Vierter Auftritt

[68] Emmy, Ruthwen zu ihrer Linken.

Es tritt heller Mondschein ein.


EMMY. Ach, gnäd'ger Herr, wodurch habe ich soviel Güte verdient?

RUTHWEN. Durch deine Schönheit, liebe Emmy, die mich bei dem ersten Anblick so sehr für dich einnahm, durch deine Liebenswürdigkeit, die mich immer mehr und mehr zu dir hinzieht.

Die Fenster des Schlosses im Hintergrunde erleuchten sich.

Nr. 13. Terzett.


EMMY.

Ihr wollt mich nur beschämen,

So eitel bin ich nicht,

Um für Ernst es anzunehmen,

Was Euer Mund nur spricht.

RUTHWEN.

Nein, liebe süße Kleine,

Glaub' mir, ich scherze nicht;

Deine Schönheit ist's alleine,

Die so mein Herz besticht.

Der Diener George Dibdin kommt unbemerkt, den Hut auf dem Kopf, Pistolen im Gürtel, von links hinten vor der Terrasse.


Quelle:
Heinrich Marschner: Der Vampyr. Dichtung von Wilhelm August Wohlbrück, Leipzig [o. J.], S. 68.
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