Im Maien

[515] Ach! Im Frühlingsüberschwange

Fühlt ein jedes Hundeherz

Sich getrieben von dem Drange,

Ohne Ruh

A-hu! A-hu!

Von der Liebe süßem Schmerz.


Milder werden ihre Sitten;

Es ergreift Melancholie

Alle, die vergeblich bitten.[515]

Darum du

A-hu! A-hu!

Hundedame, höre sie!


Fühlst du keine jener Schwächen,

Die das Herrenvolk verehrt?

O! das muß sich einmal rächen!

Nur so zu!

A-hu! A-hu!

Auch der Mops hat seinen Wert.


Eh du's meinst, vergeht die Jugend;

Und mit der du so gegeizt,

Gerne gäbst du deine Tugend,

Alte Kuh!

A-hu! A-hu!

Die dann keinen Pinscher reizt.


Mädchen! sieh an diesen Hunden,

Was auch unsere Wünsche sind!

Hast du wen im Mai gefunden,

O so tu!

A-hu! A-hu!

Alles, was er will, mein Kind!

Quelle:
Ludwig Thoma: Gesammelte Werke in sechs Bänden. Band 6, München 1968, S. 515-516.
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