Zehntes Capitel.
In Dublin.

[333] Dublin!... Findling in Dublin!... Jetzt gleicht er dem Thespisjünger der sich zum ersten Male in großen Rollen versucht oder von einer umherziehenden Gesellschaft an die Bühne der Großstadt übergeht.

Dublin, die Hauptstadt Irlands, hat eine Bevölkerung von dreihundertfünfundzwanzigtausend Seelen. Verwaltet von einem Lordmajor, der gleichzeitig Chef des Militärwesens und damit überhaupt der zweithöchste Beamte der Insel ist, während ihm vierundzwanzig Aldermen, zwei Sheriffs und hundertvierundvierzig[333] Räthe zur Seite stehen, gehört Dublin mit zu den bedeutendsten Städten des britischen Inselreichs. Handelsthätig mit seinen Docks, gewerbfleißig mit seinen Fabriken, wissenschaftlich hervorragend mit seiner Universität und seinen Schulen, reichen hier dennoch weder die Workhouses für die Armen, noch die Ragged-Schools für die Verlassenen und Waisen aus.

Da er auf die letzteren beiden Anstaltsorte keine Ansprüche zu machen gedachte, mußte Findling also ein Gelehrter, ein Kaufmann oder Gewerbetreibender werden, wenn ihn die Zukunft nicht etwa zum Rentier machte.

Cork verlassen zu haben, bedauerte unser junger Held gewiß nicht, und furchtsam machte es ihn nicht, den Vorschlägen Grips, die ja mit seinen geheimen Wünschen so schön übereinstimmten, gefolgt zu sein. Auch der Gedanke, daß der Kampf ums Dasein bei den vielen Mitbewerbern hier weit schwerer werden müsse, vermochte ihn nicht zu ängstigen – er war mit Vertrauen von Cork abgereist und sein Vertrauen war unterwegs nicht erschüttert worden.

Die Grafschaft Dublin gehört zur Provinz Leinster. Bergig im Süden, eben oder wellenförmig im Norden, erzeugt sie vor allem viel Lein und Hafer. Hierin liegt indeß die Quelle ihres Reichthums nicht. Diesen verdankt sie dem Meere, dem Seehandelsverkehr, der sich auf eine Jahresbewegung von zwölftausend Schiffen mit dreiundeinhalb Millionen Tonnen beziffert. Hiermit nimmt Dublin unter allen Häfen des Vereinigten Königreichs die siebente Rangstufe ein.

Die Bai von Dublin, an der sich die elf Meilen im Umfang messende Stadt erhebt, hält den Vergleich mit den schönsten in Europa aus. Sie erstreckt sich vom Hafen Kingstown im Süden bis zum Hafen Howth im Norden; der von Dublin selbst wird durch die Mündungen der Liffey gebildet. Zwei zur Abhaltung der Versandung bis weit hinaus vorgeschobene »Walls« haben die Barre, die sonst den Zugang zum Hafen erschwerte, beseitigt und gestatten jetzt Schiffen bis zu zwanzig Fuß Tiefgang die Fahrt auf dem Flusse bis zur ersten (der Carlisle-) Brücke hinaus.

Vom Meere aus, bei einem sonnigen Tage mit klarer Luft, muß man nach dieser Hauptstadt kommen, um das prächtige Gesammtbild mit einem Blicke erfassen zu können. Bob und Findling hatten sich dieses Glücks nicht zu erfreuen gehabt. Die Nacht war finster und die Atmosphäre dunsterfüllt, als sie die ersten Häuser einer Vorstadt von Dublin erreichten, nachdem sie der Straße längs der Bahnlinie, auf der man von Kingstown aus die Hauptstadt binnen zwanzig Minuten erreicht, nachgegangen waren.[334]

Der Anblick der unteren Quartiere der Stadt in trübem, nur von wenigen Gasflammen unterbrochenem Dunste war keineswegs einladend zu nennen. Der von Birk gezogene Wagen bewegte sich durch enge, verwickelte Gassen dahin. Ueberall schmutzige Häuser, geschlossene Läden und offne public houses, überall eine Menge obdachloser Armer oder ein Gedränge ganzer Familien in qualmerfüllten Spelunken, und das widerwärtige Bild der Trunkenheit, vor allem der von Whisky, der den schlimmsten Rausch verursacht und so oft Streitigkeiten, Beleidigungen und Gewaltthätigkeiten erzeugt.

Die beiden Knaben hatten so etwas auch anderswo gesehen, darüber erstaunten sie also nicht besonders. Wie zahlreich lungerten hier aber auch Kinder ihres Alters herum, die auf den Stufen und Ecksteinen saßen oder Abfälle durchwühlten – alle barfuß, ohne Kopfbedeckung und mit jämmerlichen Lumpen umhüllt! Bob und Findling kamen an einer, jetzt schwer zu überblickenden großen Kirche vorbei, einer der beiden protestantischen Kathedralen, die mit den Millionen des großen Brauers Leo Guineß und des großen Branntweinbrenners Roe wieder hergestellt worden war. Von dem gewaltigen Thurme mit seiner achteckigen Spitze. die von den Bewegungen seines achtstimmigen Glockenspiels ins Schwanken kommt, schlug gerade die neunte Stunde.

Von der langen und schnellen Wanderung von Bray bis hierher ermüdet, hatte Bob im Karren Platz genommen. Findling schob diesen zur Entlastung Birks. Er sachte ein Unterkommen für die Nacht, bereit, es am folgenden Tage, wenn nöthig, umzutauschen. Ohne es zu wissen, durchzog er den Stadttheil, der »die Freiheiten« genannt wird, nahe dem Eingang der Hauptstraße Saint-Patrick, die von der erwähnten Kathedrale bis zur andern, Christ-Church, hin verläuft. Es ist das eine breite, mit Häusern, die früher als comfortabel galten, besetzte Straße, auf die ungesunde Gassen, schmutzige »Lanes« einmünden. Diese sind angefüllt mit erbärmlichen Höhlen, mit Löchern, denen gegenüber man die Hütte der Hard noch vorgezogen hätte. Findling erinnerte sich dieser mit heimlichem Entsetzen. Und doch befand er sich ja nicht in einem Dorfe von Donegal, sondern in Dublin, der Hauptstadt der Smaragdnen Insel, und er besaß jetzt mehr verdiente Guineen, als alle diese Bettelkinder Farthings in der Tasche haben mochten. Er suchte auch nicht nach einem jener verdächtigen Häuser, wo es mit der Sicherheit sehr zweifelhaft bestellt ist, sondern nach einem bescheidnen Gasthof, in dem Nachtlager und Nahrung für bescheidnen Preis zu haben waren.[335]

Das fand er zufällig in der Mitte der Saint-Patrick-Street, ein Gasthaus von bescheidnem, aber ordentlich erscheinendem Aeußern, in dem der Karren in einem Schuppen Platz fand. Nach dem Abendessen stiegen die Knaben nach ihrem engen Kämmerchen hinauf, und in dieser Nacht hätten alle Glockenspiele der Kathedrale, aller Lärm der Freiheiten ihren Schlaf nicht zu stören vermocht.

Am folgenden Tage standen sie frühzeitig auf; sie wollten auf Recognoscierung ausgehen und vorzüglich vielleicht Grip aufsuchen, was ja nicht schwierig sein konnte, wenn der »Vulcan« in seinem Heimathafen wieder zurück war.

»Birk nehmen wir doch mit? fragte Bob.

– Natürlich, antwortete Findling, er muß doch die Stadt kennen lernen.«

Birk ließ sich darum nicht bitten.

Dublin bildet ein Oval, dessen großer Halbmesser drei Meilen beträgt. Die von Westen nach Osten fließende Liffey scheidet es in zwei fast gleich große Theile. An ihrer Mündung verbindet sich der Strom mit einem, die Stadt umrahmenden doppelten Canal – im Norden dem Royal-Canal, der sich an der Midland-Great-Western hinzieht, im Süden dem Grand-Canal, der bis Galway reicht und den Atlantischen Ocean mit dem Irischen Meere verbindet.

Die Saint-Patrick-Street zählt unter ihren Bewohnern – und zwar als den wohlhabensten – zahlreiche jüdische Trödler. Von diesen Händlern entnehmen die Paddys der untern Volksclassen alles, was zu ihrer sehr primitiven Kleidung gehört, ausgebesserte Leibwäsche, abgetragene Röcke, Hosen mit aufgesetzten andersfarbigen Flicken, unbeschreibbare Männerhüte und Frauenhüte mit unmöglichen Federn. Hier versetzen die Leute auch ihre Lumpen für wenige Pence, die sie dann in den benachbarten »Inns«, wo Whisky und Gin verschänkt werden, schnellstens vertrinken. Jene Kramläden erregten schon die Aufmerksamkeit Findlings.

Jetzt zu früher Morgenstunde waren die Straßen fast menschenleer. Man steht spät auf in Dublin, wo es übrigens nicht viel Industrie giebt. Werkstätten findet man fast gar nicht, außer den Etablissements, die Seide, Flachs, Wolle und vor allem Popeline (Halbseidenstoffe) erzeugen, deren Fabrication einst durch Franzosen eingeführt wurde, welche in Folge der Aufhebung des Edicts von Nantes hier eingewandert waren. Brauereien und Brennereien stehen dagegen in hoher Blüthe. Hier erhebt sich die großartige und weitberühmte Whiskybrennerei[336] von Roe, dort die ausgedehnte Stoutbrauerei von Guineß, die einen Werth von hundertzwanzig Millionen Mark haben soll und die durch unterirdische Canäle mit dem Victoria-Dock in Verbindung steht, von wo hunderte von Schiffen ausgehen, die das Bier nach beiden Welten befördern. Ist aber die Industrie dürftig, so nimmt der Handelsverkehr wenigstens immer mehr zu, und was die Ausfuhr von Schweinen und Rindern betrifft, hat sich Dublin unter den Häfen des Vereinigten Königreichs sogar zum ersten Range emporgeschwungen.[337]

Findling wußte das, da er den volkswirthschaftlichen Theil der Zeitungen und Broschüren, die er verkaufte, stets zu lesen pflegte.

Während sie nach der Liffey wanderten, verloren Bob und er nichts Bemerkenswerthes aus den Augen. Bob schwatzte unterwegs nach alter Gewohnheit.

»O, diese Kirche!... Ah, dieser Platz!... Welch' ungeheures Gebäude!... Welch' schöner Square!«

Das genannte Gebäude war die Börse, die Royal-Exchange. In der Dame-Street lag die City-Hall, die Commercial Building, der Sammelplatz für die Kaufleute der Stadt. Weiterhin erschien das Schloß auf dem Rücken des Cork-Hill, mit seinem großen, zinnengekrönten Thurm und den schwerfälligen Backsteinmauern. Früher ein von Elisabeth ausgebautes Festungswerk, dessen Spuren man kaum noch wiederfindet, dient es jetzt als Amtswohnung des Lord-Lieutenant und als Sitz der Civil- und Militärbehörden.


Findling durchzog den Stadttheil »die Freiheiten«. (S. 335.)
Findling durchzog den Stadttheil »die Freiheiten«. (S. 335.)

Darunter breitet sich der Steffen-Square aus mit einer Reiterstatue Georgs I., die von üppigen Rasenplätzen und schönen Bäumen umgeben ist. Die Einfassung des Square aber bilden ebenso traurige wie symmetrische Häuser, unter denen der Palast des protestantischen Erzbischofs und der Boardroom die umfänglichsten sind. Weiter nach rechts liegt dann der Merrion-Square, wo sich die alte Ritterburg von Leinster, das Hôtel der königlichen Gesellschaft, mit korinthischer Façade und dorischem Vestibül, erhebt und an dem auch das Geburtshaus O'Connell's liegt.

Findling ließ Bob plaudern und gab sich seinen Gedanken hin. Er bemühte sich, aus dem, was er sah, einen praktischen Nutzen zu ziehen. Noch wußte er ja nicht, was er mit seinem kleinen Vermögen beginnen, welche Art von Handel er mit Aussicht auf Erfolg anfangen sollte.

Auf ihrem Wege durch die ärmlichen Straßen, die die bessern Quartiere umgeben, verliefen sich die Knaben mehr als einmal, so daß sie eine Stunde nach ihrem Aufbruche aus der Saint-Patrick-Street noch nicht einmal die Quais der Liffey erreicht hatten.

»Einen Fluß giebt's hier also wohl gar nicht? fragte Bob wiederholt.

– Doch... einen Fluß, der in den Hafen mündet,« versicherte Findling.

Immer fast blindlings weitergehend, gelangten sie nach einer Gruppe vier Etagen hoher, aus Portland-Cement errichteter Gebäude, mit hundert Meter langer griechischer Façade, einem von vier korinthischen Säulen getragenen Fronton und mit zwei Eckpavillons mit Pilastern und Attiken. Um das Ganze[338] erstreckte sich ein wirklicher Park, worin junge Leute dem Sport aller Art huldigten. Das Ganze war aber nicht etwa eine Art Turnanstalt, sondern die von Elisabeth gegründete Universität, das Trinity-College. Die jungen Leute hier waren irische Studenten, lauter eifrige Sportsmen, die sich an Kühnheit und Feuer mit ihren Kameraden von Oxford und Cambridge messen können. Das Ganze glich freilich nicht der Ragged-School von Galway, und der Vorsteher hier mochte wohl eine ganz andre Persönlichkeit sein, als jener O'Bodkins.

Bob und Findling wandten sich von hier aus weiter nach rechts, und sie hatten kaum hundert Schritte gemacht, als der kleine Knabe jubelnd ausrief:

»Dort... dort sehe ich Masten!

– Also, Bob, muß auch ein Strom dort sein!«

Von den Masten sah man zunächst freilich nur die über die Häuser am Quai hinausragenden Spitzen. Deshalb suchten sie sich also eine nach der Liffey hinabführende Straße, wobei ihnen Birk, mit der Nase an der Erde schnüffelnd, als hätte er eine Spur gewittert, lustig vorauslief.

Ihm schnell folgend, schenkten sie der Christ-Church-Kathedrale nur einen flüchtigen Blick. Diese liegt aber von der ersten Kathedrale nur durch die Länge der Saint-Patrick-Street getrennt – ein Beweis für die weiten Umwege, die die Knaben gemacht hatten. Letztere ist übrigens eine recht bemerkenswerthe Kirche, erbaut im 13. Jahrhundert in Farm eines lateinischen Kreuzes, mit Nebenthurm und spitzen Dachreitern u. s. w. Doch sie näher zu betrachten, dazu fand sich wohl immer noch einmal Zeit.

Endlich erreichten Findling und Bob das rechte Ufer der Liffey.

»O, wie schön das ist! rief der eine.

– Etwas so Schönes haben wir noch nie gesehen!« meinte der andre.

In Limerick wie in Cork, am Shannon wie an der Lee würde man freilich das herrliche Bild granitner Quais, die mit prächtigen Gebäuden besetzt sind, vergeblich sachen – zur Rechten die von Ushers-Aleschants. von Word und von Essex, zur Linken die von Ellis, Avan, von Kings-Inn und andre.

Hier gingen die Seeschiffe indeß nicht vor Anker. Ihr Mastenwald erhob sich weiter stromabwärts in einem tiefen Einschnitt des linken Ufers der Liffey.

»Das sind dort jedenfalls die Docks? sagte Findling.

– Ei, komm, dahin gehen wir sofort!« antwortete Bob, dessen Neugier das Wort »Dock« erregte.[339]

Die beiden Hälften von Dublin stehen durch neun Strombrücken in bequemer Verbindung, und die östlichste davon, die Carlisle-bridge – gleichzeitig die bedeutendste – führt unmittelbar von der Westmoreland-Street auf der einen, nach der Sackeville-Street auf der andern Seite.

In die letztere bogen die Knaben nicht ein, denn das hätte sie zu weit von den Docks weggeführt. Dagegen musterten sie aufmerksam alle Schiffe, die unterhalb der Carlisle-bridge auf der Liffey lagen. Vielleicht fanden sie den »Vulcan« darunter. Den Dampfer Grips hätten sie ja unter Tausenden erkannt.

Der »Vulcan« lag aber nicht an den Quais der Liffey. Vielleicht war er noch gar nicht zurückgekehrt, vielleicht ankerte er inmitten der Docks oder war wegen nothwendiger Ausbesserungen ins Trockendock gegangen.

Findling und Bob folgten dem Quai am linken Stromufer. In Gedanken an den »Vulcan« bemerkte der eine vielleicht gar nicht das Custom-house (Zollgebäude), ein mächtiges, viereckiges Bauwerk mit hundert Fuß hoher, von einer Statue der Hoffnung bekrönter Kuppel. Der andre dagegen blieb einen Augenblick in Betrachtung verloren stehen. Er dachte daran, ob wohl jemals auch Waaren von ihm hier der Zollbehandlung unterliegen würden. Ein erhebendes Gefühl mußte es sein, hier Frachtgüter, die aus fremdem Lande für ihn eingetroffen wären, in Empfang zu nehmen Doch sollte ihm das jemals beschieden sein?

Die Knaben gelangten nach den Victoria-Docks. In dem Bassin, dem Herzen der Handelsstadt, dessen Venen nach allen Meeren hin ausstrahlen, lagen eine Menge Schiffe, die entweder ihre Ladung löschten oder aufs neue befrachtet wurden.

Da entfuhr Bob ein Schrei.

»Der »Vulcan«! Da... da!«

Wirklich lag der »Vulcan« an einem der Quais und nahm eben Fracht ein.

Bald darauf hatte Grip, der an Bord unbeschäftigt war, seine beiden Freunde gefunden.

»Endlich... seid Ihr da!« rief er, sie an sich drückend, als sollte er sie ersticken.

Alle drei gingen nun, um ungestörter plaudern zu können, am Quai wieder zurück nach dem Ufer des Royal-Canal zu, wo dieser in die Liffey einmündet.

Hier war es hübsch still.[340]

»Seid wann seid Ihr denn in Dublin? fragte Grip, der beide Knaben an den Armen führte.

– Seit gestern Abend, erwiderte Findling.

– Erst?... Ich sehe, mein Boy, Du hast Dir Zeit genommen zu einem Entschlusse....

– Nein, das nicht, Grip; nach Deiner Abfahrt zögerte ich gar nicht mehr, Cork zu verlassen.

– Ja, das ist aber drei Monate her, und ich bin inzwischen zweimal in Amerika gewesen. Allemal, wenn ich nach Dublin kam, bin ich in der Hoffnung, Dich zu treffen, in der ganzen Stadt umhergelaufen... doch keine Spur von Findling oder dem Kleinen und Eurem Birk. Darauf hab ich an Dich geschrieben. Hast Du keinen Brief von mir erhalten?

– Nein, Grip, jedenfalls, weil wir bei dessen Eintreffen gar nicht mehr in Cork waren. Wir befinden uns schon volle zwei Monate unterwegs.

– Zwei Monate! rief Grip. Nun sagt mir, welchen Zug habt Ihr denn hierher benützt?

– Welchen Zug? fragte Bob, den Heizer verwundert anschauend, den Zug mit unsern Beinen.

– Ihr habt die ganze Strecke zu Fuß zurückgelegt?

– Natürlich, und auch nicht einmal auf dem nächsten Wege.

– Zwei volle Monate unterwegs! rief Grip.

– Die uns aber nichts gekostet haben, versicherte Bob.

– Sondern die sogar ein hübsches Sümmchen einbrachten!« setzte Findling hinzu.

Sie berichteten Grip nun ausführlich über ihre Fahrt längs der Küste, über den Handel, den sie getrieben, und dabei wurde auch die Speculation Bobs mit dem Einfangen und Freilassen von Vögeln er wähnt.

Natürlich kam dabei der Aufenthalt in Bray, das Zusammentreffen mit dem Erben der Piborne's, dessen tadelnswerthes Auftreten und was darauf folgte, mit zur Sprache.

»Du hast ihn doch ordentlich durchgeprügelt? fragte Grip.

– Nein, der erbärmliche Ashton war mehr dadurch gestraft, daß er unter meinen Knien auf der Erde lag, als wenn ich ihn geschlagen hätte.

– Das ist gleichgiltig, ich hätte ihm noch einen Denkzettel obendrein gegeben,« erklärte der erste Heizer des »Vulcan«.[341]

Inzwischen spazierte das fröhliche Kleeblatt am rechten Ufer des Canals hinaus. Grip wollte immer weitere Einzelheiten hören. Seine Bewunderung Findlings sachte er gar nicht zu verbergen. Was der schon alles vom Handel verstand!

Er wußte zu kaufen, zu verkaufen und Buch und Rechnung zu führen... mindestens ebensogut wie O'Bodkins. Und als Findling ihm mitgetheilt hatte, daß er jetzt ein Capital von hundertfünzig Pfund »in der Casse« hatte, rief er verwundert:

»Alle Wetter, da bist Du ja ebenso reich wie ich, mein Junge!... Nur daß ich sechs Jahre gebraucht habe, diese Summe zu erwerben, und Du nur sechs Monate!... Ich wiederhole Dir, was ich schon damals in Cork sagte, Du wirst Geschäfte machen... wirst ein Vermögen ansammeln...

– Wo denn? fragte Findling.

– Ueberall, wohin Du gehst, versicherte Grip mit dem Tone vollster Ueberzeugung. In Dublin, wenn Du hier bleibst... irgendwo, wenn Du wo andershin gehst.

– Und ich? ließ Bob sich vernehmen.

– Du auch, Knirps, vorzüglich wenn Du öfters so gute Ideen hast, wie die mit den Vögeln.

– Daran soll's nicht fehlen, Grip.

– Und wenn Du nichts unternimmst, ohne Dich mit dem Patron zu besprechen...

– Mit wem?... Dem Patron?...

– Natürlich mit Findling! Erscheint er Dir denn etwa nicht wie ein richtiger Patron oder Principal?...

– Ja, ja, davon plaudern wir noch mehr....

– Doch erst nach dem Frühstück, meinte Grip. Für heute bin ich ganz frei. Ich kenne die Stadt durch und durch und will Euch durch Dublin lootsen. Da wirst Du auch sehen, Findling, was hier am besten zu thun ist.«

Das Frühstück wurde in einer Matrosenschänke am Quai eingenommen und mundete vortrefflich, wenn auch die Leckerbissen des unvergeßlichen Festmahls in Cork dabei nicht wieder auf den Tisch kamen. Grip erzählte von seinen Reisen. Bob lauschte seinen Worten mit Entzücken, Findling immer nachsinnend. – Der Knabe machte wirklich den Eindruck, als ob er gleich zwanzig Jahre alt geboren wäre und jetzt im dreißigsten Jahre stände.[342]

Hierauf führte Grip seine beiden Freunde nach der Mitte der Stadt, in die Gegend der Liffey. Hier erhob sich das reiche Quartier Dublins, das umsomehr von den andern absticht, als es an einem vermittelnden Uebergang von den Hütten zu den Palästen gänzlich fehlt. Einen Mittelstand giebt es in der Hauptstadt Irlands nicht. Luxus und Armuth stoßen sich mit dem Ellbogen. Das reiche Stadtviertel erstreckt sich vom Flusse aus bis nach dem Stephens-Square, wo die vornehme Bürgerschaft wohnt, die sich zwar durch seine Sitten und Bildung auszeichnet, leider aber durch religiöse und politische Streitfragen in zwei Lager zerfällt.

Eine der schönsten Straßen ist hier die Sackeville-Street. Hier hat auch das Centralcomité der Landliga seinen Sitz, der durch ein Schild mit goldnen Buchstaben gekennzeichnet ist.

In der herrlichen Straße wimmelt es freilich auch von Armen, die überall herumsitzen und am Fuße der Denkmäler stehen. Findling fühlte sich recht sehr davon ergriffen. Was in dem Quartier Saint-Patrick vielleicht natürlich erschien, bildete in der schönen Sackeville-Street einen gar zu schreienden Contrast.

Auffallend war hier auch die erstaunliche Menge von Kindern, die alle Zeitungen, wie die Gazette de Dublin, den Dublin Expreß, die National Preß, Freemann's Journal, die hauptsächlichsten protestantischen und katholischen Blätter und noch manche andre zum Verkauf ausboten.

»Seh' einer, bemerkte Grip, die vielen kleinen Händler auf den Straßen, an den Bahnhöfen und den Quais!

– Ja freilich, an ein solches Geschäft ist hier gar nicht zu denken, antwortete Findling. In Cork ging das ganz gut, hier dürfte es fehlschlagen.«

In der That machte es die übermäßige Concurrenz sehr wahrscheinlich, daß der früh morgens gefüllte Karren Birks am Abend auch noch voll gewesen wäre. Auf dem weiteren Spaziergange entdeckten sie nun noch andre schöne Straßen mit prächtigen Gebäuden, so die Post-Office, deren Mittelporticus auf einer Reihe jonischer Säulen ruht. Findling dachte beim Anblick derselben an die unendliche Menge von Briefen, die hier zusammenströmen oder von hier ausgehen.

»Dieses Haus hat man auch für Deinen Gebrauch gebaut, mein Boy, sagte Grip, denn hier werden Deine Briefe eingehen mit der Adresse: »Master Findling, Kaufmann in Dublin.«
[343]

Sie musterten aufmerksam alle Schiffe. (S. 340.)
Sie musterten aufmerksam alle Schiffe. (S. 340.)

Der Knabe konnte nicht umhin, über den Enthusiasmus seines alten Gefährten aus der Ragged-School zu lachen. Fernerhin kamen die drei Freunde nach dem Gebäude der vier unter einem Dache vereinigten Gerichtshöfe, mit seiner dreiundsechzig Toisen langen Front und der von zwölf Fenstern unterbrochnen Kuppel, die heute dann und wann von einem Sonnenstrahl erglänzte.

»Ich hoffe, ließ Grip sich vernehmen, daß Du mit dem großen Hause da niemals etwas zu thun hast!

– Und warum nicht?...


Sackeville-Street in Dublin. (S. 343.)
Sackeville-Street in Dublin. (S. 343.)

– Weil das auch ein Heizraum ist, wie der auf dem »Vulcan«, nur daß man hier keine Steinkohlen verbrennt, sondern Verklagte langsam schmoren läßt, wobei Solicitors, Attorneys, Proctors und andre[344] Händler mit Gesetzen einheizen... einheizen....

– Man kann kein Geschäft machen, ohne einmal in einen Proceß zu gerathen, Grip.

– Jedenfalls bemühe Dich, deren so wenig wie möglich zu haben. Es kostet einem viel Geld, wenn man sie gewinnt, und ruiniert einen, wenn man sie verliert!«[345]

Es klang, als wenn Grip aus Erfahrung spräche. Wie wechselte er aber den Ton, als alle drei ein rundes Gebäude bewunderten, das durchweg einen dorischen Styl zeigte.

»Die Bank von Irland! rief er grüßend. Da hinein, mein Boy, solltest Du einmal recht häufig zu gehen haben. Da drinnen stehen Geldschränke so groß wie Häuser! Möchtest Du nicht in einem solchen wohnen, Bob?

– Sind die aus Gold?

– Nein, doch was darin steckt, ist Gold.... Ich hoffe bestimmt, daß Findling hier einmal seine Gelder anlegen wird!«

Grip übertrieb wie immer, wenn er auch nur seiner festen Ueberzeugung Ausdruck gab. Findling hörte ihm nur halb zu, während er das geräumige Gebäude betrachtete, worin nach Grips Aussage ein Hause von Millionen auf dem andern liegen sollte.

Weiterhin führte der Weg wiederholt aus den Straßen des Elends in die des prunkenden Luxus; hier die reichen Leute, die zum Vergnügen lustwandelten, dort die Armen, die die Hand ausstreckten, ohne sich gerade Mühe zu geben, die Vorübergehenden zu rühren. Ueberall Polizisten mit dem Skiff in der Hand und zur besseren Sicherheit der Schwesterinsel den Revolver im Gürtel, eine Vorsicht, die bei der leidenschaftlichen politischen Erregung hier allerdings geboten erscheint. Die Irländer vertragen sich untereinander nur, so lange eine religiöse oder eine Home-rule betreffende Frage sie nicht gegeneinander aufhetzt. Dann gerathen sie ganz außer sich, dann fließt nicht mehr das Blut der alten Gaëler in ihren Adern und sie sind so weit unter einander uneinig, daß sie ein Sprichwort ihres Landes bestätigen, welches lautet: Setzt einen Irländer an den Bratspieß, so wird sich stets ein andrer einfinden, um diesen zu drehen.

Bei ihrem Ausfluge zeigte Grip seinen kleinen Freunden auch eine große Menge Statuen. Noch ein halbes Jahrhundert, und es sind ihrer so viele wie Einwohner in der Stadt. Da steht in Bronze oder Marmor eine ganze Bevölkerung von Wellington, O'Connell, O'Brien, Burke, Goldsmith, Grawan, Thomas Moore, Crampton, Nelson, der Wilhelme von Oranien und der Könige Georg, von denen vor der Hand erst vier vorhanden sind. Noch niemals hatte Findling oder Bob eine solche Versammlung berühmter Persönlichkeiten auf ihren Piedestalen gesehen.

Dann unternahmen sie eine Fahrt mit der Trambahn, und während der Wagen an verschiedenen Gebäuden, die ihre Aufmerksamkeit erregten, vorüberrollte,[346] fragten sie Grip darüber, der allemal Auskunft zu geben wußte. Einmal war es das Gefängniß, wo man die Leute einsperrt, und dann wieder Workhouses, wo man sie gegen sehr geringe Entschädigung zum Arbeiten zwingt.

»Und das da?... erkundigte sich Bob, auf ein sehr großes Haus in der Coombe-Street zeigend.

– Das?... antwortete Grip, das ist die Ragged-School

Das Wort erweckte in Findling manch. trübe Erinnerung. Hatte er unter einem solchen traurigen Dache aber einst auch viel gelitten, so hatte er daselbst doch Grip kennen gelernt... und das hob sich auf. Jene Mauern bargen also eine Schaar verlassner Kinder! Mit ihrem blauen Jersey, dem grauen Beinkleid und derben Schuhen an den Füßen, nebst einem Barret auf dem Kopfe, glichen sie freilich nicht im geringsten den zerlumpten Knaben in Galway, um die sich O'Bodkins so wenig bekümmerte. Hier bemühte sich die »Missionsgesellschaft der Irischen Kirche«, die Eigenthümerin der Schule, ihre Zöglinge nicht nur körperlich und geistig zu erziehen, sondern ihnen auch die Glaubenssätze der anglicanischen Kirche einzupflanzen, und ähnliche Ziele verfolgen mit den gleichen Mitteln auch verschiedne katholische religiöse Vereine.

Immer unter Leitung ihres Führers verließen Findling und Bob endlich die Trambahn am Eingang eines im Westen der Stadt gelegenen Gartens, der auf jener Seite von der Liffey begrenzt wird.

Ein Garten ist es weniger, vielmehr ein großer Park von eintausendsiebenhundertundfünfzig Acres (709 Hektaren), der Phönix-Park, auf den Dublin mit Recht stolz ist. Dickichte von herrlichen Ulmen, saftige Rasenflächen, auf denen Kühe und Schafe weiden, dichte Gebüsche, in denen sich Ziegen tummeln, große Beete mit prächtigen Blumen, freie Plätze für Paraden, geräumige Flächen für das Fußball- und das Polospiel... nichts fehlt diesem mitten in einer Stadt gelegenen Stück Landschaft. Unsern der großen Mittelallee erhebt sich die Residenz des Lord-Lieutenant, neben der sich eine Schule und ein Krankenhaus für das Militär sowie ein Artilleriehof mit Kaserne befinden.

Der Phönix-Park ist freilich auch der Schauplatz mancher Mordthat gewesen, und Grip zeigte den Knaben zwei Einschnitte in Form eines Kreuzes, wo kaum drei Monate vorher, am 6. Mai und fast unter den Augen des Lord-Lieutenant, der Dolch der Unbezwinglichen den Staatssecretär von Irland und den Untersecretär, Burke und Lord Frederick Cavendish, tödtlich getroffen hatte.[347]

Ein Spaziergang durch den Phönix-Park bis zu dem hier angeschlossenen Zoologischen Garten beendigte diesen Ausflug durch die Stadt. Es war um fünf Uhr, als die Knaben von Grip Abschied nahmen, um nach ihrem Gasthaus in der Saint-Patrick-Street zurückzukehren, nachdem sie übereingekommen waren, sich alle drei jeden Tag bis zur Abfahrt des Dampfers zu treffen.

Als sie sich trennen wollten, sagte Grip noch zu Findling:

»Nun, mein Boy, ist Dir denn im Laufe dieses Nachmittags ein guter Gedanke gekommen?

– Ein Gedanke, Grip?..

– Nun ja, hast Du Dich für etwas entschieden, was Du anfangen willst?

– Was ich anfangen will... nein, das noch nicht, doch was ich nicht anfangen will, ja. Unsern Straßenhandel wie in Cork wieder aufzunehmen, das ist hier aussichtslos. Für den Verkauf von Zeitungen und Broschüren giebt es zu viel Concurrenz.

– Das mein' ich auch, sagte Grip.

– Ob wir mit dem Karren durch die Straßen fahren sollen... das weiß ich nicht... welcherlei Waaren sollte man da verkaufen?... Auch solche fahrende Händler giebt es schon sehr viele. Nein, es erscheint mir das rathsamste, gleich einen kleinen Laden zu miethen....

– Jetzt bist Du auf dem richtigen Wege, mein Boy!

– Einen Laden in einem Stadttheil mit lebhaftem Verkehr... nicht von reichen Leuten... so etwa in einer Straße der Freiheiten....

– Ganz vortrefflich! rief Grip.

– Was sollen wir da aber verkaufen? fragte Bob.

– Lauter nützliche Dinge, antwortete Findling, alles, was täglich gebraucht wird....

– Also etwas zum Essen, meinte Bob, zum Beispiel Kuchen, nicht wahr?

– Das Leckermäulchen! rief Grip. Kuchen gehören doch nicht zu den nützlichen Dingen....

– O doch, weil sie gut schmecken.

– Das genügt nicht, vor allem müssen die Dinge nothwendig sein, erwiderte Findling. Doch... das wird sich finden. Erst will ich mir das Quartier da unten noch ansehen. Allem Anscheine nach machen die Händler daselbst gar nicht so schlechte Geschäfte. Ich denke, so eine Art Bazar....[348]

– Ein Bazar... richtig! jubelte Grip, der schon den großen, reich ausgestatteten Laden Findlings mit glänzender Firma vor sich sah.

– Ich werde mir's überlegen, Grip. – Nur nicht überhasten! Ehe man sich entscheidet, muß man alles reiflich erwägen.

– Und vergiß nicht, mein Boy, daß ich mein ganzes Geld zu Deiner Verfügung stelle. Ich weiß so wie so nicht, was ich damit anfangen soll, und wirklich, es belästigt mich nicht wenig, es immer bei mir zu tragen....

– Warum legst Du es denn nicht an, Grip...?

– Ja, gern, bei Dir... Willst Du es?

– Wir werden sehen, vielleicht später... wenn unser Handel gut geht. Für jetzt fehlt mir ja nur mehr das Hans, in dem ich einen Laden eröffnen könnte, und wo nicht zu viel Risico dabei wäre...

– Keine Angst, mein Boy! Ich sage Dir, Du erwirbst Dir ein Vermögen, das weiß ich gewiß! Ich sehe Dich schon im Besitz von hunderten, von tausenden Pfund Sterling...

– Wann fährt denn der »Vulcan« ab, Grip?

– Etwa in acht Tagen.

– Und kehrt hierher zurück?

– Nicht vor Verlauf von zwei Monaten, denn wir wollen nach Boston, Baltimore, ich weiß nicht, wohin, oder vielmehr überall hin, wo Fracht einzunehmen...

– Und hierher zu bringen ist!« rief Findling mit heimlichem Neide.

Endlich trennten sie sich. Grip wandte sich nach den Docks zu, während Findling mit Bob und Birk die Brücke über die Liffey überschritt, um nach Saint-Patrick zurückzugelangen.

Wie vielen Atmen beiderlei Geschlechts begegneten sie da, doch auch wie vielen, die von übermäßig genossenem Whisky und Gin widerwärtig dahinschwankten!

Wozu hatte es genützt, daß der Erzbischof Johann bei einem 1186 in der Hauptstadt Irlands abgehaltenen Concil so wüthend gegen die Trunksucht gedonnert hatte? Sieben Jahrhunderte später trank Paddy noch immer über die maßen und weder ein andrer Erzbischof noch ein andres Concil dürfte jemals im Stande sein, diesen traurigen Erbfehler auszurotten.[349]

Quelle:
Jules Verne: Der Findling. Bekannte und unbekannte Welten. Abenteuerliche Reisen von Julius Verne, Band LXIII–LXIV, Wien, Pest, Leipzig 1895, S. 333-350.
Lizenz:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt

Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt

In Paris ergötzt sich am 14. Juli 1789 ein adeliges Publikum an einer primitiven Schaupielinszenierung, die ihm suggeriert, »unter dem gefährlichsten Gesindel von Paris zu sitzen«. Als der reale Aufruhr der Revolution die Straßen von Paris erfasst, verschwimmen die Grenzen zwischen Spiel und Wirklichkeit. Für Schnitzler ungewöhnlich montiert der Autor im »grünen Kakadu« die Ebenen von Illusion und Wiklichkeit vor einer historischen Kulisse.

38 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang II. Sechs weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang II. Sechs weitere Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.

424 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon