4

[145] Als Christian eintrat, stand Frau Richberta säulenhaft in der Mitte des Zimmers. Ihre Arme waren unterhalb der Brust leicht verschränkt. Es ging eine Welle von Blässe über sie, die sie spürte wie etwas Nasses. Christian näherte sich ihr, sie wandte das Gesicht und schaute aus den Augenwinkeln zu ihm, versuchte zu sprechen, doch kamen ihre Lippen bloß zu nervösem Zucken. Christian verlor die Unbefangenheit, die aus seinem Nichtdenken stammte; was ihn hergeführt, erschien ihm auf einmal ungeheuerlich. Stumm blieb er stehen.

»Wirst du längere Zeit hier bleiben?« fragte Frau Richberta mit einer rauhen Kehlstimme; »ich denke doch. Ich habe dein Zimmer richten lassen. Du findest alles in bester Ordnung vor. Daß du die Nacht in einem Hotel verbracht hast, war eine übertriebene Rücksicht von dir. Kennst du deine Mutter nicht gut genug, um zu wissen, daß das Haus immer bereit ist, dich zu empfangen?«

»Es tut mir leid, Mutter,« antwortete Christian, »aber mein Aufenthalt ist nur nach Stunden bemessen. Ich kann und darf nicht bleiben. Ich muß mit dem Fünfuhrzug wieder nach Berlin zurück. Es tut mir leid.«

Jetzt drehte Frau Wahnschaffe das Gesicht Christian zu, mit solcher Langsamkeit, daß die Bewegung marionettenhaft wirkte. »Es tut dir leid; sieh da,« murmelte sie, »ich hätte[145] kaum so viel erwartet. Aber alles ist gerichtet, Christian; dein Bett, die Schränke, alles ist instand. Du warst ja lange nicht da. Ich habe dich lange nicht gesehen. Laß mich nachdenken: anderthalb Jahre wenigstens. Pastor Werner hat mir von dir erzählt. Ich goutierte es nicht. Er war zwei-, dreimal bei mir; ich konnte seine Berichte immer nur in kleinen Dosen anhören. Ich glaubte, der Mann habe Halluzinationen gehabt. Dabei drückte er sich immer sehr vorsichtig aus. Ich sagte: Unsinn, Herr Pastor, so etwas tut man doch nicht. Du weißt ja, Christian, in gewissen Dingen bin ich begriffsstutzig. Nun, wie siehst du aus, mein Sohn ...? Du bist verändert. Kleidest du dich jetzt anders, sag mal? Warum kleidest du dich denn anders als früher? Sonderbar. Verkehrst du denn nicht mehr in guter Gesellschaft? Und was da der Pastor gefabelt hat von freiwilliger Armut, von Entbehrungen, die du auf dich nehmen willst, von ... mein Gott, ich weiß nicht mehr wovon noch, sag mal, hat das wirklich einen ernsten Hintergrund? Ich verstehe es nämlich nicht.«

Christian sagte: »Möchtest du dich nicht ein wenig zu mir setzen, Mutter? Du stehst so da, man kann dabei nicht ordentlich sprechen.«

»Gut, Christian, setzen wir uns und sprich. Es ist nett von dir, daß du es so sagst.«

Sie nahmen auf dem Sofa nebeneinander Platz, und Christian fuhr fort: »Ich bin zweifellos in deiner Schuld, Mutter. Ich hätte nicht warten sollen, bis du durch Fremde erfährst, was ich beschlossen und getan habe. Ich sehe jetzt, daß das unsre Verständigung erschwert. Es ist so unangenehm und umständlich, über sich selbst zu reden; doch muß es vielleicht sein, denn was die andern Leute erzählen, ist meistens grundfalsch. Ich dachte manchmal daran, dir zu schreiben; es ging nicht; schon im Gedanken an das Schreiben wurde jedes Wort schief und unwahr. Ganz ohne Anlaß herzukommen und Erklärungen zu geben, fühlte ich kein Bedürfnis. Es schien mir,[146] es müßte so viel Vertrauen vorrätig sein, daß ich mich und meine Handlungsweise nicht ausführlich zu rechtfertigen brauchte. Besser, dachte ich mir, ist Bruch und Loslösung, weil nicht gesprochen wurde, als unzeitiges Beschwatzen und dann doch Bruch und Loslösung, weil man nicht verstanden worden und zu viel Überflüssiges gesagt worden ist.«

»Du sprichst von Bruch und Loslösung,« erwiderte Frau Wahnschaffe starrblickend, »sprichst so, als drohte sie erst; seelenruhig, als wärs eine Strafe für Kinder und du längst damit im klaren. Gut, Christian, gut, Bruch und Loslösung möge sein, du wirst mich zu stolz finden, deinen Sinn und Entschluß zu beeinflussen; ich bin die Mutter nicht, die von ihrem Sohn Anhänglichkeit als Almosen nimmt, die Frau nicht, die in deine Welt greifen will, und der Mensch nicht, der um ein verweigertes Recht prozessiert. Was mir zusammenbricht, braucht dich nicht aufzuhalten, aber gib mir wenigstens ein Wort, an das ich mich klammern kann im Alleinsein und beständigen Grübeln und Fragen. Die Luft antwortet nicht, das eigne Hirn nicht, die Menschen nicht; erkläre du also, was du eigentlich tust und warum du es tust. Du bist nun da, endlich da, ich kann dich sehen und kann dich hören, erkläre also.«

Die eintönig und hohl hingesprochene Rede berührte Christian stark, minder durch das Ausgedrückte als durch Haltung und Gebärde der Mutter, den strengen, verlorenen Blick, durch das, was an Gram zu spüren war und an Kälte vorgetäuscht wurde. Das traf ihn und riß Verschlossenes auf. Er sagte: »Mutter, es ist nicht leicht, das Leben zu erklären, das man lebt, und die Ereignisse, die ihre Notwendigkeit von unbestimmter Zeit her in sich tragen. Wenn ich die ganze Vergangenheit durchsuche, kann ich doch nicht sagen, wo es begonnen hat, wann und womit. Wen das Licht blendet, der will an einen Ort, wo es dunkel ist; wer übersättigt ist, dem ekelt vor der Speise; wer sich nie an eine Sache hingegeben hat, der fühlt[147] sich beschämt und möchte sich bewähren. Aber das erklärt das Wesentliche nicht. Sieh mal, Mutter: die Welt, wie ich sie nach und nach kennengelernt habe, ich meine die von Menschen stammenden Einrichtungen, darin liegt ein großes, dem gewöhnlichen Gedankengang unfaßbares Unrecht. Worin eigentlich dieses Unrecht besteht, kann ich nicht formulieren. Kein Mensch kann es einem sagen, nicht der glückliche, nicht der elende, nicht der gelehrte, nicht der simple. Es ist einfach da, und man begegnet ihm auf Schritt und Tritt. Es hilft nichts, darüber nachzudenken; man muß, wie ein Schwimmer, der seine Kleider von sich wirft, ins Element hinein und muß hinuntertauchen bis auf den untersten Grund, um zu erforschen, wo die Wurzel und der Ursprung ist. Danach kann einen eine Sehnsucht ergreifen, die alle andern Interessen und Bestrebungen verdrängt und einen nicht mehr los läßt. Es ist ein Gefühl, das ich dir nicht schildern kann, Mutter, auch nicht, wenn ich von jetzt bis in die Nacht zu dir reden würde. Es geht durch und durch, durch den ganzen Menschen, durch die ganze Existenz, und will man sich ihm entziehen, so wird es nur um so heftiger.«

Er erhob sich unter dem Druck einer neuartigen Erregung, die sich seiner bemächtigte, und fuhr etwas raschersprechend fort: »Nicht im Unterschied von arm und reich besteht das Unrecht. Nicht in der Willkür hier, im Erleiden dort. Nicht in dem. Sieh mal, wir alle sind in der Anschauung aufgewachsen, daß das Verbrechen seine Sühne findet, daß auf Schuld Strafe folgt, daß jede Tat ihren Lohn bereits in sich trägt, mit einem Wort, daß eine Gerechtigkeit vorhanden ist, die, wenn nicht vor unsern Augen, so doch über unsern Köpfen alles ausgleicht, ordnet und vergilt. Das aber ist nicht wahr. Ich glaube nicht an Gerechtigkeit. Es gibt keine Gerechtigkeit. Es ist nicht möglich, daß es eine gibt, sonst wäre das Leben, das die Menschen führen, nicht so wie es ist. Und wenn es nun keine Gerechtigkeit gibt, von der die Menschen gewohnt sind zu sprechen und auf die sie sich verlassen, wenn unter ihnen ein Unrecht geschieht,[148] so muß im Leben der Menschen selbst die Quelle des Unrechts verborgen sein, und man muß ausfindig machen können, wo sie steckt. Man kann es aber nicht ausfindig machen von außen; man muß innen sein, innen und drunten. Siehst du, das ist es. Jetzt begreifst du vielleicht.«

Ein unermeßliches Erstaunen malte sich in den Zügen der Frau. Sie hatte dergleichen nie vernommen, noch war sie darauf gefaßt gewesen, es je zu vernehmen, am wenigsten von ihm, dem Schönen, Festtäglichen, aller Niedrigkeit Entrückten, als der er noch immer durch ihre abgekehrten Vorstellungen wandelte. Sie wollte antworten, ja glaubte schon zu antworten: Deines Amtes ist so etwas zuletzt, denn dafür bist du nicht geboren und kannst du nicht sein. Schon hatten die verzweifelten Worte ihr Gesicht mit Verzweiflung überdüstert, da sah sie ihn an und sah, daß er wohl entrückt war, aber nicht der Sphäre, die sie haßte, mied und für ihn fürchtete, sondern ihr, ihr selbst, ihrer Welt, seiner Welt, sich selbst. Sie sah einen fast Unbekannten in einem geistergleichen Schimmer; Ahnung umzuckte ihre gefrorene Seele; die Sehnsucht, von der er gesprochen, obschon ihr sogar im Worte fremd, war in der Ahnung drinnen; Angst vor völliger Einbuße seiner Liebe ließ Jahre hinter ihr als versäumte Jahre erscheinen; scheu sagte sie: »Du hast angedeutet, ein besonderer Anlaß habe dich hergeführt; was ist es denn?«

Christian setzte sich wieder. »Es ist etwas sehr Heikles,« entgegnete er. »Ich habe die Reise angetreten, ohne mir Rechenschaft zu geben, wie heikel es ist. Erst jetzt wird es mir bewußt. Deine Perlenschnur ist die Ursache, weshalb ich komme. Das Weib, das ich zu mir genommen habe, Karen Engelschall, du weißt ja von ihr, wünscht sich deine Perlenschnur, Mutter. Und ich, ich habe versprochen, sie ihr zu bringen. Eines ist so seltsam wie das andre. Wenn man es so rundweg sagt, klingt es wie Sinnesverwirrung.« Er lächelte; er lachte; doch sein Gesicht war bleich geworden.[149]

Frau Wahnschaffe sprach nur seinen Namen aus: »Christian.« Sonst nichts; leise, gedehnt, tonlos, mit lang hingezischtem S.

Christian fuhr fort: »Ich sagte, ich hätte sie zu mir genommen ... das ist aber nicht die richtige Bezeichnung. Es war ja geradezu ein kritischer Moment für mich, als ich sie fand. Viele haben sich gewundert, daß ich ihr nicht eine angenehme, luxuriöse Existenz geschaffen habe, als es noch in meiner Macht stand. Aber damit hätte ich nichts erreicht. Ich hätte den Zweck ganz und gar verfehlt. Und sie selbst war ja weit entfernt davon, es zu verlangen. Wären ihre Angehörigen nicht, die sie beständig hetzen und aufstacheln, so würde sie sich ganz zufrieden fühlen. Man schwatzt ihr zu viel vor. Natürlich versteht sie nicht, was ich will; oft betrachtet sie mich wie einen Feind; soll man darüber erstaunen, nach einem solchen Leben? Mutter, du kannst mir getrost glauben, wenn ich dir versichere, ein solches Leben kann durch alle Perlen der Welt nicht vergessen gemacht werden.«

Er sprach unzusammenhängend und äußerst nervös; die Finger spielten umeinander, die Stirne faltete, entfaltete sich, das Gesagte und zu Sagende peinigte ihn, der eben erst gewonnene Eindruck in das Ungeheuerliche seines Begehrens, die eben erst emporgetauchte Möglichkeit, daß er damit abgewiesen werden könne, jagte ihm das Blut zum Herzen. Da Frau Richberta laut- und regungslos blieb und ein greisenhafter Verfall ihrer Züge im Lauf von wenigen Minuten vor sich ging, trieb ihn der Schrecken wieder zu Worten. »Eine Ausgestoßene, eine Verachtete, das ist sie freilich, oder war es vielmehr, aber darüber zu rechten, ist nicht erlaubt. Durch Zufall ist ihr dein Bild mit der Perlenkette in die Hand gekommen. Vielleicht war ihr, als stündest du in Person vor ihr, und da empfand sie, was Ausgestoßensein und Verachtetsein ist. Du und sie: das durfte vielleicht nicht sein. Und die Perlen an dir, die konnten in ihren Augen alles ausgleichen, das packte sie[150] wie Wahnsinn. Übrigens will sie die Kette nicht behalten, und ich würde auch nicht zugeben, daß sie sie behält. Ich bürge dafür, insofern dir eine Bürgschaft ohne andere Unterlagen als mein Wort etwas gilt. Ich liefere dir die Perlen wieder ab, und du magst selbst die Frist bestimmen, nach der es zu geschehen hat. Nur darfst du mich in dieser Verlegenheit nicht im Stich lassen.«

»Du törichter Sohn,« sagte Frau Wahnschaffe tiefaufatmend.

Christian schaute zu Boden.

»Du törichter Sohn,« sagte Frau Richberta abermals, und ihre Lippen bebten.

»Warum sagst du das?« flüsterte Christian betroffen.

Frau Richberta erhob sich und winkte ihm mit matter Geste; er folgte ihr in das Schlafgemach. Sie nahm aus einer Schatulle einen Schlüssel und öffnete damit die wuchtige Stahltür des in die Mauer gebauten Tresors. Er enthielt ihren Juwelenschatz: Diademe, Agraffen, Armbänder, Broschen, Spangen, Ringe, Nadeln und Edelsteingehänge. Sie griff nach der Perlenkette, und als sie sie in der Hand hielt, schleifte das untere Ende der Schnur den Boden. Die Perlen waren von beinahe vollkommener Gleichmäßigkeit und seltener Größe. Frau Richberta sagte: »Diese Perlen, Christian, sind für mich mehr gewesen, als gewöhnlich Schmuck für eine Frau ist. Dein Vater hat sie mir nach deiner Geburt geschenkt. Ich trug sie stets im Gefühl eines Dankes, der sich um dich bewegte. Ich schäme mich nicht, es zu gestehen. Innerhalb des Ringes, auf den sie gereiht sind, standen nur wir beide, du und ich. Seitdem du so wunderliche Wege gingst, habe ich sie nicht mehr berührt und angeschaut; ich glaube, sie sind krank geworden; sie sind so gelb, und einige haben keinen Glanz. Dachtest du im Ernst, ich könnte dir etwas verweigern, worum du bittest, sei es, was es sei? Es ist wahr, deine Wege sind allzu wunderlich für mich. Das Hirn verschwimmt mir zu Nebel, wenn ichs fassen will;[151] ich bin wie blind und lahm. Heute hat eine Stimme für dich gesprochen; ich will sie nicht verlieren; sonst klagten sie nur. In mir schaudert alles, doch fang ich wieder an, dich zu sehen. Wenn du bittest, muß ich geben, und du mußt es wissen und weißt es auch; wüßtest dus nicht, wärst du nicht gekommen. So nimm.« Sie wandte sich ab, und während sich ihr Gesicht krampfhaft zusammenzog, reichte sie ihm mit ausgestrecktem Arm die Perlenkette. »Dein Vater darf es nie erfahren,« murmelte sie. »Wenn du die Perlen wiederbringen willst, dann bring sie womöglich selber; für wen sie bestimmt sind, will ich nicht denken, tu mit ihnen, als wären sie dein Eigentum.«

Eigentum; Christian lauschte dem Wort nach; es drang nicht in ihn ein, es fiel vor ihm nieder und versank wie ein Stein im Wasser. Es hatte seinen Sinn für ihn verloren. Auch schaute er die Perlen an, als ob sie Spielzeug seien; gleichgültig; verwundert, daß er sich deswegen so bemüht, so viel deswegen hatte reden müssen. Ihre Kostbarkeit, der Millionenwert, war ihm kein Bewußtsein mehr, sondern nur Erinnerung an Gehörtes. Darum empfand er den Besitz oder die Überlassung nicht als Bürde; die Art, wie er die Kette in eine Schachtel verpackte, die Frau Richberta hervorgesucht, hatte etwas zerstreut Geschäftsmäßiges und sein Dank eine Förmlichkeit, die das Vergessen aller Hindernisse bewies, die er am Anfang aufgetürmt gesehen.

Er blieb noch eine Stunde bei der Mutter, sprach aber nur wenig, und die Umgebung, die Zimmer mit ihrem Reichtum, die Luft des Hauses, die Stille, die Feierlichkeit, die Trägheit, die Leerheit und Entlegenheit, all das schien ihn zu beunruhigen. Frau Richberta merkte es nicht; sie redete, schwieg, redete, schwieg, und in ihren Augen irrte die Angst vor der vergehenden Zeit; als Christian aufstand, um sich zu verabschieden, wurde ihr Gesicht fahl, nur mit höchster Anstrengung beherrschte sie sich; dann aber, allein, griff sie nach einem Halt,[152] umklammerte eine der geschnitzten Säulen an ihrem Bett, tat einen Schrei – und plötzlich lächelte sie.

Es konnte ein Wahn sein, der das Lächeln erzeugte, es konnte eine mit Blitzgewalt aufgeflammte Erkenntnis sein.

Quelle:
Jakob Wassermann: Christian Wahnschaffe. Berlin 56-591928, S. 145-153.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Christian Wahnschaffe
Christian Wahnschaffe (2)
Christian Wahnschaffe (2); Roman in Zwei Banden
Christian Wahnschaffe Band 1
Christian Wahnschaffe Band 2
Christian Wahnschaffe: Roman

Buchempfehlung

Prévost d'Exiles, Antoine-François

Manon Lescaut

Manon Lescaut

Der junge Chevalier des Grieux schlägt die vom Vater eingefädelte Karriere als Malteserritter aus und flüchtet mit Manon Lescaut, deren Eltern sie in ein Kloster verbannt hatten, kurzerhand nach Paris. Das junge Paar lebt von Luft und Liebe bis Manon Gefallen an einem anderen findet. Grieux kehrt reumütig in die Obhut seiner Eltern zurück und nimmt das Studium der Theologie auf. Bis er Manon wiedertrifft, ihr verzeiht, und erneut mit ihr durchbrennt. Geldsorgen und Manons Lebenswandel lassen Grieux zum Falschspieler werden, er wird verhaftet, Manon wieder untreu. Schließlich landen beide in Amerika und bauen sich ein neues Leben auf. Bis Manon... »Liebe! Liebe! wirst du es denn nie lernen, mit der Vernunft zusammenzugehen?« schüttelt der Polizist den Kopf, als er Grieux festnimmt und beschreibt damit das zentrale Motiv des berühmten Romans von Antoine François Prévost d'Exiles.

142 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon