Es wird still.


DER BLINDE.

Und

Schon glaubten wir, daß gegen solchen Ansturm

Die letzte Wehr verspielt war, da – wie Rauschen

Der Stygischen Gewässer, friedevoll –

Drang aus den Tiefen ein Gesang empor,

In dem der Unsern Todesnot sich löste.

Ein Söldnerlied, ein altes, das ging so:


Singt.


Sterbend mahnen euch Weiber wir:

Nähret die Knaben, belehret die Knaben,

Daß sie einst sterben wie wir.


KTESIAS in Tränen nachsingend.

Daß wir einst sterben wie sie.


Er schlägt aufschluchzend die Hände vors Gesicht.


DER BLINDE.

Dies hörend, wuchsen wir zu Götterkraft,

Und spielend saust' ein Funkensturm ringshin.

»Nur noch ein Augenblick, dann ist's getan,«

So rief ich. »Rollt und laßt ihn schrein,« schrie Mago.

Im Kampf und bei den Rollern – überall

War Mago ... Da, wie freie Bahn mir mähend,

Ich auf ihn eindrang –[159]

DIOKLES.

Blinder, tatest du

Dies alles – sprich, wo war mein Vater?

DER BLINDE nach einem Schweigen, lächelnd.

Lykons

Vergeßner Schatten, laß es mich nicht büßen,

Wenn ich ruhmredig nur an mich gedacht!

Wo Lykon war? Der Feldherr lag am Boden.

Denn – sagt' ich's nicht? – der Kampf war hoffnungslos.

Erst einer – dann der andre – wen es traf.

Ein Kieselstück so groß wie eine Nuß,

Von Balearentücke hergesandt,

Fand seine Stirn, wie später auch die meine.

DIOKLES.

Und dann?

DER BLINDE.

Nichts dann! Dies dann! –


Er zeigt auf seine Augenhöhlen.


Was ihr hier seht,

Und was in glühndem Eisen bald mit uns

Bekanntschaft machte. – – Aber in die Qual

Hinein, die unaussprechliche, verklang

Das Schwerterklirren jetzt aus ferner Flur.

Und ob wir auch, gefesselt und geblendet,

Zu Schmach und Jammer und Begrabensein

Verdammt, im Krampf uns schüttelten – was tat's?

Der Sieg war nah und – Syrakus gerettet.[160]

DIOKLES vor ihm auf die Knie sinkend und das Gesicht in seinem Gewande verbergend.

O Vater, Vater!

DER BLINDE zuckt hoch auf und tastet zitternd nach Diokles' Kopf.

Ruhig, lieber Knabe!

Nun ist er lange tot! – – –

Doch einer lebt,

Derselbe, der ihn würgte – der, obwohl

Ihn uns die Rachegöttinnen geschenkt,

Mit neuer List und neuer Fluchgewalt

In Syrakusens Mauern ungestört

Auf Syrakusens Nachteil sinnen darf.


Stürmisches Geschrei: »Nieder mit Mago! Tod den Karthagern!« Drei Schläge tönen an der Tür. In das plötzliche Schweigen hinein hört man das dumpfe Brausen einer Volksmenge draußen. Diokles gibt das Zeichen, zu öffnen.


Quelle:
Hermann Sudermann: Der Bettler von Syrakus. Stuttgart und Berlin 2-51911, S. 145-161.
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