Vorrede des Übersetzers

[270] Ein ungesuchter Trieb kam neulich in mich dringen

Zur ungelegnen Zeit, weil Kopf und Augen blöd,

Was hier Frau Guyon schreibt, sollt' ich ins Deutsche bringen;

Ich tat, was ich gekonnt, ich konnte, was hier steht.

Ob mein Verdeutschen treu, kann jeder selber sehen,

Wenn er Französisch und der Liebe Sprache kann,

Ein wenig muß er auch die Reimenkunst verstehen;

Doch heißt es Gott nur gut, dann hab' ich's gut getan.

Was du nicht fassen kannst, ist dir auch nicht geschrieben,

Was dich zu Gott nicht führt, verstehest du nicht gut;

Man wiegt die Worte nicht, wenn Herzen brünstig lieben,

Herr, wär' ich ganz erfüllt mit dieser reinen Glut!


Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 270.
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