Siebente Szene

[24] Die Vorigen. Arratos und Artemidor ein halbwüchsiger Jüngling erscheinen rechts im Halbdunkel.


ARRATOS.

Herr,

Vergib! Wir stehn bereit.

PHILARETE.

Noch nicht! Noch nicht!

Laß mich in Gier die Augenblicke trinken.

Will ich doch nichts! Ich will nur ... Sieh, so blickt

Das Auge ... So gewölbt der Stirne Rand! ...

Das Haar ist so ... Und so der Mund – der liebe!

O fluche mir, wenn ich jemals, wie Weiber

Gemeinrer Art wohl tun im Drang der Jahre,

Dies Eigentum, dies gütereiche Antlitz

Kaltsinnigem Vergessen würdelos

Zur Beute werden ließ! Und fluche mir,

Wenn je die Nachtzeit zwischen Traum und Tränen,

An finsterm Herd, auf notzerwühltem Lager,

Mir nicht dies Bild als Leidgenossen bringt ...

ARRATOS.

Die Stunden fliehen, Herr!

LYKON.

So lebe wohl!

Es sind zwar Angstgespinste, die dich quälen ...

Doch – lebe wohl!


Er wendet sich ab.


MYRRHA.

Ach, Vater![25]

DIOKLES.

Vater!

LYKON sich mit dem Mantel das Gesicht verhüllend.

Geht!


Philarete nimmt die Kinder bei der Hand, wirft einen langen, abschiednehmenden Blick auf ihn. Mit Arratos und dessen Sohn rechts ab.


Quelle:
Hermann Sudermann: Der Bettler von Syrakus. Stuttgart und Berlin 2-51911, S. 24-26.
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