XXVIIIa. Der Spinnrocken.

[138] Wolle liebender du, Rocken, der blauäugigen Pallas' Gab'

An die Frauen, die stets fördern das Wohl sich in dem Hause gern.

Folg' vertrauend uns jetzt hin zu der glanzstrahlenden Neleusstadt,

Wo der Kypris ein Prachttempel sich grün zartem Geröhr enthebt.

Dorthin wollen zur Fahrt günstigen Wind fleh'n wir von Zeus herab,

Daß ich freudig den Wirt freudenerfüllt sehe, den Nikias,

Ihn, sanft redender Huldgöttinnen Spross', heiligen Keimes Sohn.

Dich dann, welche der Fleiß emsig gedreht einst aus dem Elfenbein,

In die Hand als Geschenk nehme von mir Nikias' Eh'gemahl.

Viel Gesponnenes für männliche Tracht schaffst du mit ihr hinfort,

Viel auch, welches die Frau'n tragen als durchsichtiges Überkleid.

Zweimal möge zur Schur jährlich des Lamms Mutter im Wiesengrund

Bieten weiches Geflock wegen der schönfüßigen Theugenis:

Also eiferig stets schafft sie und liebt was die Verständigen.

Nicht hätt' gern in ein Haus ohne Geschäft, ohne Betrieb ich dich

Dar zur Gabe gebracht, der du ein Kind unseres Landes bist,

Denn die Heimat hat dir Ephyras' Sohn, Archias, einst gebaut,

Als Trinakrias Herz, Männern von Ruhm fortan die Vaterstadt.

Nun im Hause des Manns, welcher so viel Mittel der Weisheit kennt,

Um den Sterblichen Gift traurigen Siechtumes zu bändigen,

Wohnest du in Milets liebem Bezirk unter den Ioniern,[139]

Daß schönkungelig nah' Theugenis dort allen, die mit ihr sind,

Und Erinn'rung du ihr stets des gesangliebenden Gastes sei'st:

Manchem sagt sie hinfort, schauet sie dich: »wahrlich von hohem Wert

Wird ein kleines Geschenk! Alles ist lieb, was da von Freunden kommt!«


N.

Quelle:
Theokritos: Idyllen. In: Theokritos, Bion und Moschos, Stuttgart 1883, S. 138-140.
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