Dritte Szene

[89] Wilhelm tritt ein.


WILHELM. Der Herr Kommerzienrat ist soeben in das Comptoir gegangen.

TRAST beiseite. Curt nicht daheim ... Das trifft sich gut.

ROBERT nach der Mappe greifend. Ich geh hinüber.

TRAST. Gut. Erwarte mich dann.

ROBERT. Was willst du hier noch?

TRAST. Laß das meine Sorge sein. Komm mal her! Leise. Eh du gehst, gib mir doch deinen Revolver!

ROBERT erschrocken. Wie, du weißt?

TRAST. Er zeichnet sich deutlich genug auf deiner Brusttasche ab.

ROBERT. Ich bitte dich – laß ihn mir! – Oder bist du mißtrauisch?

TRAST. Ich fürchte, mein Pepe spukt dir im Kopf. –

ROBERT. Soll ein Ehrenwort zwischen uns Ehrlosen keine Geltung haben?

TRAST. Gut – behalte ihn.

ROBERT UND WILHELM ab.

TRAST allein, will ihm erst nach, hält aber inne. Es war doch vielleicht unvorsichtig! – Falls der Bengel heimkommt, fang ich ihn ab und halt ihn zu rück. – Aber jetzt handelt es sich um anderes. – Ist dieses Mädchen hier das, wofür ich sie taxier – – –


Quelle:
Hermann Sudermann: Die Ehre, Stuttgart 1974, S. 89.
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