Um die Kirschenblüte

[223] Und um die Kirschenblüte,

Da haben wir logiert,

Wohl um die Kirschenblüte

In Frankfurt einst logiert.


Es sprach der Herbergsvater:

»Habt schlechte Röcke an!«

»Du laus'ger Herbergsvater,

Das geht dich gar nichts an!


Gib uns von deinem Weine,

Gib uns von deinem Bier;

Gib uns zu Bier und Weine

Auch ein gebraten Tier!«


Da kräht der Hahn im Spunde –

Das ist ein guter Fluß!

Es schmeckt in unsrem Munde

Als wie Urinius.
[223]

Da bracht er einen Hasen

In Petersilienkraut:

Vor diesem toten Hasen

Hat es uns sehr gegraut.


Und als wir war'n im Bette

Mit unsrem Nachtgebet:

Da stachen uns im Bette

Die Wanzen früh und spät.


Dies ist geschehn zu Frankfurt,

Wohl in der schönen Stadt,

Das weiß, wer dort gelebet

Und dort gelitten hat.
[224]

Quelle:
Georg Weerth: Sämtliche Werke in fünf Bänden. Band 1, Berlin 1956/57, S. 223-225,240.
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