Zehntes Capitel.
Eine Partie Croquet.

[79] Die Brüder Melvill – wir müssen es wohl gestehen – singen allmählich an die Tage zu zählen, wenn sie nicht schon dabei waren, nach Stunden zu rechnen. Die Sache nahm nicht den von ihnen gewünschten Verlauf. Die sichtbare Langweile ihrer Nichte, das sie erfüllende Bedürfniß, allein zu sein, das wenig einladende Auftreten gegen den hochgelehrten Ursiclos, an welchem dieser vielleicht weniger Anstoß nahm, als sie selbst, alles Das war nicht gerade geeignet, den Aufenthalt in Oban zu einem angenehmen zu machen. Sie wußten gar nicht, was sie beginnen sollten, diese lästige Eintönigkeit zu unterbrechen. Vergeblich beobachteten sie die geringsten atmosphärischen Veränderungen und sagten sich zum Troste, daß Miß Campbell nach Erfüllung ihres Wunsches fügsamer und – für sie wenigstens – zugänglicher sein werde.

Seit zwei Tagen vergaß die noch mehr als früher träumerische Helena sogar, ihnen den gewohnten Morgenkuß zu bieten, der den beiden Junggesellen erst für den Rest des Tages die gute Laune sicherte.

Das gegen alle Drohungen und gelinden Wuthausbrüche der beiden Onkels ganz unempfindliche Barometer zeigte nicht die geringste Andeutung eines bevorstehenden Witterungsumschlages. Wenn sie auch nicht unterließen, täglich wohl zehnmal daran zu klopfen, um ein Oscilliren der Nadel zu erleichtern – die Nadel rührte sich nicht vom Flecke. O, diese Barometer können Einen zum Verzweifeln bringen!


Miß Campbell's Auge ruhte auf dem herrlichen Bilde... (S. 68.)
Miß Campbell's Auge ruhte auf dem herrlichen Bilde... (S. 68.)

Da kam den Brüdern Melvill ein erlösender Gedanke. Am Nachmittag des 11. August fiel es ihnen ein, Miß Campbell eine Partie Croquet vorzuschlagen, um sie, wenn möglich, etwas zu zerstreuen, und obwohl Aristobulos Ursiclos daran theilnehmen sollte, schlug es Helena doch nicht ab, weil sie wußte, daß ihnen damit ein Gefallen geschähe.

Hier muß bemerkt werden, daß Bruder Sam und Bruder Sib sich auf ihre Meisterschaft in genanntem Spiel, dem man im Vereinigten Königreiche ungemein huldigt, nicht wenig einbildeten. Dasselbe besteht bekanntlich aus dem[79] alten »Mailspiel«, welches dem Bedürfniß und dem Geschmacke der weiblichen Jugend sehr glücklich angepaßt wurde.

Gerade in Oban gab es verschiedene, zur Ausführung dieses sehr lebendigen Spiels gut geeignete Plätze. Wenn man sich in den meisten Badeorten mit mehr oder weniger eingeebneten Gras- öder Sandflächen begnügt, so beweist das weniger die genügsamen Ansprüche der Spieler, als ihre Gleichgiltigkeit und ihren Mangel an Eifer für diesen edlen Zeitvertreib. Hier sind die Spielplätze nicht öde Sandflächen, sondern wie sich's gehört, mit seinem Rasen bewachsen[80] – was man speciell »Croquet-grounds« nennt – hier werden sie jeden Abend mit feinstrahligen Druckspritzen angefrischt, jeden Morgen mit speciell dazu bestimmten Maschinen geglättet und erlangen dadurch eine so weiche, zarte Oberfläche wie Sammet, der eben aus der Plättmühle kommt.


Die geschickt fortgetriebene Kugel rollte durch den Bogen... (S. 83.)
Die geschickt fortgetriebene Kugel rollte durch den Bogen... (S. 83.)

Kleine, in gleicher Ebene mit dem Boden stehende Steinwürfel sind zum Einstecken der Bögen und der Pfähle an beiden Enden angebracht. Eine wenige Zoll tief ausgehobene Furche bezeichnet die Grenze jedes Spielplatzes, der die für die Operationen der Theilnehmer nöthigen 1200 Quadratfuß enthält.[81]

Wie viele Male hatten die Brüder Melvill den jungen Leuten beiderlei Geschlechts etwas neidisch zugesehen, wenn diese auf solch' vorzüglich geeigneten Plätzen spielten, und welch' große Befriedigung gewährte es ihnen, als Miß Campbell ihre Einladung dazu annahm. Sie erhielten dadurch Gelegenheit, das junge Mädchen zu zerstreuen, indem sie selbst ihr Lieblingsspiel vor einem Kreise von Zuschauern betrieben, an denen es ihnen hier ebenso wenig fehlen konnte, wie in Helensbourgh. – Die liebe Eitelkeit!

Der rechtzeitig benachrichtigte Aristobulos Ursiclos stimmte zu, seine Arbeiten zu unterbrechen, und fand sich zur angesetzten Stunde auf dem Kampfplatze ein. Er erhob den Anspruch, im Croquet gleichstark in der Theorie wie in der Praxis zu sein, es als Gelehrter, als Geometer, als Physiker, als Mathematiker, mit einem Worte nach dem Satze a + b = c zu spielen, wie es sich für einen solchen x-Kopf geziemte.

Der Miß Campbell kam es ganz selbstverständlich vor. den jungen Pedanten als Partner zu haben. Wie hätte das auch anders sein können? Hätte sie ihren Onkels den Kummer bereiten sollen, sie bei diesem Wettkampfe zu trennen und als Feinde einander gegenüber zu stellen, sie, die ja ganz eins waren im Gedanken und im Herzen, nach Körper und Geist, sie, die nie anders als mit einander spielten? Nein, das hätte sie nicht über's Herz gebracht.

»Miß Campbell, sagte da zur Einleitung Aristobulos Ursiclos, ich preise mich glücklich, Ihr Secundant zu sein, und wenn Sie mir gestatten, Ihnen die ausschlaggebenden Bedingungen des Schlages auseinander zu setzen...

– Herr Ursiclos, anwortete Helena, ihn etwas beiseite nehmend, vor Allem müssen wir meine Onkels gewinnen lassen.

– Gewinnen?

– Ja, ohne ihnen die Absicht merken zu lassen.

– Aber, Miß Campbell...

– Sie würden sich sehr unglücklich fühlen zu verlieren.

– Indeß... erlauben Sie!... erwiderte Aristobulos Ursiclos, das Croquetspiel ist mir geometrisch bekannt, dafür verbürge ich mich! Ich habe alle Combinationen von Linien, die Werthe der Curven berechnet, und glaube zu dem Verlangen berechtigt zu sein...

– Ich kenne kein anderes Verlangen, unterbrach ihn Miß Campbell, als das, mich meinen Gegnern gefällig zu zeigen. Uebrigens sind dieselben sehr stark im Croquet, das sag' ich Ihnen im Voraus, und ich glaube kaum, daß alle Ihre Wissenschaft gegen deren Gewandtheit wird aufkommen können.[82]

– Das dürfte sich ja zeigen!« murmelte Aristobulos Ursiclos, den keine Rücksichten bestimmen konnten, sich freiwillig besiegen zu lassen – nicht einmal Miß Campbell zu Gefallen.

Inzwischen war der Kasten mit den Endpfählen, den Losmarken, den Bögen, Kugeln und Schlägeln von dem kleinen, für den Croquet-Ground bestellten Aufwärter herbeigeschafft worden.

Die neun Bögen wurden in verschobenem Vierecke in den Bodensteinen befestigt, und die beiden Pfähle erhoben sich an den Enden der großen Achse des Vierecks.

»Losen wir!« rief Bruder Sam.

Die Marken wurden in einen Hut geworfen. Jeder Theilnehmer entnahm eine derselben.

Der Zufall bestimmte die folgenden Farben für die Ordnung des Spieles: Eine blaue Kugel und ebensolchen Schlägel dem Bruder Sam; rothe Kugel und Schlägel dem Aristobulos Ursiclos; gelbe Kugel und Schlägel dem Bruder Sib; grüne Kugel und Schlägel der Miß Campbell.

»In Erwartung eines gewissen Strahls von derselben Farbe! sagte sie. Das ist von guter Vorbedeutung!«

Bruder Sam hatte das Spiel zu eröffnen, und er fing denn an, nachdem er mit seinem Partner noch eine tüchtige Prise genommen.

Da mußte man ihn sehen, den Körper weder zu gerade, noch zu gebeugt, den Kopf halb seitwärts gewendet, um die Kugel genau am richtigen Punkte zu treffen; die Hände, eine der andern benachbart am Griffe des Schlägels, die linke unten, die rechte oben, die Beine leicht geschlossen, die Kniee mäßig gebogen, um die Rückwirkung des Schlages besser aufzunehmen, den linken Faß gerade vor der Kugel und den rechten ein wenig zurückgezogen – der vollendete Typus eines »Gentleman croqueter!«

Dann erhob Bruder Sam den Schlägel, den er langsam einen Halbkreis beschreiben ließ, führte damit einen sicheren Schlag gegen die, achtzehn Zoll vom »Fock« oder Ausgangspfahle entfernt liegende Kugel, und hatte nicht nöthig, von der ihm zustehenden Vergünstigung einer noch zweimaligen Wiederholung des ersten Schlags Gebrauch zu machen.

Die geschickt fortgetriebene Kugel rollte durch den ersten Bogen und sofort durch den zweiten; ein zweiter Schlag trieb sie durch den dritten, und erst beim vierten Bogen nahm sie, etwas zu viel Eisen«, und blieb stehen.[83]

Für die Spieleröffnung war das gewiß eine anerkennenswerthe Leistung. Ein schmeichelhaftes Gemurmel lief auch durch die Zuschauer, die sich außerhalb des kleinen Grabens um den Rasenplatz hielten.

Jetzt kam Aristobulos Ursiclos an die Reihe. Er war minder glücklich. Ob aus Ungeschicklichkeit oder aus unglücklichem Zufall, jedenfalls mußte er dreimal von Neuem beginnen, um die Kugel durch den ersten Bogen zu treiben, und den zweiten fehlte er dann wieder.

»Höchst wahrscheinlich, bemerkte er gegen Miß Campbell, ist diese Kugel nicht richtig calibrirt. In diesem Falle veranlaßt der excentrisch gelegene Schwerpunkt eine Abweichung in ihrem Laufe...

– Du bist daran, Onkel Sib,« sagte Miß Campbell, ohne auf diese gelehrte Auseinandersetzung zu hören.

Der Bruder Sib war des Bruders Sam würdig. Seine Kugel lief durch zwei Bögen und blieb nahe der Aristobulos Ursiclos' liegen, welche ihm dazu diente, den dritten Bogen zu passiren, nachdem er roquirt, d. h. sie durch Anprallenlassen der seinigen berührt hatte, dann roquirte er noch einmal den jungen Gelehrten, dessen ganze Physiognomie zu verkünden schien: »Warte nur, wir werden es noch besser machen!« Endlich, nachdem beide Kugeln in Berührung mit einander gebracht waren, setzte er den Fuß fest auf seine eigene, führte gegen dieselbe einen herzhaften Schlag und croquirte damit die Kugel des Gegners, d. h. er trieb sie durch die Wirkung des Gegenschlags, respective der Elasticität des Holzes, sechzig Schritte weit über die Grenze des Spielraums hinaus.

Aristobulos Ursiclos mußte seiner Kugel nachlaufen; er that das mit aller Würde des gesetzten Mannes und wartete dann in der Haltung eines Generals, der über einen großen Coup nachdenkt.

Miß Campbell nahm nun ihre grüne Kugel und schlug sie geschickt durch die zwei ersten Bögen.

Das Spiel nahm einen für die Brüder Melvill sehr vortheilhaften Fortgang, und diese ließen keine Gelegenheit vorüber, die feindlichen Kugeln zu roquiren und zu croquiren. Das war ein Massacre! Sie machten sich kaum bemerkbare Zeichen, verstanden sich schon durch Blinken mit den Augen, so daß sie der Worte entbehren konnten, und schließlich gewannen sie einen gewaltigen Vorsprung, zur großen Genugthuung ihrer Nichte, aber zum geheimen Aerger Aristobulos Ursiclos'.

Als Miß Campbell fünf Minuten nach Beginn der Partie sich hinlänglich überholt sah, fing sie an aufmerksamer zu spielen und zeigte dabei weit mehr[84] Gewandtheit als ihr Partner, der ihr nichtsdestoweniger seine wissenschaftlichen Rathschläge nicht ersparte.

»Der Reflexionswinkel, belehrte er sie, ist allemal gleich dem Einfallswinkel, und daraus können Sie die Richtung ableiten, welche die Kugeln in Folge des Anschlags nehmen müssen. Man muß daraus den Vortheil ziehen...

– Ziehen Sie nur selbst den möglichsten Vortheil daraus, antwortete ihm Miß Campbell. Sie sehen, mein Herr, daß ich Ihnen um zwei Bögen voraus bin.«

In der That blieb Aristobulos Ursiclos jämmerlich zurück. Zehnmal schon hatte er versucht, den doppelten Mittelbogen zu nehmen, ohne dazu zu gelangen. Er sachte die Ursache nun in dem Drahtbogen selbst, ließ ihn anders richten, die Entfernung prüfen, und versuchte sein Glück von Neuem.

Das Glück wollte ihm einmal nicht günstig sein. Seine Kugel traf jedesmal das Eisen, wollte aber nie darunter hindurch.

Miß Campbell wäre wirklich vollberechtigt gewesen, sich über ihren Partner zu beklagen. Sie selbst spielte sehr gut und verdiente die Lobeserhebungen, mit denen ihre beiden Onkels sie freigebig bedachten. Es war aber auch reizend anzusehen, wenn sie sich so voll und ganz diesem Spiele hingab, welches für die Entwicklung körperlicher Grazie so geeignet ist. Ihren rechten Fuß halb erhoben, um die Kugel des Gegners zu fesseln, wenn sie dieselbe croquirte, die beiden gefällig gerundeten Arme, wenn sie ihren Schlägel einen halben Kreis beschreiben ließ, die Lebhaftigkeit des mehr als hübschen Gesichts, die ungezwungene Neigung des Körpers, ihr reizvoll schwankender Oberkörper – Alles zusammen bot einen fesselnden Anblick. Nur Aristobulos Ursiclos sah davon natürlich nichts!

Man darf ihm wohl nachsehen, wenn er innerlich wüthete. Die Brüder Melvill hatten jetzt einen so großen Vorsprung, daß an ein Einholen derselben kaum zu denken war. Immerhin bringt das Croquetspiel oft so unerwartete Wendungen mit sich, daß man niemals an dem möglichen Siege zu verzweifeln braucht.

Die Partie lief unter so ungleichen Verhältnissen weiter, bis ein Zwischenfall dieselbe unterbrach.

Aristobulos Ursiclos fand endlich Gelegenheit, die Kugel des Bruder Sam zu roquiren, welche den Mittelbogen, vor dem er so unbarmherzig zurückgehalten blieb, schon auf dem Rückwege passirt hatte. Voller Verzweiflung und doch mit dem Bemühen, vor den Augen der Zuschauer möglichst ruhig zu erscheinen,[85] gedachte er jetzt einen Meisterstreich auszuführen, seinem Gegner Gleiches mit Gleichem zu vergelten und ihn über die Spielplatzgrenze hinaus zu jagen. Er legte also seine Kugel neben die des Bruders Sam, sicherte deren Berührung durch Anhäufung einigen Grases, stemmte den linken Fuß darauf, beschrieb beim Ausholen einen vollen Bogen, um dem Schlage mehr Kraft zu verleihen, und schlug dann tüchtig zu.

Ei, da entfuhr ihm ein Schrei! Es war ein wirkliches Schmerzgeheul; der unrichtig dirigirte Schlägelkopf hatte statt der Kugel den Fuß des Croquetstümpers getroffen, der nun, auf einem Bein umherhinkend, unzweifelhaft sehr natürliche, aber doch etwas lächerliche Schmerzensäußerungen zum Besten gab.

Die Brüder Melvill eilten auf ihn zu. Glücklicher Weise hatte das dicke Leder seines Schnürschuhs die Heftigkeit des Schlages gebrochen, so daß er ohne ernsthaftere Verletzung weggekommen war. Aristobulos Ursiclos glaubte aber sein Mißgeschick auf folgende Weise erklären zu müssen:

»Der durch seinen Schlägelstiel gebildete Strahl oder Radius, sagte er docirend, doch nicht ohne dabei das Gesicht zu verziehen, hat einen, zu demjenigen, der als Tangente den Erdboden streifen sollte, concentrischen Kreis beschrieben, weil ich den Radius zu kurz bemessen habe. Deshalb mußte der Schlag...

– Unter solchen Umständen, mein Herr, wollen wir die Partie doch wohl lieber aufgeben? fragte Miß Campbell.

– Die Partie aufgeben! rief Aristobulos Ursiclos. Uns als besiegt erklären? Nimmermehr! Unter Zuhilfenahme der Formeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung läßt sich nachweisen...

– Nun, wie Sie wollen; so spielen wir weiter,« schnitt ihm Miß Campbell den Faden der Gelehrsamkeit ab.

Alle Formeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung aber würden den Gegnern der beiden Onkels auch nur geringe Aussichten eröffnet haben.

Schon war Bruder Sam »Räuber« geworden, d. h. seine Kugel hatte alle Bögen passirt, und den »Besan«, den Ausgangspflock, wieder berührt, so daß es ihm nun frei stand, seinem Partner in jeder Weise zu Hilfe zu kommen, indem er alle Kugeln roquirte und croquirte.

In der That war die Partie nach wenigen weiteren Schlägen entschieden, und die Brüder Melvill triumphirten, aber nur bescheiden, wie das Meistern zukommt. Aristobulos Ursiclos dagegen hatte trotz seiner wissenschaftlich begründeten Ansprüche nicht dazu gelangen können, den Mittelbogen zu passiren.[86]

Miß Campbell gab sich nun den Anschein, viel ärgerlicher zu sein, als sie es in Wirklichkeit war, und mit kräftigem Schlage, auf dessen Richtung sie gar nicht achtete, trieb sie ihre Kugel weit weg.

Die Kugel rollte in der Richtung nach dem Meere zu, über das durch die Furchen begrenzte Spielterrain hinaus, prallte an einen Stein an, sprang dadurch in die Höhe und flog, ihre Schwere multiplicirt mit dem Quadrate der Geschwindigkeit, wie Aristobulos Ursiclos gesagt haben würde, nach dem Strande zu.

Unglücklicher Schlag!

Dort saß ein junger Künstler vor seiner Staffelei, beschäftigt, eine Ansicht des Meeres bis zur Südspitze der Rhede von Oban aufzunehmen. Die Kugel erreichte gerade die aufgespannte Malerleinwand, befleckte ihre eigene grüne Farbe, indem sie über jene hinstrich, mit allen Farben der Palette und warf endlich die ganze Staffelei um.

Der Maler drehte sich ruhig um und sagte:

»Gewöhnlich sendet man eine Kriegserklärung, ehe ein Bombardement begonnen wird!«

Im Vorgefühl eines bevorstehenden Unheils war Miß Campbell, noch ehe dieses eintrat, dem Strande zugelaufen.

»Ach, mein Herr, sagte sie, sich an den jungen Künstler wendend, bitte, verzeihen Sie mir meine Ungeschicklichkeit!«

Der Angeredete erhob sich, grüßte lächelnd das junge, in ihrer Verlegenheit desto schönere Mädchen, die sich eben entschuldigt hatte....

Es war der »Schiffbrüchige« aus dem Strudel von Corryvrekan!

Quelle:
Jules Verne: Der grüne Strahl. Bekannte und unbekannte Welten. Abenteuerliche Reisen von Julius Verne, Band XLII, Wien, Pest, Leipzig 1887, S. 79-87.
Lizenz:

Buchempfehlung

Paoli, Betty

Gedichte

Gedichte

Diese Ausgabe fasst die vier lyrischen Sammelausgaben zu Lebzeiten, »Gedichte« (1841), »Neue Gedichte« (1850), »Lyrisches und Episches« (1855) und »Neueste Gedichte« (1870) zusammen. »Letzte Gedichte« (1895) aus dem Nachlaß vervollständigen diese Sammlung.

278 Seiten, 13.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon