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[10] Schmächtig hingestreckt im Bette

Wacht sie auf voll süßem Bangen

Und sie sieht ihr schmutzig Bette

Ganz von goldnem Licht verhangen,


Die Reseden dort am Fenster

Und den bläulich hellen Himmel.

Manchmal trägt der Wind ans Fenster

Einer Glocke zag Gebimmel.


Schatten gleiten übers Kissen,

Langsam schlägt die Mittagsstunde

Und sie atmet schwer im Kissen

Und ihr Mund gleicht einer Wunde.

Quelle:
Georg Trakl: Das dichterische Werk. München 1972, S. 10-11.
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