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[146] Die Regierung zu Washington war nun also davon unterrichtet, an welcher Stelle Barbicane & Cie. ihr Teufelswerk betrieben. Die Authenticität der betreffenden Depesche zu bezweifeln, war ja unmöglich. Der Consul in[146] Zanzibar war ein zu verläßlicher Vertreter seines Heimatstaates, als daß man seine Kundgebung nicht hätte ohne Rückhalt aufnehmen sollen. Diese fand durch nachfolgende gleichlautende Telegramme auch weitere Bestätigung. In der Mitte des Kilimandjaro-Gebietes, im afrikanischen Wamasai, einige hundert Lieues westlich der Küste und ein wenig unterhalb der Linie des Aequators war es, wo die Ingenieure der »North Polar Practical Association« die Vollendung ihrer gigantischen Arbeiten betrieben.
Wie hatten sie sich aber heimlich in dieser weltverlorenen Gegend festsetzen können, am Fuße des 1849 von den Drn. Rebviani und Krapf entdeckten Bergriesen, den später die Reisenden Otto Ehlers und Abbot bestiegen? Wie war es ihnen gelungen, hier ihre Werkstätten einzurichten, eine gewaltige Gießerei zu erbauen und die nöthigen Arbeitskräfte aufzufinden und daselbst zu vereinigen? Durch welche Mittel mochten sie sich in gute Beziehungen zu den gefährlichen Völkerschaften des Landes und deren ebenso arglistigen, wie grausamen Königen gesetzt haben? Das wußte bis jetzt und erfuhr auch wohl in aller Zukunft keine Menschenseele, denn bis zu jenem ominösen Datum des 22. September hatten nur noch wenige Tage zu verrinnen.
Auch als J. T. Maston von Mrs. Evangelina Scorbitt gehört hatte, daß das Geheimniß des Kilimandjaro durch eine Depesche aus Zanzibar enthüllt worden sei, sagte er nur:
»Ei was da – er beschrieb dazu mit seinem eisernen Haken einen wunderbaren Zickzack in der Luft – das Reisen mittelst Telegraph oder Telephon ist noch nicht erfunden, und binnen sechs Tagen... Patarapatanbumbum!... ist die ganze Geschichte abgemacht!«
Und wer dieses volltönende Onomatopoetikon des Schriftführers des Gun-Club hätte hervorpoltern hören, der würde sich nicht wenig verwundert haben, wie viel Energie doch zuweilen noch in solchen pensionirten Artilleristen steckt.
Offenbar hatte J. T. Maston ganz recht: es fehlte jetzt an der nöthigen Zeit, um Beamte mit dem Auftrage zur Verhaftung des Präsidenten Barbicane bis Wamasai zu entsenden. Selbst angenommen, diese hätten sich von Algerien oder Egypten, von Aden, Massauah oder sogar gleich von Zanzibar aus schleunigst nach der Küste des schwarzen Erdtheils begeben können, so hätten sie immer noch mit den jenen Ländern anhaftenden Schwierigkeiten, mit zufälligen Verzögerungen in Folge von Hindernissen, welche die gebirgige Gegend einem solchen Zuge bereiten konnte, und vielleicht auch mit dem Widerstande rechnen[147] müssen, der ihnen durch das, von einem bei der Sache betheiligten, gewiß ebenso trotzigen, wie »negerhaften« Sultan unterstützte Personal wahrscheinlich drohte.
Die Operation also dadurch zu verhindern, daß man sich des Operateurs versicherte, daran war gar nicht mehr zu denken.
Diese Unmöglichkeit zugegeben, erschien aber jetzt nichts leichter, als die nothwendigen Folgen jenes Unternehmens klarzulegen, da man die Oertlichkeit, wo der Schuß losdonnern sollte, genau kannte. Das war einfach eine Sache der Berechnung – freilich einer sehr verwickelten Berechnung, welche jedoch die Leistungsfähigkeit der Algebristen im Besonderen und der Mathematiker im Allgemeinen nicht übersteigen konnte.
Die Depesche des Consuls in Zanzibar war, wie wir wissen, zunächst an die Adresse des genannten Staatsministers in Washington gelangt, und die Bundesregierung hielt sie vorläufig geheim. Sie wollte gleichzeitig mit deren Veröffentlichung auch bekanntgeben, welcher Art die Folgen der Erdachsen-Veränderung bezüglich der Niveauverhältnisse der Meere sein werde. Die Bewohner der Erde sollten in derselben Stunde erfahren, welches Schicksal ihrer wartete, je nachdem sie auf diesem oder jenem Fragment unseres Sphäroïds siedelten.
Es liegt wohl klar vor Augen, daß diese sehnsüchtig zu wissen verlangten, woran sie gegenüber jener Eventualität sein würden.
Am 14. September wurde die bewußte Depesche dem Längenbureau zu Washington mit dem Auftrage überliefert, daraus von geographischem und ballistischem Gesichtspunkte die endlichen Folgerungen abzuleiten. Vor Ablauf von zwei Tagen war das vollständig geschehen. Das Ergebniß der Arbeit wurde den Staaten der Alten und Neuen Welt dann unverzüglich durch das unterseeische Kabel übermittelt. Nach dessen Wiedergabe in Abertausenden von Zeitungen und Extrablättern wurde es auch in allen großen Städten durch die Colporteure der beiden Welten unter den spannungerweckendsten Titeln ausgerufen.
»Nun, was wird denn geschehen?«
Das war die Frage, welche in der ganzen Welt auf all' und jeder Zunge lag.
Die Antwort darauf, und zwar unter Garantie des Längenbureaus, lautete aber folgendermaßen:
Dringlichste Nachricht!
»Das von dem Präsidenten Barbicane und dem Kapitän Nicholl ausgedachte Vorhaben geht darauf hinaus, am 22. September um Mitternacht[148] (Ortszeit) einen Rückstoß zu erzielen mittelst eines, die gewöhnliche 27 Cm.-Kanone um eine Million mal an Volumen übertreffenden Geschützrohres, welches ein Geschoß im Gewichte von hundertachtzigtausend Tonnen à zehn metrische Centner durch eine ihm die Anfangsgeschwindigkeit von zweitausendachthundert Kilometern in der Secunde verleihende Pulvermischung in den Weltraum hinausschleudert.
Wird dieser Schuß etwas unterhalb der Linie des Aequators, ungefähr auf dem 34. Grade der Länge östlich des Meridians von Paris, und am Fuße der Kilimandjaro-Kette abgefeuert und nach Süden zu gerichtet, so werden sich an der Oberfläche des Erdsphäroïds folgende mechanische Wirkungen zeigen:
Augenblicklich muß sich in Folge des Stoßes und der vorhandenen täglichen Drehungsbewegung eine neue Achse bilden, und da sich die alte Achse um 23°27' verschiebt, wenn die von J. T. Maston berechneten Grundelemente der ganzen Sache richtig sind, so muß die neue Achse lothrecht auf die Ebene der Ekliptik zu stehen kommen.
Welche Punkte wird dann die neue Achse durchschneiden? Da die Oertlichkeit des Schusses bekannt ist, war das leicht zu berechnen, und das ist denn auch geschehen.
Im Norden wird der Endpunkt der neuen Achse zwischen Grönland und dem Grinell-Lande liegen in dem Theile des Bassinsmeeres, den jetzt der Polarkreis durchschneidet; im Süden wird das ebenfalls auf der Grenze des dortigen Polarkreises, einige Grade östlich von Adelienland der Fall sein.
Unter diesen Verhältnissen wird ein neuer Meridian Null vom neuen Nordpol ausgehen, und dieser trifft dann ziemlich genau Dublin in Irland, Paris in Frankreich, Palermo in Sicilien, den Golf der Großen Syrte an der Küste von Tripolis, Obeïd in Darfur, die Kette des Kilimandjaro, Madagaskar, die Kerguelen-Inseln im südlichen Stillen Ocean, den neuen antarktischen Pol, die Antipoden von Paris, die Cook- und die Gesellschafts-Inseln in Oceanien, die Inseln Quadra und Vancouver nahe der Küste von Englisch-Columbia, die Gebiete von Neu-England in Nordamerika und die Halbinsel Melville in dem nördlichen circumpolaren Gebiete.
In Folge der Entstehung einer neuen, vom Bassins-Meere im Norden nach dem Adelienlande im Süden verlaufenden Erdachse würde sich auch ein neuer Aequator bilden, über welchem die Sonne, ohne sich je davon zu entfernen, ihren Tagesbogen beschreibt. Diese Aequinoctial-Linie durchschneidet dann den[149] Kilimandjaro in Wamasai, den Indischen Ocean, Goa und Chicacola ein wenig unterhalb Calcuttas in Ostindien, Mangala im Kaiserreiche Siam, Kesho in Tonking, Hong-Kong in China, die Insel Rasa, die Marschall-, Gaspar-Rico- und Walker-Inseln im Pacifischen Weltmeere, ferner die Cordilleren in der Republik Argentina, Rio de Janeiro in Brasilien, die Trinitatis- und die St. Helena-Inseln im Atlantischen Ocean, St. Paul de Loanda am Congo und erreicht endlich wieder den Kilimandjaro in Wamasai von der entgegengesetzten Seite.
Da dieser neue Aequator durch Schaffung der neuen Erdachse bestimmt ist, vermag man auch der Frage nach der Niveauveränderung der Meere näher zu treten, einer Frage, welche für die Sicherheit der Erdbewohner ja von schwerstwiegender Bedeutung ist.
Vor allem verdient darauf hingewiesen zu werden, daß die Directoren der ›North Polar Practical Association‹ bemüht gewesen sind, diese auf möglichst enge Grenzen zu beschränken. Würde der Schuß nämlich in der Richtung nach Norden abgefeuert, so müßten die Folgen für die civilisirtesten Theile der Erdkugel weit verheerendere werden. Geschieht das im Gegentheile nach Süden zu, so werden sich jene nur in den dünnstbevölkerten und wildesten Theilen – wenigstens was die dabei der Ueberfluthung ausgesetzten Gebiete betrifft – bemerkbar machen.
Wir verzeichnen im Nachfolgenden, wie die in Folge der Abplattung des Erdsphäroïds an den alten Polen aus ihrem Bett gedrängten Wassermassen sich vertheilen werden.
Die Erdkugel wird zwei große Kreise aufweisen, die sich am Kilimandjaro und bei dessen Gegenfüßlern im äquinoctialen Ocean schneiden werden. Daraus folgt die Bildung von vier Segmenten, zwei auf der nördlichen und zwei auf der südlichen Halbkugel, getrennt durch die Linien, an denen die Niveauveränderung gleich Null sein wird.
1. Nördliche Halbkugel:
Das erste Segment, westlich des Kilimandjaro, umfaßt Afrika vom Congo bis Egypten, Europa von der Türkei bis Grönland, Amerika von Englisch-Columbia bis Peru und Brasilien in der Höhe von San Salvador – endlich den ganzen nördlichen und den größten Theil des äquinoctialen Atlantischen Oceans.
Das zweite Segment, östlich des Kilimandjaro, umschließt den größeren Theil Europas vom Schwarzen Meere bis nach Schweden, das europäische und[150] das asiatische Rußland, Arabien, fast ganz Ostindien, Persien, Beludschistan, Afghanistan, Turkestan, das Himmlische Reich, die Mongolei, Japan, Korea, das Schwarze und das Caspische Meer, den oberen Theil des Stillen Oceans und die Gebiete von Alaska im nördlichen Amerika – außerdem aber auch jenes, leider der unter dem Namen ›North Polar Practical Association‹ bekannten amerikanischen Gesellschaft überantwortete Polargebiet.
2. Südliche Halbkugel:
Das dritte Segment, östlich des Kilimandjaro, erstreckt sich über Madagaskar, die Marianen-Inseln, Kerguelen-Gruppe, die Inseln Mauritius, Reunion, ferner über alle Inseln des Indischen Meeres und den antarktischen Ocean bis zum neuen Pole, wie über die Halbinsel Malacca, über Java, Sumatra, Borneo, die Philippinen und die Sunda-Inseln, über Australien, Neu-Seeland, Neu-Guinea, Neu-Caledonien, und überhaupt über den ganzen südlichen Theil des Stillen Weltmeeres und seiner zahlreichen Inselgruppen, ungefähr bis zum dermaligen hundertsechzigsten Längengrade.
Das vierte Segment, westlich des Kilimandjaro, enthält endlich das südliche Afrika vom Congo und der Mozambik-Straße bis zum Cap der Guten Hoffnung, den südlichen Atlantischen Ocean bis zum achtzigsten Breitengrade, ganz Südamerika von Pernambuko und Lima an, also Bolivia, Brasilien, Uruguay, die Republik Argentina, Patagonien, Feuerland, die Maluinen, die Sandwich- und Shetland-Inseln und den südlichen Theil des Pacifischen Oceans östlich vom hundertsechzigsten Längengrade.
Das wären die vier Abschnitte der Erdkugeloberfläche, welche durch die Linien ohne Niveauveränderung umgrenzt sind.
Es handelt sich nun um die Wirkungen, welche in Folge der Ortslageverschiebung der Meere auf der Oberfläche der vier Segmente hervorgebracht werden.
Auf jedem der vier Segmente wird es einen Mittelpunkt mit dem Höchstbetrag der Wirkung geben, ob sich nun die Meere darüber stürzen oder davon zurückziehen.
Mit absoluter Sicherheit ist durch die Berechnungen J. T. Maston's nachgewiesen, daß dieser Höchstbetrag an den bezüglichen Punkten 8415 Meter erreichen und daß die Niveauveränderung von da aus bis zu den neutralen Linien an der Grenze der Segmente allmählich abnehmen wird. An jenen Punkten treten also in Hinblick auf die allgemeine Sicherheit die bedrohlichsten Folgen der von dem Präsidenten Barbicane geplanten Operation ein.[151]
»Wir haben nun jene beiden Wirkungen in ihren weiteren Consequenzen ins Auge zu fassen.
»Von zwei der einander auf der nördlichen und der südlichen Halbkugel gegenüberliegenden Segmente werden die Meere sich zurückziehen, um dadurch die beiden anderen, ebenfalls auf den beiden Hemisphären sich gegenüberliegenden Segmente zu überfluthen.
»Im ersten Segment wird der Atlantische Ocean sich fast gänzlich entfernen, und da der Maximalpunkt der Senkung nahezu in der Höhe der Bermudas-Inseln zu suchen ist, wird dort, wenn die Tiefe des Meeres daselbst unter 8415 Metern zurückbleibt, der Grund zutage treten müssen. Zwischen Amerika und Europa kommen dadurch also sehr ausgedehnte Landstrecken zur Freilegung, welche die Vereinigten Staaten, England, Frankreich, Spanien und Portugal pro rata ihrer jetzigen Küstenlänge annectiren könnten, wenn diese Mächte das für wünschenswerth erachten. Hierbei darf aber nicht vergessen werden, daß in Folge der Senkung der Gewässer auch unser Luftmeer sich in gleichem Maße nachsenken wird. Das Küstengebiet Europas, wie das Amerikas, erreicht dadurch eine solche Höhenlage, daß selbst zwanzig bis dreißig Grade von den Maximalpunkten gelegene Städte nur noch eine Luftmenge zur Verfügung haben, wie sie sich in der jetzigen Atmosphäre in der Höhe von 41/2 Kilometer vorfindet. Zu diesen würden z.B. – um nur die bedeutendsten zu nennen – New-York, Philadelphia, Charleston, Panama, Lissabon, Madrid, Paris, Edinburgh, London, Dublin u. A. gehören. Nur Kairo, Danzig, Konstantinopel, Stockholm einerseits, und die Städte an der Westküste Amerikas andererseits behielten in Beziehung zu dem allgemeinen Niveau die normale Lage. Was die Bermudas-Inseln angeht, so wird es hier ebenso an Luft fehlen, wie den Aëronauten, denen es gelang, sich bis zu einer Höhe von 8000 Metern zu erheben, und wie diese auf den höchsten Gipfeln der Grenzgebirge Tibets fehlt. Dort zu leben, wird also fernerhin unmöglich sein.
»Dasselbe muß auf dem entgegengesetzten Segment eintreffen, das, wie erwähnt, den Indischen Ocean, Australien und etwa den vierten Theil des Stillen Oceans umfaßt, der theilweise die Centralgebiete Australiens überfluthen wird. Dort zeigt sich das Maximum der Niveauveränderung bei den Klippenküsten von Nuyts-Land, und die Städte Adelaïde und Melbourne würden die Oberfläche des Meeres bis acht Kilometer unter sich versinken sehen. Wohl unterliegt es keinem Zweifel, daß die sie dann umgebende Luft außerordentlichrein sein wird, leider dürfte sie aber nicht mehr dicht genug sein, um der menschlichen Athmung zu genügen.
»Das sind in groben Zügen die Veränderungen, welche die Theile der Erdkugel in denjenigen Segmenten erleiden werden, wo neben den und in Bezug auf die mehr oder weniger entleerten Meeresbecken eine Erhebung zu erwarten ist. Hier werden jedenfalls an den Stellen, an denen noch ein Theil der Wassermasse zurückbleibt, neue, aus den Gipfeln unterseeischer Berge gebildete Inseln auftauchen.
»Doch wenn die Verminderung der Dichtheit des Luftmeeres für die in höhere Zonen der Atmosphäre emporgedrängten Theile der Continente unzweifelhaft ihre Unannehmlichkeiten hat, wie steht es dann gar mit denen, welche der Einbruch der Meere zu überfluthen droht? Bei einer unter der des Druckes der Atmosphäre etwas zurückbleibenden Dichte der Luft kann man wohl noch athmen; unter einigen Metern Wasser kann man aber nicht mehr athmen, und dieser Fall wird auf den beiden anderen Segmenten eintreten.
»In dem Segment nordöstlich vom Kilimandjaro fällt der Maximalpunkt nach Jakutsk, mitten in Sibirien. Von dieser mit einer Wasserschichte von 8415 Metern Dicke – abzüglich der heutigen Höhenlage – bedeckten Stadt wird sich jene (sc. Wasserschichte) immer weiter abnehmend bis zu den neutralen Linien ausbreiten und dabei den größten Theil des asiatischen Rußland, Ostindien, China, Japan und das amerikanische Alaska jenseits der Behringsstraße überfluthen. Vielleicht ragen die Gipfel des Uralgebirges noch als Eilande über dem östlichen Theile Europas empor. Petersburg und Moskau einerseits, sowie Calcutta, Bangkok, Sargon, Peking, Hongkong und Jeddo andrerseits werden dagegen unter einer Wasserschicht von verschiedener Tiefe verschwinden, einer Wasserschicht, welche jedoch überall hinreicht, die Russen, Indier, Siamesen, Cochinchinesen und die Bewohner Chinas und Japans zu ertränken, wenn diese nicht die Zeit gewinnen, vor Eintritt der Katastrophe auszuwandern.
»In dem Segment südwestlich vom Kilimandjaro werden die Verheerungen minder bedeutend sein, weil dieses Segment größtentheils vom Atlantischen und vom Stillen Ocean bedeckt ist, deren Niveau sich beim Archipel der Maluinen um 8415 Meter heben muß. Jedenfalls werden aber auch da noch ausgedehnte Landstrecken unter der künstlichen Sintfluth verschwinden, unter anderen die südliche Ecke Afrikas von Nieder-Guinea und dem Kilimandjaro an bis zum Cap der Guten Hoffnung, ebenso wie jenes Dreieck Südamerikas, das aus Peru,[155] Mittel-Brasilien, Chile, der Republick Argentina und dem Feuerlande bis zum Cap Horn gebildet wird. Die Patagonier werden trotz ihrer außerordentlichen Körperlänge unter dem Wasser verschwinden und nicht einmal Gelegenheit haben, sich auf die höchsten Spitzen der Cordilleren zu retten, da diese nicht in ihrem Lande aufragen.
»Derart müssen die Resultate sein – also eine sehr bedeutende Senkung unter die derzeitige Meeresoberfläche oder eine ebensolche Erhebung über diese – welche durch die Niveauveränderung des Erdsphäroïds herbeigeführt werden; derart sind die Umstände, gegen welche die davon Bedrohten sich sicherzustellen haben, wenn der Präsident Barbicane bei seinem verbrecherischen Vorhaben nicht rechtzeitig unterbrochen wird.«
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