Vierter Auftritt

[22] Marthe. Röschen. Töffel.


MARTHE. Nun Röse, komm, und suche die Laterne.

RÖSCHEN. Laßt mich immer noch ein bischen bey Töffeln. Wenn Ihr einmal die Pistolen suchet, so könnt Ihr ja die Laterne gleich mit suchen.

TÖFFEL. Ja, Mutter, laßt Röschen immer ein bischen bey mir.

MARTHE. Ihr habts aber gehört, daß der Vater nicht will.[22]

RÖSCHEN. Laßt ihn immer nicht wollen, wenn Ihr nur wollet. Er ist ja nicht da, und er weiß viel davon.

TÖFFEL. Und er soll auch nichts davon erfahren; und wenn ich ihn von weiten merke, husch! will ich übern Zaun weg in meinen Garten seyn.

MARTHE. Ach ja! husch! ich weiß wohl, wenn ihr einmal im Schökern seyd, so denkt ihr weder an Vater, noch an Zaun, noch an husch, und hernach schmälet Michel, und ich kriege am Ende das beste davon.

TÖFFEL. Ich sag' Euch aber, daß wir nicht schökern wollen.[23]

RÖSCHEN. Als wenn wir sonst nichts mit einander zu reden hätten.


Trio.


MARTHE.

Nein, Nein, es könnte was geschehn,

Das wir nicht gerne sähen!

RÖSCHEN.

Drum, liebe Mutter, sollt Ihr gehn,

So könnt Ihr auch nichts sehen.

TÖFFEL.

Mein! sagt mir doch, was soll geschehn?

Da seht! Hier bleib ich stehen.

MARTHE.

Ich kenne schon die Schöckereyn.

TÖFFEL.

Topp! Mutter, ich will ruhig seyn.

RÖSCHEN.

Und ist ers nicht, so will ich schreyn.[24]

MARTHE.

Je ja doch, hinter drein.

TÖFFEL UND RÖSCHEN.

Nein, liebe Mutter, nein!

MARTHE. Nu, so bleibe nur ein Augenblickchen; aber das sage ich dir; komme bald nach! Hörst Du?

RÖSCHEN. Ja ja, packt Euch nur einmal fort.


Marthe geht ab.


Quelle:
Johann Adam Hiller: Die Jagd. Leipzig 1770, S. 22-25.
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