Jahr

[75] Dunkle Stille der Kindheit. Unter grünenden Eschen

Weidet die Sanftmut bläulichen Blickes; goldene Ruh.

Ein Dunkles entzückt der Duft der Veilchen; schwankende Ähren

Im Abend, Samen und die goldenen Schatten der Schwermut.

Balken behaut der Zimmermann; im dämmernden Grund

Mahlt die Mühle; im Hasellaub wölbt sich ein purpurner Mund,

Männliches rot über schweigende Wasser geneigt.

Leise ist der Herbst, der Geist des Waldes; goldene Wolke

Folgt dem Einsamen, der schwarze Schatten des Enkels.

Neige in steinernem Zimmer; unter alten Zypressen

Sind der Tränen nächtige Bilder zum Quell versammelt;

Goldenes Auge des Anbeginns, dunkle Geduld des Endes.
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Quelle:
Georg Trakl: Das dichterische Werk. München 1972, S. 75-76.
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