[101] An Chloen.
Ach Chloe! von der schönen Linde,
Die unsrer Lieb oft Schatten gab,
Fällt bleich, getödtet von dem Winde,
Das Laub, der Stolz des Frühlings ab.
Doch wird nach langen Wintertagen,
Für sie ein neuer Frühling blühn,
Und dieser Schmuck, den wir ietzt klagen,
In voller Pracht sie überziehn.
Nur Chloe, uns, wenn wir verblühen,
Keimt nie ein neuer Frühling auf,
Und Jahre, die uns ietzt entfliehen,
Beschleunigen zum Herbst den Lauf.
Was ist zu thun? – – bleib mir ergeben,
Mir sollst du ewig reitzend seyn:
So werden wir, wenn wir verleben,
Im Herbst uns eines Frühlings freun.