Die rheinischen Weinbauern

[195] An Ahr und Mosel glänzten

Die Trauben gelb und rot;

Die dummen Bauern meinten,

Sie wären aus jeder Not.


Da kamen die Handelsleute

Herüber aus aller Welt:

»Wir nehmen ein Drittel der Ernte

Für unser geliehenes Geld!«


Da kamen die Herren Beamten

Aus Koblenz und aus Köln:

»Das zweite Drittel gehöret

Dem Staate an Steuern und Zölln!«


Und als die Bauern flehten

Zu Gott in höchster Pein,

Da schickt er ein Hageln und Wettern

Und brüllte: »Der Rest ist mein!«


Viel Leid geschieht jetzunder,

Viel Leid und Hohn und Spott,

Und wen der Teufel nicht peinigt,

Den peinigt der liebe Gott![195]

Quelle:
Georg Weerth: Sämtliche Werke in fünf Bänden. Band 1, Berlin 1956/57, S. 195-196.
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