An Clymene

[36] Geheime Gondelsänge,

Wortlose Liederklänge,

Weil mir dein Auge nur

Licht wie Azur.


Weil deiner Stimme Milde

Gleich wie ein fremd Gebilde

Verstörend mir gebannt

Sinn und Verstand.


Weil deine holden Glieder

Blass wie des Schwans Gefieder,

Dein Atem, der ein Hauch

Vom Blütenstrauch.


Ach! Weil dein ganzes Wesen,

Das mir Musik gewesen

Aus eines Engels Gruft,

Wohlklang und Duft,


Mit seligem Verlangen

Sanft schwebend mir umfangen

Mein Herz in zartem Schein,

Soll's also sein.

Quelle:
Verlaine, Paul: Ausgewählte Gedichte. Leipzig 1983, S. 36-37.
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