[189] Im Jahr Christi, 1644. war in Franckreich ein vornehmer Edelmann, der wohnte auf einem Schloß, aller verdrüßlichen Geschäften und Sorgen überhebt, in Mitten der grösten Glückseeligkeit, und Uberfluß aller Sachen. Er hatte zur Ehegefehrtin eine edle, und mit allen Gaaben gezierte Dame, von welcher er auch liebe Kinder erzeugt: [189] hätte auch mit ihr in süsser Ruhe, und allem Wohlergehen die Täg seines Lebens verzehren können, wann er ihm nur nicht selbst immerdar etwas in den Weeg gelegt hätte. Die Natur hatte ihn sonst nicht gar uneben gestaltet, wann er nur auch gute Sitten an sich gezogen hätte. Anderer Lastern zu geschweigen, war das allerschlimmste an ihm, daß, wann er etwann wohl bezecht, von dem Trunck; oder mit leeren Seckel vom Karten-Spil; oder sonst voller Verdruß von der Jagd heim kame, er gemeiniglich dermassen zu schelten, fluchen, und GOtt zu lästeren anfienge, daß es kein Wunder geweßt wär, wann sich schon der Erd-Boden aufgethan, und ihn lebendig verschluckt hätte. Die Edel-Frau samt denen Ehehalten, über welche zum öftern dergleichen Ungewitter, samt einem Hagel der schmächlichsten Worten ausgienge, därften sich nicht rühren; sondern mußten noch froh seyn, wann sie mit gantzer Haut, und ungeschlagen davon kamen. Das war nemlich der Danck, welchen er seiner Ehegefehrtin für ihre Ruh-Warthung im Haus-Weesen gabe. O was für ein grosses Haus-Creutz war dieses! gleichwohl wußte sich die Edel-Frau meisterlich in den Kopf ihres Herren zu schicken, und als ein kluge verständige Dame mit Christlicher Sanftmuth dessen Untugenden zu übertragen: weil sie allbereit zu Genügen erfahren, daß das Stillschweigen am besten seye, wann weder bitten, noch filtzen etwas verfangen will. Sie schwiege, und litte; wie wohl ihr tief zu Hertzen giengen die vilfältige Beleydigungen der göttl. Majestät, und die Aergernussen, so ihre Kinder ab dem bösen Exempel des Vatters nahmen.
Also lebte; also hausete der Edelmann: dessen Tag-Ordnung war, unordentlich, und im Luder-Leben; dessen Gedancken nur von guten Muth und Kurtzweil; dessen Reden unflätig, oder gottslästerlich; dessen Thun und Lassen nichts anders, als: fressen, sauffen, spilen, jagen, huren, buhlen: mit einem Wort: alles thun, was nur der Brief vermag. Aber wie lang währete dieses saubere Leben? so lang, bis die Maaß der Boßheit erfüllt, und er allgemach zeitig war, der strengen Gerechtigkeit GOttes ein Straf-Opfer abzugeben. Die Gelegenheit gabe dazu ein Zanck, den er mit einem anderen von Adel angefangen. Weil es aber dabey nicht gebliben, sondern einer den anderen auf den Degen heraus forderte; geschahe es, daß der Edelmann von seinem Gegner einen tödtlichen Stich bekame; worauf er für halb todt mußte nach Haus getragen werden. Was für einen Jammer diese traurige Bottschaft in dem Hertzen der Edel-Frauen werde angerichtet haben, ist leicht zu gedencken. Sie wußte ihres Leyds kein End noch Anfang vor Schrecken und Zitteren. Nachdem sie sich aber ein wenig erholet, und zum Schloß hinaus eylte, ihrem Herren, wo möglich, einige [190] Hülf, oder den letzten Liebs-Dienst zu erweisen, und ihm die Augen zu zudrucken; sihe! da brachte man ihn eben daher auf einem Beth, besprützet mit seinem eigenen Blut; gantz erbleicht in dem Angesicht, und noch brinnend vor Zorn. Das war nun ein leydiges Schau-Spiel in den Augen der Edel-Frau, welcher auch einem Felsen, will geschweigen einer liebhabenden Ehe-Frau, einen Bach der Zäher hätte mögen auspressen. Und obwohlen sie nicht grosse Ursach hatte, vil zu klagen, sondern zu frohlocken, in Bedencken, daß sie dieses harten groben Manns mit nächstem abkommen wurde; griffe ihr doch, als einer gottsförchtigen Dame, tief in das Hertz desselben gegenwärtiger Zustand, nicht so fast wegen der Wunden, die er empfangen in dem Leib, als wegen der Wunden, die er herum truge in der Seel.
Man lauft eylends um einen Barbierer, und zugleich um einen Geistlichen, in einer nicht weit davon entlegenen Stadt: damit, indem jener das Blut stellete; dieser die Wunden der Seel verbinden solte. Beyde waren alsogleich vorhanden, und wendeten möglichsten Fleiß an, diesen heicklen, und schwürigen Patienten ausser der Gefahr des zeitlichen, und ewigen Tods zu setzen. Den Wund-Artzt liesse zwar der Edelmann zu; aber von dem Beicht-Vatter wolte er nichts hören. Was? sagte er: beichten? fort mit dem Pfaffen. Es thut nicht Noth, daß man ein solches Gescherr anfange: die Gefahr ist noch so groß nicht, und zum beichten ist morgen auch ein Zeit. Ein Cavalier laßt sich durch Vorhaltung einer Todten-Larven nicht gleich schrecken. Ich hoffe, mit nächsten meinem Feind auf ein neues zu begegnen, und ihm zu zeigen, wer aus uns, ich, oder er, der erste müsse in das Gras beissen? auf eine solche Weis redete er, und stoßte zugleich etliche Millionen der Gotts-Lästerungen aus. Also machen es die Prall-Hansen, welche allzeit mit dem Maul bewehrter, als mit der Faust seynd. Wie der gute Geistliche gesehen, daß er nichts ausrichte, verfügte er sich mit seinem Gesellen in das nächste Zimmer; fiele auf seine Knye nieder, und hielte vor der Bildnuß des gecreutzigten Heylands um die Bekehrung dieses Sünders an. Ohngefehr nach einer Viertel Stund fienge der Krancke gähling an, erbärmlich zu schreyen: Pater! Pater! Barmhertzigkeit! Barmhertzigkeit! der Pater lauft eylends herzu, und findet den armen Edelmann gantz verwirrt! der sich in dem Beth hin und her kehrte; die Augen von dem Crucifix, so man ihm vorhielte, abwendete, und den Kopf bald in das Küssen; bald unter das Oberbeth steckte, gleich einem der sein Heyl in der Flucht suchet. Als er gefragt wurde, was er begehre? sagte er mit zitterender, und von vilen Seuftzeren unterbrochener Stimm: Ach Pater? was sihe ich? der [191] Pater strengte ihn an, zu sagen, was er dann sehe? er antwortete ich sihe eine Schrift vor mir. Alle Anwesende, weil sie nichts sahen, vermeinten anderst nicht, als er rede ab. Sprachen ihm gleichwohl zu, er solte die Schrift lesen: denen er auch willfahrte. Es war aber ein Spruch aus der Epistel des Heil. Apostels Pauli zu den Galateren am 6. Cap. und lautete also: Laßt uns Guts thun, weil wir Zeit haben. Das waren eben die Waffen, welche GOtt scheinte dem Pater von Himmel geschickt zu haben, diesen widerspenstigen Sünder damit zu schlagen, und zu bekehren. Der Pater nahme also die Gelegenheit, dem Krancken bey dieser Schrift die Barmhertzigkeit GOttes zu erklären: was Massen selbige einem jeden Sünder eine gewisse Zeit zur Buß gebe: wann diese aber verwahrloset werde, man hernach vergebens an der Gnaden-Porten des Himmels klopfe. Der mildreicheste GOtt ruffe ihm villeicht mit eben diesen Worten, die er allererst selbst gelesen, zur Besserung des Lebens das letzte mahl: wofern er auf dieses so freundliche Einladen nicht erscheinte, därfte er ihm villeicht so bald keinen Brief mehr nachschicken. Solte sich derohalben zur Buß bequemen, und noch eines aus jenen irrigen Schäflein zu seyn sich befleissen, welche die Stimm Christi, ihres Hirtens anhören, und auf den rechten Weeg sich wiederum leiten lassen. Fienge darauf an, ihn durch eine hertzliche Reu zur Beicht zu bereiten; zu welchem End er ihm vil geistreiche hertzrührende Sprüch vorlase. Aber umsonst, und vergebens. Der Krancke unterbrache gleich die Red, und fragte den Pater: ob er auch gescheid, und ein Gotts-Gelehrter wäre, der von einem schwachen krancken Menschen eine vollkommene Reu und Leyd erforderen därffe; da doch aus tausend Starcken und Gesunden kaum einer selbige zu erwecken im Stand seye? der Pater hielte Widerpart, und erwise, daß solche zwar aus eigenen Kräften zu erwecken unmöglich; durch den Beystand GOttes aber, auch einem Kranckē leicht und wohl möglich wäre. Bekame aber hierauf von dem Krancken keinen anderen Bescheid, als diesen: es lasse sich jetzt da nicht disputiren. Solte sich also hinweg machen, und ihn mit Ruhe lassen.
Entzwischen kommt der Doctor, und vermerckt aus Berührung der Pulß, und anderen Kenn-Zeichen, daß es innerhalb wenig Stunden mit dem Krancken werde geschehen seyn. Ermahnte ihn derohalben der bevorstehenden Gefahr: wie der Tod schon vor der Thür, und das letzte Stündlein bald schlagen werde. Solte sich demnach mit denen heiligen Sacramenten versehen lassen, und sich verfaßt machen, den gefährlichen Weeg der Ewigkeit anzutretten. Alle Anwesende fielen dieser Ermahnung bey, und batten den Krancken insgesamt mit weinenden Augen, er solte ihm doch das Heyl seiner armen [192] Seel besser lassen angelegen seyn, und sich durch eine wahre Beicht mit GOtt versöhnen. Er aber, der Krancke, zörnte hierüber noch mehr, mit Vorwenden: er befinde sich so schwach noch nicht, als man ihn machte: er wolle schon mahnen, wann es Zeit seye, und sich selbst nicht verkürtzen. Mit dieser Antwort wurde der Pater zum anderenmahl abgewisen: deme dann nichts überig war, als daß er sich wiederum in das vorige Zimmer verfügte, und noch inständiger, als zuvor durch das Heil. Gebett bey der göttlichen Barmhertzigkeit um Erweichung dieses unbußfertigen Sünders anhielte. Mittler Weil fiele der Krancke in ein Ohnmacht: da man dann genug zu thun hatte, die allbereit flüchtige Lebens-Geister durch Labung und Kraft-Wasser wiederum einzuholen, und aufzumunteren. Wie er wieder zu sich selbst kommen, fienge er auf ein neues an zu toben, und wie ein rasender Hund an der Ketten zu heulen. Pater (schrye er) mein Pater! geschwind, geschwind, Barmhertzigkeit! Barmhertzigkeit! der Pater springt abermahl eylends auf, lauft zu, und findet den Krancken gantz abgemattet, und zapplend, und mit kläglicher Stimm ihme zuruffend: ach! mein Pater Barmhertzigkeit! der Pater tröstete ihn mit den liebreichisten Worten, und führte ihm zu Gemüth, wie daß der barmhertzige GOtt, der nicht wolle den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe, ihme gantz vätterlich Gnad und Verzeyhung anerbiete, wann er nur solche wolte annehmen. Ach! versetzte der Krancke hinwieder. Es ist zu spath: dann ich sihe abermahl eine Schrift vor mir, die gantz anderst lautet: und zugleich lase er sie, folgenden Innhalts: ihr werdet mich suchen, und nicht finden. Joh. 7. Cap. der Pater wendete möglichisten Fleiß an, ihme solche verzweifelte Gedancken zu benehmen; richtete aber anders nichts aus, als daß der Armseelige nur noch mehr wütete, und in gantz unerhörte Gotts-Lästerungen herausbrache. Von dieser Zeit an hatte er weder Rast noch Ruhe: fienge schon an, inwendig zu faulen, und andere Kenn-Zeichen mehr von sich zu geben seiner allgemach herbey nahenden Verdammnuß. Dann er blibe auf seiner Eigensinnigkeit, und wolte den Beicht-Vatter gäntzlich aus dem Gesicht haben. Dieser aber liesse sich darum nicht abwendig machen; sondern nachdem er zum drittenmahl in mehr gedachtem Zimmer das Heyl dieses gottlosen Sünders Christo dem Herren, und seiner werthesten Mutter durch das Heil. Gebett innbrünstig anbefohlen, beschlosse er den letzten Sturm zu wagen; bevorab, weil nach Aussag des Doctors des Krancken Leben auf die Neige gienge, und zu förchten stunde, daß er nicht vor hefftigen Schmertzen gar von Sinnen kommen, und also zur Buß und H. Absolution möchte untüchtig werden. Fiele ihm derohalben samt allen Anwesenden zu Füssen; batte mit ausgestreckten [193] Händen, und Zäher-vollen Augen durch das Blut JEsu Christi; und durch alles, was ihm lieb wäre: er wolte doch das Heyl seiner armen Seel ihm lassen angelegen seyn; und dieses letzte Stündlein, woran die Ewigkeit hange, zur Buß anwenden. GOtt sey bereit, ihme zu verzeyhen, wann er nur der angebottenen Gnad nicht länger widerstreben wolte. Ach! das waren ja solche Wort, welche auch ein Stein hätten bewegen, und aus einem Felsen Wasser pressen sollen. Aber den Krancken bewegten sie nicht: dann er war härter, als ein Stein und trockner, als ein Fels. Er schrye demnach mit erhebter unnatürlicher Stimm: Es ist aus mit mir: jetzt ist kein Zeit mehr Buß zu thun. Sehet ihr dann nicht, was für ein Schulden- Buch meiner Sünden der Teufel mir vorhalte? Ach! wie viler Ehebrüch? wie viler Gotts-Lästerungen; wie vieler gegebener Aergernussen werd ich beschuldiget! wehe mir armseeligen! jetzt, jetzt schon greift er mich mit seinen grimmigen Klauen an, und reißt mir das Ingeweyd aus dem Leib heraus. Das Urtheil ist schon ergangen. Ewig bin ich verlohren: Dann ich sihe abermahl ein Schrift vor mir, deren Innhalt mir das Marck in denen Beinē durchdringt. Lase zugleich die Schrift, so also lautete: ihr werdet in eueren Sünden sterben. Joh. 8. Cap. Dieses geredt, griffe er in die Züg, und gabe mit ungewöhnlichem, unerhörten, erbärmlichen Zetter-Geschrey, und Zähn-Klapperen seinen vermaledeyten Geist auf. Gleich denselben Augenblick sahe der Todten-Cörper Kohlschwartz aus, und gabe einen so unleydentlichen Gestanck von sich, daß einer nach dem anderen aus denen Anwesenden mit verhebter Nasen sich zur Thür hinaus machte; ausser zweyen Bauren, welche das Todten-Aaß zu begraben bestellt waren.
Der Beicht-Vatter nunmehr selbst einem Todten gleicher, als einem Lebendigen, nachdem er die verwittibte Edel-Frau getröstet, kehrte wieder nach Haus und überlegte unter Weegs mit seinem bey sich habenden Gesellen wehemüthig, was sie beyde gesehen, und gehört hatten. Sie wurden aber bald von einem ihnen nachlauffenden Diener zuruck beruffen, der vor Schröcken und Forcht kaum reden konte. Gleichwohl berichtete er so viel, was gestalten allererst zwey Kohl-schwartze Hund, mit feurigen Augen in des Krancken Zimmer hinein geloffen, den todten Leichnam seines unglückseligen Herrn mit ihren Zähnen angefallen, in die Tatzen gefaßt, und mit grossem Getümmel zu einem Camin hinaus mit sich weggeführt, und von ihm kein Härlein überlassen hätten. Bathe darauf den Pater inständig, er wolte doch wieder zuruck kehren, und die verlassene höchst betrübte Wittib noch mehr helfen trösten und stärcken. Der fromme Geistliche, ob er sich schon ab dieser Post sehr entsetzte, bathe doch GOtt um ferneren Beystand: kehrte mit dem [194] Diener zuruck, und fande in dem Krancken-Zimmer nichts, als den Stroh-Sack, auf welchem der verdammte Todten-Cörper des Edelmanns gelegen: dann der feißte Brocken denen höllischen Hunden zu Theil worden. Es konnte aber der Pater wegen des unerträglichen Gestancks nicht länger dort verbleiben, sondern gienge nach dem Zimmer der mit Trangsal und Bitterkeit erfüllten Wittib; welche er vor einem Crucifix, auf den Knien liegend angetroffen, mit gen Himmel aufgehebten Händen; gantz von Kräften, sinnloß, und verseckt in ein Meer der Schmertzen. Der Pater wolte sie zwar in gegenwärtigem Leid ferners trösten, und zu Christlicher Starckmüthigkeit aufmunteren. Allein sie gabe kein Antwort. Weilen nun der Pater für diesmahl ihr keine andere Hülf leisten konnte, befahle er sie in den Schutz GOttes, dessen gerechte Urtheil sie mit einem tiefen Stillschweigen verehrte und anbetrete. Nahme darauf von denen Hausgenossenen Urlaub, und gienge darvon.
Nachdem nun dieser grausame Strudel fürbey, machte die Wittib noch dasselbige Jahr ihrer Sachen eine Richtigkeit; überliesse ihre noch überbliebene zwey Kinder denen Vormünderen über, welche doch bald hernach sturben; kehrte der Welt den Rucken; begabe sich in ein Frauen-Closter: allwo sie eine Zeitlang gottselig gelebt, und Zweifels ohne auch also gestorben ist: als welche die Kunst, wohl zu sterben aus dem Gegenspiel ihres unglückseligen Ehemanns schon zuvor auf das beste erlernet hatte. Thomas le Blanc. S.J. In seinem hertzhaften Soldaten.
Mit was Recht sagt der heilige Augustinus! das ist die wohl verdiente Straf der Sünd: daß der Sünder dasjenige verliehre, dessen er sich nicht bedienen wollen, da er doch ohne Beschwernuß hätte können. Dann einem solchen heillosen Tropfen geschiehet recht, daß er nimmermehr wisse, was zu thun seye: weil er nicht gut gethan hat, da er doch sein Schuldigkeit wußte. Er verdient, daß ihm die Gelegenheit, sich zu bekehren, entzogen werde, weil er sich der Gelegenheit, da er sie hatte, nicht hat bedienen wollen.
Wohl ein entsetzlicher Spruch! welcher den halsstärrigen Edelmann getroffen; und allen hartnäckigen Sündern, welche die beste Zeit zur Buß unachtsam lassen fürbey gehen, einen gleichen Untergang trohet: Daß sie nemlich in ihren Sünden sterben werden. O unglückseliger! O entsetzlicher Tod! von welchem der David sagt: daß dem schlimmerer Tod seye, als der Tod der Sündern. Psal. 33. weil er nemlich nach sich ziehet den ewigen Tod: folgends ein ewige Pein und Qual. Wer kan ohne Schröcken daran gedencken?
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