Mein Niemand laß mir zu / daß ich den Namen schreibe /
Darauff diß Werck beruht; denn was mein Spiel verlacht /
Und was die Feder meint / das ist auf dich gedacht:
Gestalt ich allezeit dein stiller Feind verbleibe.
Du bist mein eintzigs Ziel / du must getroffen seyn;
Und noch zum Uberfluß hab ich die Macht genommen /
Daß dein Gedächtnüß soll in diese Zuschrifft kommen /
Derhalben sey vergnügt / und geh es willig ein.
Du bist der Unglücksmann / der allen Staat verkehret /
Der Aempter machen kan / der allen Trug erdenckt /
Der Gifft und Gaben nimmt / und doppelt wieder schenckt /
Der endlich Geld und Glück in solcher List verzehret.
Man schaue nur das Volck der lieben Menschen an /
So weit als Jemand wohnt; wird Jemand wol gefraget /
Der folgends solche That zur Antwort von sich saget?
Und also bleibts darbey: Herr Niemand hats gethan.
Der Schaden lieget da. Der Nechste wird betrogen /
Ein Armer teuschet sich in seiner Zuversicht /
Gesetzt ob Ihm das Glück ein süsses Ziel verspricht.
Wer da? Herr Niemand hat den Fuchs Peltz angezogen.
Indessen hoff ich noch / daß Jemand in der Welt /
Aus dieser Bauer-Lust was wird zu lernen haben:
Wol dem der Achtung giebt! hier liegt die Kunst vergraben /
Die mehr als Bauer-Witz in ihren Schalen hält.
Denn wer die Jugend soll zum Schertzen angewehnen /
Der muß im Spielen keusch / im Possen nützlich seyn;
Er muß den Zucker bloß auf solche Sachen streun /
Darnach sich anderweit gelehrte Geister sehnen.
Es ist ein schlechtes Thun / wenn ein vergiffter Hohn /[6]
Den Nechsten schänden soll / wenn grobe Zoten fliegen /
Und wenn das Ergernüß die Jugend muß betriegen;
Denn letzlich hat man nichts als Schimpf und Haß davon.
Drum liebster Niemand komm und laß dir solche Schrifften
Treu anbefohlen seyn: dich geht der Handel an:
Ist jemand welcher sich darauß verbessern kan /
Derselbe mag vor dich ein ewig Denckmahl stifften.
Nur dieses magstu stets von mir versichert seyn /
Daß ich dich immerfort zur Lust vexieren werde /
Du bist des Lachens Zweck: Lebt jemand auf der Erde /
Der Niemand Höhnisch meynt / der stimme mit mir ein.
Ach Niemand habe Danck vor sein Politisch Wesen /
Wodurch er offtermahls die blöde Welt verführt;
Ach Niemand werde nun vor solche Kunst geziert;
Ach Niemand wolle sich in diesem Spiele lesen.[7]