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[229] Unseren Kinko hab' ich nun seit achtundvierzig Stunden nicht wiedergesehen und auch beim letztenmale nur einige Trostesworte mit ihm wechseln können.
In der kommenden Nacht werd' ich mich bemühen, zu ihm vorzudringen, da ich mich auf dem Bahnhofe von Su-Tcheu mit frischem Proviant für den armen Kerl versorgt habe.
Wir sind um drei Uhr abgefahren. Unsere Wagenreihe wird jetzt von einer kräftigeren Locomotive gezogen. In dem hügeligen Lande hier kommen zuweilen recht steile Steigungen vor. Siebenhundert Kilometer trennen uns von der bedeutenderen Stadt Lan-Tcheu, wo wir – bei einer Geschwindigkeit von zehn Lieues (fast 39 Kilometer) in der Stunde – vor morgen Vormittag nicht eintreffen können.
Ich bemerke gegen Pan-Chao, daß diese mittlere Fahrgeschwindigkeit doch eine recht geringe ist.
»Ja, ich bitte Sie, antwortet er, Wassermelonenkerne zerbeißend, Sie werden nicht und überhaupt nichts wird im Stande sein, das Temperament meiner Landsleute umzuändern. Wie sie an allem Hergebrachten hängen, werden sie auch, trotz aller Fortschritte des Verkehrswesens, an dieser mäßigen Geschwindigkeit starr festhalten. Schon daß das Reich der Mitte überhaupt Eisenbahnen besitzt, Herr Bombarnae, kommt mir fast unglaublich vor![229]
– Darin widerspreche ich Ihnen nicht, hab' ich erwidert, doch wenn man sich einmal Eisenbahnen leistet, geschieht es doch, um sich alle Vortheile, die sie bieten, zunutze zu machen.
– Bah! stieß Pan-Chao nachlässig hervor.
– Schnelligkeit, fuhr ich fort, ist gewonnene Zeit, und gewonnene Zeit ...
– In China giebt es keine ›Zeit‹, Herr Bombarnae, für eine Volksmenge von vierhundert Millionen Menschen kann es keine geben. Es bliebe für den Einzelnen zu wenig davon übrig. Wir rechnen ja auch nicht nach Tagen und Stunden, sondern nur nach Monden und Wochen ...
– Was mehr poetisch als praktisch ist, antwortete ich.
– Praktisch, Herr Reporter! Wahrlich, Sie Abendländer führen immer nur dieses Wort im Munde! Praktisch sein bedeutet, Sclave der Zeit, der Arbeit, des Geldes, der Geschäfte, der Welt, andrer Menschen und seiner selbst zu sein. Ich gestehe Ihnen, während meines Aufenthaltes in Europa – der Doctor Tio-King wird es bestätigen – bin ich niemals praktisch gewesen, und jetzt, nach Asien heimgekehrt, werd' ich es erst recht nicht sein. Ich denke, ›mich leben zu lassen‹, nichts weiter, so wie die Wolke sich vom Winde, wie der Strohhalm vom Strome, der Gedanke sich von der Phantasie forttragen läßt.
– Ich sehe schon, bemerke ich, man muß China nehmen, wie es eben ist ....
– Und wahrscheinlich immerdar sein wird, Herr Bombarnae. O, wenn Sie wüßten, wie leicht Einem hier das Leben wird – ein süßes far niente zwischen Windschirmen in der Stille des Yamens! Sorgen um Geschäfte kümmern uns nicht, solche um Politik noch viel weniger. Bedenken Sie doch: seit Fu-Hi, dem ersten Kaiser im Jahre 2950, einem Zeitgenossen Ihres Noah, sind wir nun bei der dreiundzwanzigsten Dynastie angelangt. Jetzt ist es eine Mandschu-Familie – welche es später sein wird, kümmert uns keinen Deut! Ob wir eine Regierung haben oder nicht, welchen seiner Söhne der Himmel erkoren hat, das Glück seiner vierhundert Millionen Unterthanen zu sichern – das wissen wir kaum und verlangen's auch gar nicht zu wissen!«
Selbstverständlich hat der junge Chinese tausend- und zehntausendmal – um seine gewohnte Redeweise anzuwenden – Unrecht; mir soll's aber nicht einfallen, ihn eines andern belehren zu wollen.
Bei Tische haben Herr und Frau Ephrjuell, obwohl sie neben einander sitzen, kaum ein Wort gewechselt. Seit der Verehelichung scheint ihr gegenseitiges Verhältniß an Vertraulichkeit eingebüßt zu haben. Viel leicht sind Beide in die[230] Berechnung ihrer gegenseitigen, noch nicht völlig geordneten Interessen vertieft. O, diese Angelsachsen zählen nicht nach Monden und nach Wochen! Sie sind praktisch, allzu praktisch!
Die Nacht ist sehr schlecht gewesen. Der purpurfarbene, schwefelgelb überflogene Himmel war gegen Abend gewitterhaft geworden; die erstickende Luft hatte sich mit Elektricität fast überladen. Das wird ein Unwetter »mit außerordentlichem Erfolge« geben. Dieses Ausdrucks glaubte sich wenigstens Herr Caterna bedienen zu sollen, indem er hinzufügte, nie etwas Schöneres der Art gesehen zu habea – außer im zweiten Acte des »Freischütz« in der Wolfsschluchtscene. In der That rollt der Zug sozusagen in einer augenblendenden Zone von Blitzen dahin, begleitet von einem Donnerkrachen, das vom Echo der Berge unendlich weiter getragen wird. Ich glaube es muß sogar mehrmals eingeschlagen haben; die Metallschienen nehmen jedoch das elektrische Fluidum auf und bilden ungeheure Leiter, die die Waggons gegen dessen verderbliche Wirkungen sichern. Es ist in der That ein großartiges, wenn auch etwas erschreckendes Schauspiel, dieses zuckende himmlische Feuer, das der Platzregen nicht zu löschen vermag, diese fortwährenden Entladungen der schweren Wolken, untermischt mit dem schrillen Pfeifen unsrer Locomotive, während diese an den Stationen Yanlu, Yun-Tcheng, Hulan- Siu und Da-Tsching vorüberpoltert.
Dank dieser so unruhigen Nacht hab' ich mit Kinko in Verbindung treten, ihm weitere Lebensmittel einhändigen und mich einige Minuten mit ihm unterhalten können.
»Uebermorgen, nicht wahr, hat er mich gefragt, sollen wir ja wohl in Peking eintreffen, Herr Bombarnae?
– Ja, übermorgen, Kinko, wenn der Zug keine Verspätung erleidet.
– O, eine Verspätung fürcht' ich nicht so sehr; doch wenn mein Kasten im Bahnhofe zu Peking abgeladen ist, bin ich noch nicht nach der Cha-Chuastraße befördert ....
– Keine Sorge, Kinko; die hübsche Zinca Klork wird sich ja wohl auf dem Bahnhofe einfinden ....
– Das nicht, Herr Bombarnae, denn ich habe ihr ausdrücklich empfohlen, nicht dahin zu kommen.
– Warum aber? ...
– Ach, die Frauen vermögen sich so wenig zu beherrschen! Sie würde den Packwagen aufsuchen, in dem ich gefahren bin, und würde die Auslieferung[231] des Kastens so eilig verlangen, daß das Verdacht erregen könnte ... kurz, sie liefe Gefahr, die ganze Sache zu verrathen ....
– Ja, ja, Sie haben Recht, Kinko.
– Uebrigens dürften wir im Bahnhofe erst des Nachmittags ankommen, und vielleicht so spät, daß die Abrollung des Frachtguts erst am nächsten Morgen erfolgen kann ....
– Das wäre wohl möglich ...
– Nun, Herr Bombarnae, wenn ich Ihre Güte damit nicht mißbrauche, möchte ich Sie noch um eine Gefälligkeit bitten.
– Und worin bestände diese?
– Daß Sie bei der Wegschaffung meines Kastens anwesend sind, um darauf zu achten, daß kein Unfall vorkommt ....
– Ich werde da sein, Kinko, werde zur Hand sein; das versprech' ich Ihnen. Alle Teufel, Spiegelscheiben! Das ist zerbrechliches Gut, und ich werde verhüten, daß man damit zu sorglos umgeht. Wenn Sie es wünschen, würd' ich den Kasten auch bis zur Cha-Chuastraße begleiten ....
– Darum wagt' ich Sie kaum zu bitten, Herr Bombarnac ....
– Das war Unrecht von Ihnen, Kinko. Einem Freunde gegenüber, und ich bin ja der Ihrige, soll man sich keinen Zwang anthun. Außerdem wird es mir sehr angenehm sein, Fräulein Zinca Klork kennen zu lernen. Ich werde also da sein, wenn der Kasten, der kostbare Kasten, zur Ablieferung kommt, werde dessen Nägel ausziehen helfen ....
– Nägel ausziehen, Herr Bombarnae? Sie vergaßen wohl meine bewegliche Vorderwand! ... O, durch diese werde ich schnell genug herausspringen können ....«
Ein furchtbarer Donnerschlag machte unserm Gespräch ein Ende. Ich glaubte, der Zug müsse durch die Lufterschütterung aus dem Gleise geworfen werden. So verließ ich also den jungen Rumänen und nahm meinen Platz im Wagen wieder ein.
Um sieben Uhr des Morgens am 26. Mai Ankunft im Bahnhofe von Lan-Tcheu. Drei Stunden Aufenthalt – nur drei Stunden. Das haben wir von dem Ueberfalle durch Ki-Tsang. Vorwärts also, Major Noltitz; vorwärts, Pan-Chao; vorwärts, Herr und Frau Caterna ... wir haben keinen Augenblick zu verlieren.
Beim Verlassen des Bahnhofs tritt uns aber eine große, dicke, graue, fette und höchst ernsthaft dreinschauende Person entgegen. Der Gouverneur der Stadt[232] ist es in doppeltem, weißem und gelbem Seidenrocke, den Fächer in der Hand, einen bestickten Gürtel um den Leib und in einem Ueberwurfe – einer Art schwarzer Mantille – die besser auf die Schultern einer Manola gepaßt hätte. Er wird von einer Anzahl mit Kugeln ausgezeichneter Mandarinen begleitet und die Chinesen begrüßen ihn, indem sie beide Hände eingeschlagen einander nähern und den Kopf dazu auf- und abwärts bewegen.
Nun, was wird der würdige Herr denn beginnen? ... Handelt es sich noch um eine weitere chinesische Formalität? ... Sollen etwa Reisende und Gepäckstücke[233] noch einmal untersacht werden? ... Und Kinko, den ich bereits für gänzlich außer Gefahr hielt ...
Täuschung, glückliche Täuschung! Das Erscheinen des großen, dicken u.s.w. Herren gilt nur dem Schatze, den die Groß-Transasiatische Bahn für den Sohn des Himmels mitbringt. Der Gouverneur nebst Gefolge ist vor dem kostbaren, verriegelten und plombirten Wagen stehen geblieben und betrachtet ihn mit der ehrerbietigen Bewunderung, die man – auch in China – vor einem, viele Millionen bergenden Geldschranke empfindet.
Ich frage Popof, was die Anwesenheit genannten Gouverneurs wohl bedeute und ob sie auch uns gelten möge.
»Keineswegs, versichert Popos. Von Peking ist Befehl gekommen, das Eintreffen des Schatzes telegraphisch zu melden. Das hat der Gouverneur gethan, und jetzt erwartet er nur Anweisung darüber, ob er den Schatz sofort nach Peking weiter gehen lassen oder ihn vorläufig in Lan-Tcheu in Verwahrung nehmen soll.
– Das wird uns keinen Aufenthalt verursachen? ...
– Ich glaub' es nicht.
– Nun denn also, aufgebrochen!« sag' ich zu meinen Gefährten.
Wenn die Angelegenheit des kaiserlichen Schatzes uns sehr gleichgiltig läßt, so scheint das bei dem Seigneur Farnsklar doch nicht der Fall zu sein. Ob dieser Wagen nun weiter fährt oder hier bleibt, ob er ferner mit unserm Zuge läuft oder jetzt abgekuppelt wird, was kann ihn das besonders interessiren? Jedenfalls sehen er und Ghangir sehr betreten aus, obwohl sie das offenbar zu verhehlen suchen, während die Mongolen, die sich einige gedämpfte Worte zuzischeln, den Gouverneur mit nicht sehr freundlichen Blicken anstarren.
Da erhält der Gouverneur gerade Mittheilung über die Vorgänge bei dem Ueberfalle des Zuges, über den rühmlichen Antheil unsers Helden an der Vertheidigung des Kaiserschatzes, über den Muth, mit dem er sich geschlagen, und daß er das Land von dem schrecklichen Ki-Tsang befreit hat. Mit lobtriefenden Worten, die uns Pan-Chao sofort übersetzt, dankt er dem Seigneur Farnsklar, macht ihm sein Compliment und giebt ihm zu verstehen, daß der Sohn des Himmels nicht versäumen werde, sich dafür erkenntlich zu zeigen ....
Der Verwaltungsrath der Groß-Transasiatischen Bahn hört seine Worte mit der ihn kennzeichnenden äußern Ruhe an, der sich aber, wie ich deutlich bemerke, einige Unruhe beimischt. Vielleicht fühlt er sich erhaben über[234] Lobeserhebungen und klingende Belohnungen, selbst wenn sie von so hoher Stelle kämen. Daran erkenn' ich den richtigen Mongolenstolz.
Doch – versäumen wir uns nicht. Ob der Schatzwagen mit nach Peking weiter geht oder nicht, ficht uns ja nicht an. Wir haben jetzt nur das Verlangen, Lan- Tchen flüchtig zu besuchen.
Obwohl das nun in sehr kurzer Zeit abgemacht wurde, ist mir davon doch eine deutliche Erinnerung geblieben.
Zunächst also giebt es hier eine äußere und eine innere Stadt – diesmal auch keine Ruinen. Der Ort sehr lebhaft, die Bewohner geschäftig und sehr fleißig; durch die Eisenbahn mit der Anwesenheit von Fremden vertraut, verfolgen sie diese nicht mehr mit der früheren zudringlichen Neugier. Weitgedehnte Stadttheile bedecken das Land zur Rechten des hier zwei Kilometer breiten Huan-Ho. Dieser Huan-Ho ist der Gelbe Fluß, der berühmte Gelbe Fluß, der nach viertausendfünfhundert Kilometer langem Laufe sein lehmiges Wasser in den Golf von Petchili ergießt.
»An der Mündung des Huan-Ho, nahe bei Tien-Tsin, muß der Baron ja wohl den Dampfer nach Yokohama besteigen? fragt der Major Noltitz.
– Ganz recht, hab' ich zur Antwort gegeben.
– Den versäumt der Mann bestimmt, meint unser Bühnenkünstler.
– Wenigstens wenn er nicht einen kleinen Galopp einlegt, der Erdumsegler!
– Alte Frauen und fette Männer galoppiren nicht lange, wie man zu sagen pflegt, bemerkt Herr Caterna, und der vierschrötige Baron trifft nicht zu rechter Zeit ein ...
– O doch, wenn der Zug keine weitere Verspätung erleidet, erklärt der Major. Wir werden am 23. um sechs Uhr Morgens im Bahnhofe von Tien-Tsin eintreffen und das Packetboot verläßt den Hafen erst um elf Uhr.
– Mag er den Dampfer versäumen oder nicht, liebe Freunde, hab' ich hinzugefügt, jedenfalls wollen wir unsern Spaziergang nicht versäumen!«
In Lan-Tcheu führt eine Schiffbrücke über den Gelben Fluß, der hier eine so rasche Strömung hat, daß die Brückenbahn wie von kräftigem Seegange schwankt. Frau Caterna, die unbedacht diese unsichre Bahn betreten hat, verliert plötzlich alle Farbe.
»Caroline ... Caroline ... ruft ihr Gatte, Du willst Dir wohl die leibhaftige Seekrankheit holen! Komm, bugsire Dich rückwärts, lootse Dich heim!«[235]
Frau Caterna »bugsirt« sich rückwärts, und wir Andern begeben uns nach einer über die Stadt aufragenden Pagode.
Gleich allen Bauten dieser Art gleicht diese Pagode einer hohen, aus lauter Compotschalen zusammengesetzten Säule; diese Compotschalen sind aber von ansprechender Form, und wenn sie aus chinesischem Porzellan bestehen, so ist das hier am Ende nichts so Wunderbares.
Gesehen haben wir auch, doch ohne hineinzukommen, große Fabriksanlagen, eine Kanonengießerei und eine Gewehrfabrik mit ausschließlich einheimischen Technikern und Arbeitern. Ferner durchwanderten wir einen zum Hause des Gouverneurs gehörigen schönen Garten mit den landesüblichen, wunderlichen Brücken, Kiosken, Vasen und topfartigen Thoröffnungen. Hier gab es mehr Lusthäuser und gebogene, unten aufgekrämpelte Dächer als Bäume und Gesträuche, und zwischen den Untergrundresten der Großen Mauer zogen sich mit Backsteinen belegte Gänge hin.
Zehn Minuten vor zehn Uhr sind wir wieder auf dem Bahnhofe eingetroffen – freilich sehr erschöpft, denn der Spaziergang war recht anstrengend, und ganz außer Athem, denn es herrschte drückende Hitze.
Meine erste Sorge ist es jetzt, nach dem Millionen-Wagen Umschau zu halten. Er steht richtig noch auf seinem Platze als vorletzter des Zuges und unter Bewachung durch chinesische Gendarmen.
Die vom Gouverneur erwartete Depesche ist eingelaufen: sie bringt den Befehl, genannten Waggon nach Peking abgehen zu lassen, wo der Schatz dem Minister der Finanzen ausgeliefert werden soll.
Wo steckt denn der Seigneur Farnsklar? ... Ich sehe ihn nicht. Sollte er sich von der Reisegesellschaft getrennt haben? ...
Nein ... richtig ... da steht er ja auf einer der Plattformen, und die Mongolen haben ihren Wagen bereits wieder bestiegen.
Fulk Ephrjuell hat einige Geschäftsgänge besorgt – jedenfalls um Muster seiner Waare vorzulegen, und Frau Ephrjuell hat ebensolche, aber allein, abgemacht, wahrscheinlich um etwas von Haaren einzuhandeln. Beide kommen in diesem Augenblicke zurück und nehmen die gewohnten Plätze ein, doch so, als ob sie sich gar nicht kennten.
Die übrigen Mitreisenden sind lauter Chinesen – die Einen mit der Bestimmung nach Peking, die Andern mit Billets nach den Stationen Si-Ngan, Ho-Nan, Lon-Ngan, Taï-Yuan u.s.w. Der Zug mag jetzt gegen hundert[236] Fahrgäste zählen; alle meine Nummern sind zur Stelle. Es fehlt keine oder keiner ... dreizehn, immer dreizehn.
Wir befanden uns auf der Plattform noch in dem Augenblicke, als das Abfahrtszeichen gegeben wurde. Da fragt Herr Caterna seine liebliche Gattin, was ihr in Lan-Tcheu am merkwürdigsten erschienen sei.
»Am merkwürdigsten, Adolph? ... Das waren die großen, an Mauern und Bäumen hängenden Käfige, die so sonderbare Vögel enthielten ....
– Sonderbare ... gewiß, Frau Caterna, antwortet Pan-Chao, Vögel, die ihre Lebensgeschichte in eigner Sprache erzählen ....
– Wie, das wären Papageien gewesen? ...
– Nein; sondern Köpfe von Verbrechern ....
– Entsetzlich! ruft die erschrockne Soubrette mit ausdrucksvoller Miene.
– Ja, was fährst Du darüber so auf, Caroline? erwidert ihr Herr Caterna ganz gelassen. Was ist denn dabei, wenn das hier zu Lande einmal Mode ist?«
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