[16] Wentzel. Rudolf, ein junger Graff.
WENTZEL. Ich habs gesagt.
RUDOLF. Ich habs noch nicht verstanden.
WENTZEL. So sagt es selber.
RUDOLF. Ich habe einem Könige nichts vorzuschreiben.
WENTZEL. Ich will es haben / und ich bitte drum.
RUDOLF. Es ist mir unmöglich. Denn wofern ich an diesem Königlichen Hofe als ein geringer Bedienter leben soll / so darff ich mir keine andre QUALItät nehmen / als welche nur von meinem gnädigsten Herren zugeleget wird.
WENTZEL. Wolan / so will ich meine Gedancken sagen. Ist die Ehre gut genung / wenn ich euch meinen Freund heisse?
RUDOLF. Ein geringer Diener muß sich vor so einem Titul schämen.
WENTZEL. Und wer den Titul verdienet / der soll ihn auch behalten. Sehet hier ist meine Hand / daß ihr mein Freund seyd.[16]
RUDOLF. Und hier ist meine Hand / daß ich ein getreuer Diener bin.
WENTZEL. Ihr solt mir im gantzen Königreiche der Liebste seyn. Setzet den Hut auff / ihr solt die Ehre haben / daß ihr in meiner Gegenwart das Haupt bedecket.
RUDOLF. Gnädigster Herr ich bitte ...
WENTZEL. Bittet / wenn ihr was von nöthen habt. Doch jetzund lasset mir zu / daß ich meinem Willen habe.
RUDOLF. Ich thue solches / doch ohne PRÆJUDIZ des tieffen RESPECTS den ich schuldig bin.