Ein und zwantzigster Auffzug.


[153] Czenko, Woko, Bäbel.


CZENKO. Der Wirth ist vorsichtig / er will hauptsächlich betrogen seyn.[153]

WOKO. Und das soll ihm wiederfahren / ehe die Sonne zum andernmahle untergehet.

CZENKO. Er kunte seine Furcht nicht verbergen.

WOKO. Und in seiner Antwort war er allemahl so tieffsinnig / mich dünckt / wenn sich doch niemand zu keinem Verräther gebrauchen liesse / der die Kunst zu DISSIMULIren / nicht besser gelernet hat.

CZENKO. Aber höre du BÄBEL / an dich wird die Charge kommen / du must uns etliche Bauern und andre Leute auffbieten / die uns an der Hand stehen / wenn wir den jungen König entführen wollen / ehe das Volck morgen früh aus der Kirche kommt / muß der Handel vollzogen seyn.

WOKO. Und das mercke ein jedweder Bauer / der uns redlich beystehet / soll einen Ducaten zum Lohne haben.

BÄBEL. Sprecht immer drey Thaler / so kan ich einen auff den Schwantz schlagen.

WOKO. Wo uns der Anschlag mit dem Könige von statten gehet / so werden wir mit Thalern und Ducaten kein scharff Gedinge machen. Sie gehen ab.

BÄBEL ad spectatores. Das wird ein lustig Fressen seyn / morgen gehn die Leute früh in die Kirche / damit ist niemand zu Hause / und wir können unsern Herrn WENTZEL in einen Sack stecken / und immer zum Thore mit hinauß wischen. Nun der Possen wird was werth seyn / aber das schreib ich darzu / wenn er angehet; die Fuhre / die Bauren soll alles bestellet werden. Doch es wird ziemlich finster / wo ich die Bauern nicht im Bier-Hause beysammen kriege / so werde ich mich auff der Strasse nicht viel auffhalten können.


Quelle:
Christian Weise: Sämtliche Werke. Berlin und New York 1971 ff., S. 153-154.
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