[66] Voheburg. Saal. Nacht.
Albrecht kommt mit Percifal Zenger und Knechte mit Fackeln herein. Hans Zenger liegt noch auf dem vorigen Platze auf dem Boden in seinem Blute.
ALBRECHT. Keine Wache? – die Thore offen? – niemand entgegen? alles öde? – ha! was wollen die Waffentrümmer da aufm Boden? – Gott! Agnes! Erblickt Hans Zengern. Wer liegt dort? wie? seh' ich recht? Zenger! seid Ihr's?
PERCIFAL ZENGER. Mein Bruder!
HANS ZENGER ganz kraftlos. Fort! wieder fort! gnädiger Herr! rettet Eure Agnes!
ALBRECHT. Agnes! wo ist sie? was soll das?
HANS ZENGER. Verrat! die Schurken haben sie geraubt; sie hatten hundert Mann; die Eurigen flohen; mich seht Ihr; da lieg' ich seit Mittag. Eilet, eilet, Straubing zu. –
ALBRECHT. Waffen! meine Waffen! ha! wär' ich ein Donner, daß ich sie erreichen, zerschmettern könnte!
HANS ZENGER. Lebt wohl, gnädiger Herr! daß ich Euch doch noch gesehen habe!
ALBRECHT. Armer Zenger! treuer Freund! – Wut und Schmerz zerreißen mein Herz. Man bringt Waffen. Her! her! Waffnet sich, zieht. Dies Schwert, Zenger! rächet Euch und mich. Eure Hand, alter Biedermann! – Percifal bleibt, sorget für ihn![66]
PERCIFAL ZENGER. Er stirbt: aber Ihr lebt noch, gnädiger Herr! ich ziehe mit Euch. Gute Nacht, Bruder! Euer Weib und Eure Kinder sind mein.
ALBRECHT. Edler! – tragt ihn hinab zum Pfarrer; und noch einen Kuß, Freund! und noch einmal Rache geschworen in Eure ritterliche Hand. Ab.
Percifal Zenger küßt seinen Bruder und folgt. Knechte tragen Hans Zenger weg.