Hymnus nach der freudigen Kunde, daß G.M. der König von Sachsen sich sehr mißfällig über die Dresdener Ausstellung geäußert haben

[622] Als sächsischer Rundgesang für Liedertafeln gedacht


Nu ist auch dem Geenig von Sachsen

Das Kunstverständnis gewachsen,

Er hat sich die Bilder betrachtet

Und sie gleich kritisch geschlachtet,

Er aa – er ooch – er ooch – er aa,

Nach hohem Beispiel aha! – juhe!

Nach hohem Beispiel – aha!


Er sagte, Er sieht es nicht gerne,

Die Kunst ist viel zu moderne,

Die Maler müssen sich zähmen

Und sich gebildet benähmen.

Er aa – er ooch – er ooch – er aa,

Nu wissen mer's alle ei cha! juhe!

Nu wissen mer's alle – ei cha!


Erst diente ein mächtiger Gaiser

Der Kunst als erfahrener Weiser,[622]

Und jetzt probiert es ein wenig

Auch Sachsens kundiger Geenig.

Er aa – er ooch – er ooch – er aa,

Die Gönner und Kenner hurra – juhe!

Die Gönner und Kenner – haha!

Quelle:
Ludwig Thoma: Gesammelte Werke in sechs Bänden. Band 6, München 1968, S. 622-623.
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