Dritter Auftritt.


[182] Die Vorigen.

Villenchen. Urselchen. Hahnenfuss. Ziegenbein in Grafen Habit.


HAHNENFUSS. So wahr ich ein Grafe bin / die Ehre ist groß / daß ich herein spreche.

ZIEGENBEIN. Und ich werde mich Gräflich bedancken müssen / wenn ich an diesem Orte finde / was ich verlange.


Sie schreyen alle: Die Ehrenvesten Hochweisen /Ehr- und Tugendsame Grafen seyn willkommen. Ihre Pestilenz seyn willkommen.


CYRIAX. Die Herren Grafen setzen sich.

HAHNENFUSS. Wir wollen uns setzen: Doch sie müssen uns eine Bitte gewehren. Ad Ziegenbein. Camerade / der Mann ist mir auch vierdte halbe Groschen vor die Feuermauer schuldig.

ZIEGENBEIN. Daß dich potz tausend vergiß doch nicht / daß du ein Grafe bist.

HAHNENFUSS. Ja ja sie sollen uns eine Bitte gewehren.

CYRIAX. Wir wollen sie bitten lassen: Doch wir werden zuvor bitten.

HAHNENFUSS. Sie haben es gute Macht / wirste hen ihnen zu Dinste / und wenn wir den Camin fegen solten.

ZIEGENBEIN stöst ihn in die Seite. daß dich S. Velten, verschnappe dich doch nicht so schändlich.

CYRIAX. Nein darzu seyn uns die Gäste zu vornehm. Wir bitten sie wollen uns nur sagen / wie wir sie recht tituliren sollen.

HAHNENFUSS ad Ziegenbein. Camerade ich bin wohl ein Grafe / aber das weiß ich nicht was ich vor einen Titul habe.

ZIEGENBEIN. Sir Herren ein Hauß-Vater hat in seinem Hause die Gäste zu tractiren wie er will; Doch wollen sie uns die Ehr geben / und uns Herr Sohn nennen / und uns die Freyheit geben daß wir Herr Vater sprechen / so wollen wir uns bey diesen lieben Kindern niedersetzen.

CYRIAX. Die Ehre ist gar zu groß.[183]

HAHNENFUSS. Die Feuermauer im Brauhause ist grösser als die in der Badstube.

ZIEGENBEIN ad spect. Ich mache mit dem Kerlen nichts / auf die letzt muß er mir gar stille schweigen. Meine Herren / das Glücke wird unser seyn.

CYRIAX. Aber wie heissen die Herren?

HAHNENFUSS. Ich heisse Hahnefuß.

ZIEGENBEIN stöst ihn. Der Herr heist Graf Hahnefusicolpilaminosicofsky, und ich heisse Ziegenbeinicœlkoribicirkilausimusky.

CYRIAX. Das sind schreckliche Nahmen.

ZIEGENBEIN. Ja wir habens im Gräfflichen Stande so im Gebrauche / so viel wir Dörffer haben so viel haben wir auch Sylben im Nahmen. Ich stehe im Handel und will noch zehen Dörffer darzu kauffen / und da wird mein Nähme noch um zehen Sylben länger.

CYRIAX. Je nu / wenn es so seyn soll ihr Herren Söhne / sie können sich unterdessen zu unsern Töchtern niedersetzen / wir wollen unterdessen einen Abtritt nehmen.

ZIEGENBEIN. Ja ja Herr Vater Frau Mutter und sonsten trefflich guten Freunde / sie dürften sich unsertwegen nicht auffhalten.


Cyriax, Lampert, Petronella, Blandina gehen ab.


Quelle:
Komödien des Barock. Reinbek bei Hamburg 1970, S. 182-184.
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