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[147] Dieppe-Neuhaven.
Mein Herz schwillt bitter wie das Meer,
Vom Liebesweh der Trennung schwer!
Herb ist die See, mein Herz noch mehr.
Mein Haupt ist gleich den tollen Winden,
Da trunken Sinn und Kraft ihm schwinden,
Und wilder ist kein Sturm zu finden.
Von Zorn und Schmerzen übermannt,
Dass leidvoll holde Pflicht mich bannt,
Zu schiffen in das schwarze Land.
Weil's meiner Königin Verlangen,
Mag heiter mich der Kahn empfangen,
Und fort mit allem eitlen Bangen!
Ja, was das schwanke Boot auch tut,
Wie trunken von der Wasserwut,
Ob grabesgleich sich türmt die Flut,
Ob sich die Wellen gähnend neigen,
Lasst furchtlos uns das Schiff besteigen
Und endlich alle Sehnsucht schweigen.
Vom Himmel nieder höllenwärts,
Nie fühlt' das Boot so stolzen Schmerz
Gleichwie die Seeflut und mein Herz.
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Auf denn! Gehorsam meiner Teuern,
Bis glücklich wir die Fahrt erneuern
Und für die Süsse heimwärts steuern
Mit Schmuck, mit Perlen und Gestein.
Nun wiegt ihr Wellen stark und rein
In goldne Träumerein mich ein.