Vierter Auftritt

[273] Atreus, Priester.


ATREUS.

Doch du, sobald du dich

Mit ihm besprochen hast: so geh voran,

Und stille den Tumult vor dem Palast!

Die Klugheit heischt, daß wir noch unbemerkt[273]

Zum Tempel gehn: des Pöbels Auflauf ist

Schon halbe Meuterei. Verweis' indessen ihn

Zum Altar hin, damit er öffentlich

Dort die Versöhnung seh'. –

PRIESTER.

Ich billige

Zwar die Behutsamkeit; allein, du gehst,

Mein König, doch mit mir?

ATREUS.

Ich folge dir

Im Augenblick, wenn du das Volk verscheucht.

Es komme dann Thyest mit dem Aegisth

Uns nach! Du sollst es sehn: wie großmutsvoll

Ich handeln kann.

PRIESTER.

Das werd' ich sehn! auch du

Sollst sehn, wie treu ich meinem König bin,

Sobald er nur der Götter Willen folgt,

Die ihm ihr Bild auf Erden eingeprägt.

ATREUS.

Ich geh' ... Er kömmt! – wir dürfen uns nicht sehn!


Im Weggehen.


Du sollst es sehn, Verräter, wie ich dich

Betrügen will!


Quelle:
Das Drama des Gegeneinander in den sechziger Jahren, Trauerspiele von Christian Felix Weiße. Leipzig 1938, S. 273-274.
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