Kondwiramur.

[242] So schied von dannen Parzival,

Der mit Freuden nun zumal

Ritters Kleid und Sitte führte,

O weh, nur daß ihn rührte

Manche unsüße Strenge.

Ihm war die Weite zu enge,

Und auch die Breite gar zu schmal,

Alle Grüne däucht ihn fahl,

Sein rother Harnisch däucht ihn blank:

So thät sein Herz den Augen Zwang.

Seit er der Einfalt ledig ward,

Da wollt ihn Gahmuretens Art

Sehnens nicht erlaßen

Nach der schönen Liaßen,

Dieser tugendreichen Maid,

Die ihm mit Geselligkeit

Ehre geboten ohne Minne.

Wohin sein Ross zu laufen sinne,[243]

Er kann den Zügel nicht gehaben

Vor Leid, mags springen oder traben.


Kreuzen und umhegter Flur,

Tiefer Wagengleise Spur

Blieb sein Waldweg ungesellt:

Er ritt auf ungebahntem Feld,

Wo wenig Wegerich stand.

Ihm war nicht Berg noch Thal bekannt.

Man hört den Spruch in Weit und Breite:

Wer irre geh oder reite,

Der sei des Schlegels Finder.

Schlegel fänd ein Blinder

In solchem Wald nicht selten,

Wenn für Schlegel Knorren gelten.


Dennoch ritt er wenig um.

Auf geradem Weg, nicht krumm,

Kam er des Tages von Graharz

In das Königreich Brobarz

Durch Gebirge wild und hoch.

Da schon der Tag zum Abend bog,

Kam er an ein Waßer schnell

Und von Geplätscher laut und hell:

Die Felsen schickten es einander.

Er ritt daran herab. Da fand er[244]

Die Stadt zu Pelrapäre,

Die der König Tampentäre

Vererbt hatte seinem Kind,

Bei der viel Leute traurig sind.


Schnell fuhr das Wasser wie ein Bolz,

Der wohlgeschnitten ist von Holz,

Wenn ihn gespannter Sehne Drang

Gefiedert von der Armbrust schwang.

Eine Brücke drüber hieng,

An die einst mancher Holzstoß gieng;

Darunter floß der Strom ins Meer.

Pelrapär stand wohl zur Wehr.

Wie Kinder schaukelnd sich vergnügen,

Die sich auf Schaukeln dürfen wiegen,

So fuhr die Brück hinauf, hinunter;

Vor Jugend war sie nicht so munter.


Auf jener Seite stunden,

Die Helme aufgebunden,

Dreißig Ritter oder mehr.

Sie riefen: »Wags und komm hieher!«

Mt aufgehobnen Schwerten

Die Schwachen Kampf begehrten.

Sie wähnten, es wär Klamide,

Den sie oft gesehen eh,[245]

Da so königlich der Held

Zur Brücke ritt auf breitem Feld.


Da sie so den jungen Mann

Mit lauten Stimmen riefen an,

Ob der dem Ross die Sporen gab,

Die Brücke scheut' aus Furcht sein Trab.

Den Verzagtheit immer floh,

Der sprang herab und führte so

Sein Ross hin auf die Brücke schwank.

Eines Zagen Muth wär allzukrank,

Um in solche Fahr zu gehn;

Auch galt es wohl sich vorzusehn:

Er fürchtete des Rosses Fall.

Nun schwieg auch jenseits der Schall.

Die Ritter trugen wieder ein

Helm und Schild, der Schwerter Schein;

Auch verschloßen sie ihr Thor

Besorgt, es zög ein Heer davor.


So zog hinüber unser Held,

Und kam geritten an ein Feld,

Wo Mancher seinen Tod erkor,

Der um Ruhm den Leib verlor

Vor der Pforte bei dem Saal,

Der hoch und prächtig war zumal.[246]

Einen Ring er an der Pforte fand,

Den rührt' er kräftig mit der Hand.

Seines Rufens nahm doch Niemand wahr

Als eine Jungfrau schön und klar:

Aus einem Fenster sah die Magd

Den Ritter halten unverzagt.


Da sprach das züchtge Mägdlein gut:

»Seid ihr mit feindlichem Muth

Gekommen, Herr, des ist nicht Noth,

Da uns Haß genug schon bot

Ohne euch zu Land und Meer

Ein ergrimmtes starkes Heer.«

Da sprach er: »Frau, hier hält ein Mann,

Der euch dient, wofern ich kann.

Euer Gruß nur sei mein Sold;

Ich bin euch dienstbereit und hold.«

Da gieng die Magd mit klugem Sinn

Hin vor ihre Königin

Und schuf, daß sie ihn ließen ein,

Der ihnen wandte hohe Pein.


So ward er eingelaßen.

Rechts und links der Straßen

Stand das Volk in dichter Schar,

Das zur Wehr gekommen war:[247]

Schleudrer und Schiffssoldaten,

Die in langem Zuge nahten,

Scharfschützen auch in großer Zahl.

Bei ihnen sah er zumal

Viel verwegener Sarjande,

Der Besten aus dem Lande,

Mit langen starken Lanzen,

Geschliffenen und ganzen.

Da war auch, hat mir kund gethan

Die Märe, mancher Kaufmann

Mit Beilen und mit Gabilot,

Wie es ihre Zunft gebot.


Das Volk war dürr und schmächtig all.

Der Königstochter Marschall

Führt' ihn durch die dichte Schar

Auf den Hof, was mühsam war.

Der war zur Wehr berathen:

Thürm über Kemenaten,

Wichhäuser, Erker, Söller auch

Waren da so viel im Brauch,

Er sah im Leben wohl nicht mehr.

Da kamen allwärts Ritter her,

Die ihn begrüßten und empfiengen;

Einige ritten, andre giengen.

Auch war die jämmerliche Schar[248]

All wie Asche grau fürwahr

Oder wie ein falber Leim.

Mein Herr, der Graf von Werthheim,

Wär ungern Landsknecht da gewesen:

Wie möcht er bei dem Sold genesen?


Ihnen schuf der Mangel Hungersnoth.

Sie hatten Käse, Fleisch noch Brot,

Sie ließen Zähnstochern sein;

Sie schmalzten wohl auch selten Wein

Mit dem Munde, wenn sie tranken.

Die Wänste ihnen niedersanken;

Hochschlanke Hüften hatte Jeder;

Eingeschrumpft wie ungrisch Leder

Auf ihren Rippen lag die Haut;

Der Hunger hatt ihr Fleisch verdaut.

Dem Mangel waren sie befohlen,

Ihnen troff es selten in die Kohlen.

Sie zwang hiezu ein werther Mann,

Der stolze König von Brandigan,

Weil vergebens Klamide geworben.

Nicht oft verschüttet noch verdorben

War der Meth hier in der Kanne.

Keine Truhendinger Pfanne

Mit Krapfen hörte man erschrein,

Ihnen schuf der Misslaut selten Pein.
[249]

Wollt ich ihnen das verdenken,

Das hieße wohl mich selber kränken,

Denn wo ich oft bin eingekehrt,

Und wo man mich als Herren ehrt,

Daheim in meinem eignen Haus

Freut auch sich selten eine Maus.

Die Maus muß ihre Speise stehlen;

Die braucht man nicht vor mir zu hehlen,

Ich finde keine offen.

Zu oft hat das betroffen

Mich Wolfram von Eschenbach,

Zu erdulden solch Gemach.


Meiner Klage ward genug vernommen;

Nun mag die Märe wieder kommen,

Wie Pelrapär stand Jammers voll:

Da gab das Volk von Freuden Zoll.

Die der Treue sich ergeben,

Die Helden musten spärlich leben;

Doch Mannheit wars, die das gebot.

Erbarmen sollt euch ihre Noth,

Denn ihr Leben steht zu Pfand,

Sie löse denn die höchste Hand.


Hört mehr noch von den Armen:

Sie sollten euch erbarmen.[250]

Sie empfiengen roth vor Scham

Den edeln Gast, der ihnen kam.

Sie sahn, er war so reich und werth:

Aus Nothdurft nicht hatt er begehrt

Herberge hier zu solcher Zeit:

Er kannte nicht ihr tiefes Leid.


Ein Teppich ward gespreitet,

Wo gestützt war und geleitet

Eine schattenreiche Linde.

Da entwappnete ihn das Gesinde.

Viel andre Farb er bald gewann,

Als er des Eisens Rost hindann

Sich wusch mit klarem Bronnen.

Schier hätt er da der Sonnen

Ueberstralt den lichten Glast;

Drum däucht er sie ein werther Gast.

Man bot ihm einen Mantel gleich,

Geschnitten aus demselben Zeuch

Wie der Rock, den er zuvor getragen.

Wildneu roch der Pelz am Kragen.


Sie sprachen: »Wollt ihr schauen

Die Köngin, unsre Frauen?«

Da sprach der Ritter zu den Herrn,

Ja, er sähe sie wohl gern.[251]

Sie giengen zu des Saales Thor

(Es führten Stufen viel empor),

Daß ihn ein lieblich Antlitz grüße,

Künftig seiner Augen Süße.

Von der Königstochter gieng

Ein Lichtglanz, eh sie ihn empfieng.


Von Katelangen Kiot

Und der werthe Manfilot

(Die beide Herzoge sind)

Brachten ihres Bruders Kind,

Dieses Landes Königin.

Sie hatten Gott zu Liebe hin

Gegeben Harnisch, Schild und Schwert.

Da giengen die Fürsten werth,

Blühend, ob von Haaren grau,

Und brachten ihm des Landes Frau

Mit Zucht bis an die Thür entgegen.

Da küsste sie der werthe Degen;

Die Munde waren beide roth.

Die Königin die Hand ihm bot:

Ein führte sie Herrn Parzival:

Sie setzten nieder sich zumal.


Die Frauen und die Ritterschaft

Hatten alle schwache Kraft,[252]

Die da saßen oder stunden.

Die Freude war verschwunden

Dem Gesinde wie der Wirthin.

Kondwiramur die Königin

Hat zwar ihr Liebreiz ausgeschieden,

Denn Jeschuten und Eniden

Und Kunnewaren de Laland,

Und die man je preiswürdig fand,

Wo es Frauenschöne galt,

Die überschien sie mit Gewalt,

Und der Isalden Lob, der beiden.

Ja, ihr muß man den Preis bescheiden,

Ihr, Kondwiramor:

Die trug den wahren beau korps;

Das heißt im Deutschen: schöner Leib.

Jedwede war ein nützes Weib,

Die uns die Zwei gebaren,

Die hier beisammen waren.

Da thaten Alle, Weib und Mann,

Nichts, als daß sie spähend sahn

Auf die Zwei beieinander.

Viel guter Freunde fand er.


Der Gast gedachte, höret wie:

»Liaße dort, Liaße hie.

Will Gott der Sorgen mich entbinden?[253]

Soll ich Liaßen wiederfinden,

Das Kind des werthen Gurnemans?«

Doch war Liaßens Schönheitsglanz

Nichts gegen sie, die vor ihm saß,

An der Gott keinen Wunsch vergaß.

Also saß des Landes Frau,

Wie erquickt von süßem Thau

Die Ros aus zarter Hülle

Hebt frischen Schimmers Fülle,

Der zumal ist weiß und roth;

Das schuf dem Gaste große Noth.

Inne hatt er Zucht so ganz,

Seit der werthe Gurnemans

Ihn von seiner Einfalt schied

Und ihm Fragen widerrieth,

Außer wo es nöthig wär –

Bei der Königin hehr

Saß er stumm und ohne Wort,

Und saß doch nah, nicht ferne dort.

Doch sieht man Manchen Rede sparen,

Der mehr zu Frauen ist gefahren.


Da sprach die Königin bei sich:

»Dieser Mann verschmähet mich,

Ich bin ihm nicht schön genug.

Nein, er thut daran wohl klug:[254]

Er ist Gast, ich Wirthin hier,

Die erste Rede ziemet mir.

Er hat mich gütlich angeschaut,

Seit wir hier sitzen ohne Laut,

Und seine Zucht wohl offenbart:

Meine Red ist all zu lang gespart:

Hier soll nicht mehr geschwiegen sein.«

Zu dem Gaste sprach das Mägdelein:


»Weil ich als Wirthin reden muß –

Mir erwarb ein Kuss, Herr, euern Gruß:

Auch habt ihr Dienst mir angetragen,

So hört ich eine Jungfrau sagen:

Das that uns selten noch ein Gast;

Drum trägt mein Herz der Sorge Last.

Herr, ich hätte gern vernommen,

Von wannen ihr hieher gekommen?«

»Frau, ich ritt am frühen Tage

Von einem Mann, den ich in Klage

Ließ; der trägt der Treue Kranz;

Des Fürsten Nam ist Gurnemans:

Von Graharz ist er genannt,

Von dort ritt ich in dieses Land.«


Dawider sprach die werthe Magd:

»Herr, hätt es anders Wer gesagt,[255]

Ich würd ihm schwerlich zugestehn,

Es sei in Einem Tag geschehn.

Mein schnellster Bote mochte jagen,

Doch ritt ers nicht in zweien Tagen.

Seine Schwester war die Mutter mein,

Eures Wirthes. Seiner Tochter Schein

Bleicht sich wohl auch vor Ungemach.

Wir haben manchen sauern Tag

Mit naßen Augen verklagt,

Ich und Liaße die Magd.

Schenkt ihr euerm Wirthe Huld,

So nehmt vorlieb hier in Geduld

Wie wir hier lange, Weib und Mann:

Ihr dienet ihm zugleich daran.

Ich will euch unsern Kummer klagen:

Wir müßen bittern Mangel tragen.«


Da sprach ihr Oheim Kiot:

»Frau, ich send euch zwölf Laib Brot,

Schultern und Schinken drei;

Acht Käse liegen auch dabei

Und zwei Legel mit Wein.

So soll euch auch der Bruder mein

Heute steuern; wohl ists Noth.«

Da sprach der Herzog Manfilot:

»Ich send euch, Frau, wie er gesagt.«[256]

Da saß in Freuden da die Magd:

Sie dankte, die so viel gelitten.

Sie nahmen Urlaub und ritten

Zu ihrem Siedelhause.

In der Wildniss lag die Klause,

Wo die Alten saßen ohne Wehr;

Sie hatten Frieden vor dem Heer.


Ihr Bote kam zurück getrabt:

Da ward das schwache Volk gelabt.

Verzehrt war all der Bürger Kost:

Nur diese Speise war ihr Trost.

Doch lag vor Hunger mancher todt,

Eh ihm ward von diesem Brot.

Das vertheilte nun das Mägdelein,

Dazu die Käse, Fleisch und Wein,

An ihr Volk, das hungersmatte,

Wie Parzival gerathen hatte.

Kaum ein Schnittchen blieb den Zwein:

Sie theilten ohne Zank sich drein.


Der Vorrath war bald verzehrt

Und Manchem Tod damit gewehrt,

Den noch der Hunger leben ließ.

Dem Gaste man nun betten hieß

Sanft, wie ich wohl glauben will.[257]

Wären die Bürger Federspiel,

So überkröpfte man es nicht:

Wohl bezeugt's ihr Tischgericht.

Sie waren all von Hunger fahl

Bis auf den jungen Parzival.


Zum Schlafgang nahm er Urlaub.

Waren seine Kerzen Schaub?

Nein beßer wars damit bestellt.

Da gieng der junge blühnde Held

An ein Bette schön und reich,

Einem königlichen gleich,

Nicht nach der Armut Brauch bereitet;

Ein Teppich lag davor gespreitet.

Er bat die Ritter heimzugehn

Und ließ sie da nicht lange stehn.

Ihn entschuhten Kinde, er entschlief,

Bis ihn der wahre Jammer rief

Und lichter Augen Herzensregen:

Die weckten bald den werthen Degen.


Das kam wie ich euch sagen will;

Mit Nichten brachs der Weibheit Ziel.

Stäte Keuschheit trug die Magd,

Von der hier Manches wird gesagt.

Ihr zwang des langen Krieges Noth[258]

Und der lieben Helfer Tod

Das Herz in solches Ungemach,

Ihre Augen blieben wach.

Da gieng die reiche Königin

(Nicht zu solcher Lust Gewinn,

Die aus Mädchen Frauen macht

Unversehns in einer Nacht),

Sie suchte Hülf und Freundes Rath.

Sie trug auch wehrlichen Staat:

Ein Hemd von weißer Seide fein.

Wie könnte streitbarer sein,

Wenn sie zum Manne geht, ein Weib?

Auch schwang die Frau um ihren Leib

Von Sammet einen Mantel lang:

Sie gieng wie sie der Kummer zwang.


Jungfrauen und Geleiterinnen,

So viele bei ihr lagen drinnen,

Die ließ sie schlafen allzumal.

Da schlich sie leis, ohn allen Schall,

Zu einer Kemenaten.

Der Köngin war verrathen,

Daß Parzival alleine lag.

Von Kerzen hell wie der Tag

War es vor seiner Schlafstatt.

Zu seinem Bette geht ihr Pfad,[259]

Auf den Teppich kniet sie sich.

Sie hatten beide sicherlich,

Er und auch die Königin,

Verbuhlte Minne nicht im Sinn.

Anders ward hier geworben:

An Freuden verdorben

War die Magd; sie zwang der Gram.

Ob er sie nicht zu sich nahm?

Leider das versteht er nicht;

Doch geschahs zuletzt nach Vorbericht,

Und mit so bedungnem Frieden,

Daß sie im Bett geschieden

Die Glieder nicht zusammen brachten;

Des sie auch wenig gedachten.


Der Jungfrau Jammer war so groß,

Daß manche Zähre niederfloß

Auf den jungen Parzival.

Der hörte ihres Schluchzens Schall:

Da wacht' er auf: als er sie sah,

Lieb und Leid geschah ihm da.

Sich erhob der junge Mann,

Der zu der Königin begann:

»Herrin, bin ich euer Spott?

Knieen sollt ihr nur vor Gott.

Geruht, und setzt euch zu mir her[260]

(Das war sein Bitten und Begehr),

Oder legt euch wo ich lag

Und laßt mich bleiben wo ich mag.«

Sie sprach: »Wollt ihr euch ehren,

Mir solche Zucht bewähren,

Nicht zu rühren meine Glieder,

Leg ich mich zu euch nieder.«

Den Frieden gab er feierlich:

Da barg sie in das Bette sich.


War es gleich schon späte,

Da war kein Hahn, der krähte.

Die Hahnenbalken standen ledig,

Keinem Huhne war der Mangel gnädig.

Das Fräulein unter Jammerslast

Frug mit Zucht den werthen Gast:

»Wollt ihr hören meine Klage?

Ich fürchte, wenn ichs sage,

Euch flieht der Schlaf: es thut euch weh.

Mir hat der König Klamide

Und Kingraun sein Seneschant

Verwüstet Burgen und Land

Bis gen Pelrapäre.

Mein Vater Tampentäre

Ließ mich arme Wais im Tod

In einer schrecklichen Noth.[261]

Vettern, Fürsten, mancher Mann,

Reich und Arm, mir unterthan

War ein kräftiges Heer:

Die sind erstorben in der Wehr

Halb, wo nicht die gröste Zahl.

Wes tröst ich Arme mich einmal?

Ich bin gekommen an das Ziel,

Daß ich mich selber tödten will,

Eh ich Magdthum und Leib

Ergebe und Klamides Weib

Werde: seine Hand erschlug

Mir Schentefluren, der da trug

Im Herzen ritterlichen Preis.

Der Mannesschön' ein blühend Reis,

Alle Falschheit mied er gar,

Der Liaßens Bruder war.«


Da Liaße ward genannt,

Neuer Kummer war gesandt

Dem dienstbereiten Parzival.

Sein hoher Muth fiel in ein Thal;

Liaße gab ihm den Gewinn.

Da sprach er zu der Königin:

»Sagt, Frau, wie man euch tröste.«

»Herr, wenn man mich erlöste

Von Kingraun dem Seneschant.[262]

Er fällte mir mit seiner Hand

In der Tjost viel Ritter nieder.

Nun kommt er morgen wieder

Und wähnt, sein Herr solle warm

Liegen in meinem Arm.

Ihr habt wohl meinen Saal geschaut:

Wie hoch der ist empor gebaut,

Lieber spräng ich in den Graben,

Eh Klamide sollt haben

Mit Gewalt mein Magdthum:

So wollt ich wehren seinem Ruhm.«


Da sprach er: »Herrin, sei Kingron

Franzose oder Breton,

Mir gilt gleichviel aus welchem Land,

Wehren soll euch meine Hand

So gut ich es vollbringen mag.«

Die Nacht war hin, nun kam der Tag.

Auf stand die Königin mit Neigen;

Sie wollt ihm nicht den Dank verschweigen.

Hin schlich sie wieder leise.

Da war Niemand so weise,

Der ihres Gehens ward gewahr

Als Parzival der Degen klar.


Der schlief nicht länger mehr darnach.

Die Sonne klomm zur Höhe jach:[263]

Ihr Schimmer durch die Wolken drang.

Da lud zum Münster Glockenklang,

Wo sich mit Gott das Volk berieth,

Daß Klamide von Freude schied.


Da erhob sich auch der junge Mann.

Der Königstochter Kappelan

Sang Gott und seiner Frauen.

Da durft ihr Gast sie schauen

Bis gegeben ward der Segen.

Nach seiner Rüstung frug der Degen

Darin er bald gewappnet stund.

Wohl that er Ritterstärke kund

Mit rechter mannlicher Wehr.

Da kam Klamides Heer

Mit manchem Banner gezogen.

Kingraun war voran geflogen

All dem übrigen Heer

Auf einem Ross von Iserterre;

So hab ich vernommen.

Vors Thor war auch gekommen

Fils dü Roi Gahmuret;

Mit ihm der Bürger Gebet.


Dieß war sein erster Ritterstreit.

Er nahm den Anlauf wohl so weit,

Daß von seiner Tjoste Stoß[264]

Beide Rosse wurden gürtellos.

Die Riemen brachen, nicht die Flechsen;

Die Rosse saßen auf den Hächsen.

Da durften Die darauf geseßen

Ihrer Schwerter nicht vergeßen;

In den Scheiden wurden die gefunden.

Kingraun trug schon Wunden

Durch den Arm und in der Brust.

Gelehrt hatt ihn die Tjost Verlust

Alles Preises, des er durfte pflegen

Bis seine Hoffahrt schwand vor diesem Degen.

Hoch pries man seine Streitergaben:

Sechs sollt er abgeworfen haben,

Die zu ihm ritten auf ein Feld;

Doch so bezahlt' ihn unser Held

Mit seiner kraftreichen Hand,

Daß Kingraun dem Seneschant

Zu Muthe ward in seinem Sinn,

Als ob ein Schleuderwerkzeug ihn

Mit schweren Würfen erreichte.

En andrer Streit wars, der ihn neigte:

Ein Schwert ihm durch den Helm erklang.

Parzival ihn niederzwang;

Er setzt' ihm auf die Brust ein Knie:

Da bot er ihm was er noch nie

Einem Mann geboten, Sicherheit.[265]

Die wollte nicht sein Herr im Streit:

Er gebot, daß er Fianze

Brächte Gurnemanze.


»Nein Herr, gieb lieber mir zum Lohn

Den Tod. Ich schlug ihm seinen Sohn,

Schenteflurn nahm ich das Leben.

Viel Ehre hat dir Gott gegeben:

Wenn man künftig sagt von dir,

Wie du Kraft erwiesen hast an mir,

Da du mich hast bezwungen,

So ist dir wohl gelungen.«


Da sprach der junge Parzival:

»Ich will dir laßen andre Wahl:

Bring der Köngin Sicherheit,

Der dein Herr so großes Leid

Hat gethan in seinem Zorn.«

»So wär ich sicherlich verlor'n:

Mit Schwertern schnitten sie mich klein

Den Stäubchen gleich im Sonnenschein:

Solch Herzeleid hab ich gethan

Da drinnen manchen kühnen Mann.«


»So bringe denn von diesem Plan

Mit dir in das Land Bretan

Deine ritterliche Sicherheit

Einer Magd, die meinethalben Leid[266]

Erlitt, das sie nicht hätt erlitten,

Wenn Kei bescheiden war von Sitten.

Sag ihr, was mir geschehe,

Daß sie mich nicht fröhlich sehe,

Bis ich ihm den Schild durchsteche

Und ihre Unbill räche.

Artus und seinem Ehgemahl

Melde meinen Dienst zumal:

Und der ganzen Tafelrunde:

Nicht käm ich vor der Stunde,

Da ich der Schmach mich entschlage,

Die ich gesellig trage

Mit Jener, die mir Lachen bot;

Sie kam dadurch in große Noth.

Sag ihr, ich sei ihr Dienstmann,

Mit Dienst ihr dienstlich unterthan.«

Der Andre sprach zu Allem Ja;

Die Helden man sich scheiden sah.


Zu Fuß kam heim gegangen,

Da sein Ross war gefangen,

Der Bürger Trost im Streite,

Die er bald ganz befreite.

Muthlos war das äußre Heer,

Denn sie trugen nichts als Speise;

So fügt' es Gott, der weise.[267]

Die Innern führten Parzival

Zu ihrer jungen Königin.

Die empfieng umarmend ihn:

Sie drückt' ihn fest sich an den Leib

Und sprach: »Ich werde nimmer Weib

Eines Mannes auf der Welt

Als den mein Arm umfangen hält.«

Sie half, daß er entwappnet ward;

Ihr Dienst blieb nicht dabei gespart.


Nach seiner großen Arbeit

War wenig Labung bereit.

Ihm war so hold die Bürgerschaft

Sie schwor ihm Treu aus Herzenskraft;

Er müß ihr Herr und König sein.

Die Köngin willigte darein,

Ihn zum Amis zu haben,

Da er so hohe Gaben

An Kingraun bewiesen.

Zwei braune Segel fließen

Sah man von der Mauer Thurm.

Die verschlug in ihren Hafen Sturm.

Um der Kiele Ladung stand es so,

Daß all die Bürger wurden froh,

Da Kingraun in seiner Wehr

Erlitten hatte jähen Fall.
[268]

Sie stoben von den Zinnen

Die Beute zu gewinnen

Den Kielen zu, ein hungrig Heer.

Am Fleische trugen sie nicht schwer:

Wie die Läuber mochten fliegen.

Die magern, und sich biegen,

Nicht bauchsatt strotzend bis zum Kinn.

Der Marschall der Königin

Ließ den Schiffen Frieden geben:

Er gebot bei Leib und Leben,

Niemand solle sie berühren.

Die Verkäufer hieß er führen

In die Stadt vor seinen Herrn.

Der bezahlte doppelt gern

Den Werth all ihrer Habe:

Ihnen schien das große Gabe.

Sie ließen ihre Waare theuer:

Den Bürgern troff es nun ins Feuer.


Jetzt wär ich gerne Söldner hier,

Denn da trinkt nun Niemand Bier,

Sie haben Wein und Speise viel.

Da that wie ich euch sagen will

Der edle Ritter Parzival.

Zuerst in Bißen klein und schmal

Theilt' er die Kost mit eigner Hand,[269]

Zumal den Besten all im Land:

Er wollte speisentwöhnte Magen

Nicht Ueberfülle laßen tragen.

Sein Maß erhielt ein Jeder so;

Sie wurden seines Rathes froh.

Zu Nacht beschied er ihnen mehr,

Der nicht zu lose war noch hehr.


Ums Beilager frug man da:

Er und die Köngin sprachen Ja.

So mäßig hielt er sich die Nacht,

Es würd ihm sicherlich verdacht

Bei mancher Frau in unsrer Zeit.

Daß sie so an Lüsternheit

Sitt und Zucht verlieren

Und doch sich gerne zieren!

Sie zeigen Gästen keusche Sitte;

Doch wohnt in ihres Herzens Mitte

Das Widerspiel der Geberde.

Dem Freunde heimliche Beschwerde

Schafft ihre Zärtlichkeit.

Sich selbst bezwingt zu jeder Zeit

Ein getreuer stäter Mann,

Der auch der Frauen schonen kann.

Er denkt wohl, und es ist auch wahr:

»Um Minne sah mich manches Jahr[270]

Diesem holden Weibe dienen;

Nun ist der Tag erschienen,

Da sie mir lohnt: nun lieg ich hier.

Genügt auf ewig hätt es mir,

Wenn ich mit meiner bloßen Hand

Rühren durft an ihr Gewand.

Ließ' ich nun von edler Scheu,

So schien' ich selbst mir ungetreu.

Soll ich im Schlaf sie stören

Und uns beide so entehren?

Holde Kunde vor dem Schlaf

Vernimmt, wer Frauenkeusche traf.«

So lag auch der Waleise,

Der sich fürchtet keiner Weise.


Den man den rothen Ritter hieß

Der Königin ihr Magdthum ließ;

Sie wähnte doch, sein Weib zu sein:

Ihr Haupt trug bei des Morgens Schein

Seiner Minne halb ein Band.

Da gab ihm Burgen und Land

Die Frau mit magdlichem Sinn;

Längst war ihr Herz schon sein Gewinn.


Sie waren beieinander so

In unschuldger Liebe froh,[271]

Zwei Tage bis zur dritten Nacht.

Ans Umfangen hatt er oft gedacht,

Zumal es seine Mutter rieth;

Gurnemans ihn auch beschied,

Daß Mann und Frau untrennbar sein:

Sie verflochten Arm und Bein.

Wenn ich euch berichten soll,

Ihm gefiel die Nähe wohl:

Den alten, immer neuen Brauch

Uebten da die beiden auch.


Wohl war ihnen, war nicht weh.

Nun höret auch, wie Klamide,

Da er die Heerfahrt begann,

Unfrohe Botschaft gewann.

Einen Knappen hört' er sagen,

Des Rösslein Sporen wund geschlagen,

Daß auf dem Plan vor Pelrapär

Ritterschaft geschehen wär

Scharf genug, von Heldenhand:

»Bezwungen ist der Seneschant;

Des Heeres Führer Kingron

Fährt zu Artus dem Breton.

Das Kriegsheer liegt noch vor der Stadt

Wie scheidend er befohlen hat.

Euch und euerm Doppelheer[272]

Steht noch Pelrapär zu Wehr.

Die Stadt verficht ein Ritter werth,

Der anders nichts als Streit begehrt.

Von euern Söldnern hört ich Kunde,

Zu Hülfe von der Tafelrunde

Sei der Königin gesandt

Ither von Kukumerland.

Des Wappen zog für sie zu Feld,

Und ohne Tadel trugs der Held.«


Der König warf dem Knappen ein:

»Kondwiramur begehrt ja mein,

Und Ich will Sie und auch ihr Land.

Kingraun mein Seneschant

Mir mit Wahrheit entbot,

Die Stadt bezwinge Hungersnoth;

Mir aber werde zum Gewinn

Die Huld der werthen Königin.«


Der Knapp erwarb da nichts als Haß;

Mit dem Heer der König zog fürbaß.

Ein Ritter ihm entgegen ritt,

Der auch sein Ross mit Sporen schnitt:

Der sagt' ihm gleiche Kunde.

Klamide gewann zur Stunde

Einen unmuthschweren Sinn:

Es däucht ihn großer Ungewinn.
[273]

Ein Fürst sprach in des Königs Bann:

Was Kingraun auch hat gethan,

Uns vertrat er nicht im Streit,

Nur seine eigne Mannheit.

Sollen, wär Er erschlagen,

Zwei Heere drum verzagen,

Dieß und jenes vor der Stadt?

Den Herrn er Muth zu faßen bat:

»Versuchen Wir es noch einmal;

Und wehrt sich ihre Minderzahl,

Sie werden so von uns bekriegt,

Daß ihre Freude bald erliegt.

Freund' und Mannen sollt ihr mahnen,

Die Stadt bedrohn mit zweien Fahnen.

Wir mögen hier im Weiten

Wohl zu Ross mit ihnen streiten;

Zu Fuße nahen wir den Thoren:

So ist ihr Uebermuth verloren.«

Den Rath gab Galogandres,

Der Herzog von Gippones:

Die Bürger brachte Der in Noth;

Er fand auch vor der Stadt den Tod.

Mit ihm auch der Graf Narant;

Er war ein Fürst aus Uckerland;

Und von den Söldnern mancher Mann,

Den man erschlagen trug hindann.
[274]

Nun höret andre Märe,

Wie die Bürger vor dem Heere

Schützten des Walles Räume.

Sie nahmen lange Bäume

Und stießen starke Stecken drein:

Das schuf den Stürmenden Pein,

Wenn die Stämme niedergiengen

An Seilen, die in Rädern hiengen.

Das wurde Alles fertig, eh

Zum Sturm heranzog Klamide

Nach des Marschalls übelm Abenteuer.

Sie hatten griechisches Feuer

(Mit der Speise kam es in das Land):

Der Feinde Rüstzeug ward verbrannt,

Ihre Ebenhöhn und Mangen,

Was auf Rädern kam gegangen,

Igel, Katzen und dergleichen,

Die musten vor dem Feuer weichen.


Kingraun indes, der Seneschant,

Kam zu Bretagne in das Land

Und traf den König Artus an

Im Jägerhaus in Briziljan,

Das hieß mit Namen Karminal.

Da thät er, wie ihn Parzival

Geheißen, der ihn hin gesandt;[275]

Kunnewaren de Lalant

Bracht er seine Sicherheit.

Das Fräulein war hoch erfreut,

Daß so getreulich ihre Noth

Zu Herzen nahm der Ritter roth.


Die Mär ward allwärts bald vernommen.

Als vor den König war gekommen

Der bezwungne werthe Mann,

Ihm und den Seinen sagt' er an,

Was Parzival durch ihn entbot.

Kei erschrak und wurde roth.

»Bist du es,« sprach er, »Kingron?

Avoi, wie manchen Breton

Hat überwunden deine Hand,

Du Klamides Seneschant!

Mag mirs dein Sieger nie verzeihn,

Dein Amt soll dir Empfehlung sein.

Der Keßel ist Uns unterthan,

Mir hier, und dir zu Brandigan.

Hilf mir, daß Kunnewar die Maid

Um breite Krapfen mir verzeiht.«


Er bot kein ander Schmerzengeld.

Wollt ihr nun hören, was im Feld

Vor Pelrapär geschehen sei?[276]

Mit dem Heer zog Klamide herbei.

Da wurde bald zum Kampf geschritten:

Die Innern mit den Aeußern stritten.

Sie hatten Trost und frische Kraft,

Man fand die Helden wehrhaft.

So behielten sie das Feld.

Ihr Landesherr, der junge Held,

Stritt den Seinen weit vorauf;

Da standen alle Pforten auf.

Wenn er die Arme fechtend schwang,

Sein Schwert durch harte Helme klang.

Die Ritter, die er niederschlug,

Die fanden Marter genug:

Man stach mit Schwerterspitzen

Sie durch des Halsbergs Schlitzen.

Die Bürger thaten Rachsucht kund

An manchem, der schon fährlich wund:

Drum wollt es Parzival nicht leiden:

Er schalt: da musten sie es meiden.

Zwanzig sie lebend fiengen,

Eh aus dem Streit sie giengen.


Parzival ward wohl gewahr,

Daß Klamide mit seiner Schar

Nicht kämpfte vor den Pforten

Vielmehr an andern Orten.[277]

Da ritt der junge kühne Held

Hinaus auf ungebahntem Feld:

Die Stad umreitend kam er da

Des Königs Heerfahne nah.

Seht, da holte Klamide

Schaden erst und Herzensweh.

So kühn die Bürger stunden,

Ihnen waren bald verschwunden

Die harten Schilde vor der Hand;

Auch Parzivals Schild verschwand

Von Schüßen und von Schwerterschlägen.

Frommt' es wenig gleich die Degen,

Die Feinde musten doch gestehn,

Daß sie nie kühnern Mann gesehn.

Galogandres die Fahne trug,

Das Heer ermahnt' er wohl genug;

An des Königs Seite lag er todt.

Klamide kam selbst in Noth;

Ihm und den Seinen wurde weh:

Den Kampf verbot da Klamide.

Da hatte muthig sich verschafft

Des Sieges Preis die Bürgerschaft.


Parzival der werthe Degen

Ließ die Gefangnen wohl verpflegen

Bis an den dritten Morgen.[278]

Das äußre Heer war in Sorgen.

Da ließ der junge Wirth bei Zeit

Die Gefangnen frei auf ihren Eid.

»Sobald ich Botschaft schicke,

Lieben Freunde, kehrt zurücke.«

Man behielt nur ihre Eisenwehr;

Entwappnet kehrten sie ins Heer.


Die Aeußern sprachen, ob sie roth

Von Trünken waren: »Hungersnoth

Trugt ihr dort, ihr Armen.« –

»Nein, sparet das Erbarmen,«

Sprachen die gefangnen Helden:

»Sie haben Speise, laßt euch melden,

Lägt ihr hier noch ein volles Jahr,

Für sich und euch genug fürwahr.

Die Köngin hat den schönsten Mann,

Der jemals Schildesamt gewann.

Er ist gewiss von hoher Art,

Der aller Ritter Ehre wahrt.«


Da dieß erhörte Klamide,

Da that ihm erst sein Kummer weh.

Da schickt' er Boten in die Stadt

Und ließ entbieten: »Wen sich hat

Die Königin zum Mann genommen,

Wagt es Der zum Kampf zu kommen,[279]

Und hat sie ihn dafür erkannt,

Daß er sie selber und ihr Land

Mir im Kampfe dürfe wehren,

So biet ich Frieden beiden Heeren.«


Als das Parzival vernahm

Und ihm solche Botschaft kam,

Daß ein Zweikampf sollt entscheiden,

Der Unverzagte sprach mit Freuden:

»Meine Treue steh zu Pfand:

Im innern Heer rührt keine Hand

Sich um meinethalben mehr.«

Zwischen dem Graben und dem äußern Heer

Ward geschloßen dieser Friede.

Da bewehrten sich die Kampfesschmiede.


Da bestieg der König von Brandigan

Ein gewappnet Kastilian,

Das hieß mit Namen Guverjorz;

Von seinem Neffen Grigorz,

Dem König von Ipotente,

Mit manchem reichen Präsente

Hatt es erhalten Klamide

Von Norden über den Uckersee.

Ihm bracht es Graf Narant daher,

Und tausend Söldner in der Wehr,[280]

Nur den Schild nehm ich aus.

Ihnen war die Löhnung auch voraus

Gesichert bis ins vierte Jahr,

Spricht die Aventüre wahr.

Grigorz ihm sandte Ritter klug,

Fünfhundert: jeglicher trug

Den Helm aufs Haupt gebunden,

Die im Kampfe furchtlos stunden.

Da hatte Klamides Heer

Pelrapär zu Land und Meer

So umseßen und umlegen,

Die Bürger musten Kummer hegen.


Hinaus ritt Parzival der Held

Auf das entscheidende Feld,

Wo Gott bezeigen sollte,

Ob er ihm laßen wollte

Das Kind des Königs Tampentär.

Stolzlich fuhr er einher;

Doch bald aus dem Galopp entschloß

Zum vollsten Rennen sich das Ross.

Gewappnet wars für alle Noth;

Von Sammet eine Decke roth

Auf der eisernen lag.

An sich selber zeigt' er diesen Tag

Rothen Schild und rothes Kleid.[281]

Klamide begann den Streit.

Einen kurzen unbeschabten Sper

Bracht er zur Tiost daher,

Und nahm damit den Anlauf lang.

Guverjorz gewaltig sprang.

Wohl getiostieret ward

Von den beiden jungen ohne Bart,

Und sonder Falieren.

Von Leuten noch von Thieren

Geschah wohl nie so harter Kampf;

Von den müden Rossen stieg der Dampf.


Sie hatten so gefochten,

Daß die Rosse nicht mehr mochten:

Die stürzten von der Arbeit,

Zumal, nicht zu verschiedner Zeit.

Da begannen beide mit Behagen

Den Helmen Feuer zu entschlagen;

Sie durften sich nicht lange ruhn:

Hier war vollauf für sie zu thun.

Die Schilde splitterten so sehr

Als ob mit Federbällen Wer

Spielend würfe in den Wind.

Doch spürte Gahmuretens Kind

Müdigkeit an keinem Gliede.

Da wähnte Klamide, der Friede[282]

Würd ihm gebrochen von der Stadt.

Seinen Kampfgenoßen bat

Der Held, daß er sich selber ehrte

Und den Mangenwürfen wehrte,

Denn Schläge giengen auf ihn schwer

Wie ein Mangenstein gewesen wär.

Ihm ward von Parzival entgegnet:

»Nicht Steine sind es, was hier regnet,

Dafür ist meine Treue Pfand.

Gäbe dir Frieden meine Hand,

Dir bräche nicht der Mangen Schwenkel

Haupt und Brust, dazu den Schenkel.«


Klamiden zwang Müdigkeit;

Die kam ihm noch zur Unzeit.

Wer Sieg verloren, Sieg gewonnen,

Das bringt der Kampf nun an die Sonnen.

Doch brachte Niederlage

Hier Klamide in Klage.

Zu Boden lag er gezückt,

Von Parzivals Hand gedrückt,

Daß Blut ihm schoß aus Ohr und Nasen;

Das färbte roth den grünen Rasen.

Das Haupt entblößt' ihm Jener hier

Vom Helm und von dem Härsenier.

Entgegen sah dem Todesschlag[283]

Der bezwungne Mann. Der Sieger sprach:

»Nun bleibt mein Weib wohl von dir frei:

Lerne jetzt was Sterben sei.«


»Nicht doch, kühner Degen werth.

Dir ist jetzo gemehrt

Der Preis schon dreißigfaltig,

Da du meiner bist gewaltig.

Wie kann der Ruhm dich höher tragen?

Nun mag Kondwiramur wohl sagen,

Daß Ich der Unselge bin,

Und du erwarbst des Glücks Gewinn.

Du hast dein Land nun erlöst,

Wie Der sein Schiff vom Riffe stößt:

Von hinnen trägts die Welle flott.

Meine Macht wird zu Spott;

Mannesstolz und hoher Sinn

Weicht von mir und fährt dahin.

Was hülfe dir mein Sterben?

Ich muß Schande doch vererben

Auf alle Nachkommen.

Du hast Preis und Frommen:

Thust du mir mehr, das ist nicht Noth.

Ich trage den lebendgen Tod,

Da ich von Ihr geschieden bin,

Die das Herz mir und den Sinn[284]

Mit Gewalt gefangen nahm,

Ob es mir nie zu Gute kam.

Nun muß dir sieglos meine Hand

Sie überlaßen und ihr Land.«


Da gedachte Dem Gott Sieg beschied,

Wie einst Gurnemans ihm rieth,

Daß zu kühner Mannheit

Gezieme Barmherzigkeit.

Diesem Rathe folgt' er nach;

Zu Klamide der Degen sprach:

»Dem Vater von Liaßen,

Ich will dirs nicht erlaßen,

Dem bringe deine Sicherheit.«

»Nein, Herr: dem hab ich Herzeleid

Gethan: ich schlug ihm seinen Sohn:

Da wägtest du mir übeln Lohn.

Wegen Kondwiramur

Focht mit mir Schenteflur;

Auch wär ich todt von seiner Hand,

Half mir nicht mein Seneschant.

Es hatt ihn in das Land Brobarz

Gurnemans de Graharz

Gesandt mit starken Heeres Kraft.

Da thaten gute Ritterschaft

Neunhundert Ritter, die wohl stritten[285]

Und geschiente Rosse ritten:

Fünfzehnhundert Söldner auch,

Gewappnet all nach Kriegsgebrauch,

Nur den Schild nehm ich aus:

Bloß der Samen kam davon nach Haus.

So vernichtet' ich sein Heer;

Du nahmst mir jetzt der Helden mehr.

Ich muß Ehr und Freud entbehren:

Was willst du noch begehren?«


»Ich will dich sanftre Wege weisen:

Fahre zu den Bretaneisen

(Kingraun ist vor dir hingeritten)

Zu König Artus dem Britten.

Dem sollst du Grüße von mir sagen.

Bitt ihn, daß er mir helfe klagen

Eine Schande, die ich dort gewann.

Mich lachte eine Jungfrau an:

Daß man die deshalb zerbläute,

Das reut mich wie mich nichts noch reute.

Sag ihr, es sei mir leid;

Bring ihr deine Sicherheit

Und leiste willig ihr Gebot,

Oder nimm von mir den Tod.«


»Soll dieses Unheil gelten,

Ich will es nicht beschelten,«[286]

Der König sprachs von Brandigan,

»Diese Fahrt wird gethan.«

Das gelobt' ihm eh er schied

Den seine Hochfahrt verrieth.

Parzival der Weigand

Sein müdes Ross wieder fand.

Er hob den Fuß darnach nicht auf,

Ohne Stegreif sprang er drauf,

Daß umwirbelten mit Schall

Des zerhaunen Schildes Scherben all.


Die Bürger hatten frohe Zeit;

Die Aeußern nichts als Herzeleid

Und in allen Gliedern Weh.

Man brachte König Klamide

Hin wo seine Helfer waren.

Die Todten ließ er aufbahren

Und bringen zu des Grabes Rast.

Das Land räumte mancher Gast.

Der werthe König Klamide

Ritt gen Löver an die See.


Die von der Tafelrunde

Waren zu der Stunde

Versammelt in Dianasdron

Mit König Artus dem Breton.[287]

Sag ich euch keine Lüge dran,

Zu Dianasdron der Plan

Muste Zeltstangen tragen

Mehr als im Spessart Stämme ragen.

So zahlreich war das Hofgelag

Womit Artus den Pfingstentag

Begieng und all die Frauen.

Da waren auch zu schauen

Paniere viel und mancher Schild,

Jeder mit eignem Wappenbild,

Vor manchem schöngeschmückten Zelt.

Es nähme Wunder jetzt die Welt:

Wer könnte all die Zeltlachen

Solchem Heer van Frauen machen?

Da wähnt' auch jede Frau fürwahr,

Sie verlör den Preis der Schönheit gar,

Wenn sie nicht ihren Ritter hätte.

Käm ich selbst an solche Stätte

(Da waren so viel junge Herrn),

So brächt ich doch mein Weib nicht gern

In ein so groß Gemenge!

Ich scheue Volksgedränge.

Vielleicht, daß Einer zu ihr spräche,

Daß ihn ihre Minne stäche,

Er könne nie gesunden:

Wenn sie heile seine Wunden,[288]

Er woll ihr dienen ewiglich.

Mit ihr von dannen höb ich mich.


Genug gesprochen ist von Mir:

Nun hört, wie König Artus hier

Sein Zelt mit Schnüren hatt umzogen.

Davor mit Freuden ungelogen

Aß mit ihm das Ingesind,

Manch werther Mann zu Falschheit blind,

Und manche stolze Fürstin,

Die nichts als Tjoste trug im Sinn.

Sie schoß den Freund dem Feind entgegen:

Kam zu Schaden da der Degen,

So zart war ihr Gemüthe,

Daß Sie's vergalt mit Güte.


Klamide der Jüngling,

Ritt mitten in den Zeltbering.

Verdecktes Ross, umstählten Leib

Sah an ihm Artusens Weib,

Doch Helm und Schild verhauen.

Das sahen all die Frauen,

Wie er zu Hofe war gekommen;

Ihr habt zuvor wohl schon vernommen

Wer zu solcher Fahrt ihn zwang.

Nun stieg er ab. Durch groß Gedrang[289]

Must er, eh er sitzen fand

Frau Kunnewaren de Lalant.


Da sprach er: »Herrin, seid ihrs wohl,

Der ich willig dienen soll?

Zum Theile zwingt mich zwar die Noth.

Euch entbietet Dienst der Ritter roth:

Eur Schimpf soll euch nicht grämen,

Er will ihn auf sich nehmen;

Auch hofft er, Artus wirds beklagen.

Ihr wurdet Seinethalb geschlagen.

Frau, ich bring euch Sicherheit,

So gebot der Sieger mir im Streit.

Gern leist ichs, wenn es euch gefällt.

Mein Leben war dem Tod verfällt.«


Kunneware de Lalant

Führt' ihn an der Eisenhand

Hin wo Frau Ginover saß,

Die ohne den König mit ihr aß.

Keie von dem Tisch erstund,

Da ihm die Märe wurde kund:

Sie kam ihm etwas ungelegen;

Kunnewaren freute sie dagegen.


Da sprach er: »Frau, daß dieser Mann

Die Reise hat hieher gethan,[290]

Dazu hat ihn die Noth bewogen;

Doch wähn ich, hat man ihn betrogen.

Ich war mit jener Prügeltracht

Euch zu beßern bedacht:

Zum Lohne wird mir euer Groll.

Jedoch, wenn ich euch rathen soll,

Gönnt dem Ritter abzulegen;

Zu stehn verdrießt den Degen.«


Ihm ließ die Jungfraue zier

Lösen Helm und Härsenier.

Als man die von ihm streift' und band,

Klamide ward bald erkannt.

Auch sein Seneschant Kingron

Erkannt' ihn und erschrak davon.

Er sah den Herren überwunden:

Seine Hände wurden gewunden,

Sie huben an zu krachen

Gleich dürren Balkenspachen.


Den Tisch zurücke stieß zuhand

Klamides Seneschant.

Er frug den Herrn um neue Mär,

Und fand ihn aller Freuden leer.

Er sprach: »Ich bin zu Schaden geboren:

Mir gieng solch herrlich Heer verloren:

Nimmer sog der Mutter Brust,[291]

Der erlitten schmerzlichern Verlust.

Doch schmerzt mich meiner Leute Tod

Noch minder: Minnemangelsnoth

Lästet auf mich solche Last,

Mir ist Freude fremd und Frohsinn Gast.

Kondwiramur macht mich greis.

Pontius Pilatus weiß

Nicht von solcher Höllenqual,

Der arme Judas nicht einmal,

Der unsern Heiland Jesus

Verrieth mit treulosem Kuss.

Wie das ihr Schöpfer rächte,

Die Noth ich tragen möchte,

Wär von Brobarz die Königin

Und ihre Huld mein Gewinn,

Daß ich sie sanft umfienge,

Wie es mir dann auch gienge.

Ihre Minne leider hofft nicht mehr

Der König von Iserterre.

Land und Volk von Brandigan

Mag stätes Leid davon empfahn.

Meines Oheims Sohn Mabonagrein

Litt auch dort zu lange Pein.

Nun bin ich, Artus, König hehr,

Geritten in dein Land hieher,

Bezwungen von Ritters Hand.[292]

Du weist, daß dir in meinem Land

Viel zu Leide ward gethan.

Das vergiß nun, werther Mann,

Dieweil ich hier gefangen bin

Und gieb dich solchem Haß nicht hin.

Kunneware, hoff ich, werde

Mich bewahren vor Gefährde,

Die meine Sicherheit empfieng,

Als ich gefangen vor sie gieng.«

Artus verzieh ihm seine Schuld,

Der Vielgetreue schenkt' ihm Huld.


Da erfuhr Weib und Mann,

Der König von Brandigan

Sei geritten vor das Zelt.

Da gabs ein Drängen auf dem Feld!

Es erscholl die Märe weit und breit.

Höflich um Geselligkeit

Bat der freudenlose Mann:

»Ihr solltet, Frau, mich Herrn Gawan

Empfehlen, bin ichs anders werth;

Ich weiß wohl, daß ers selbst begehrt.

Euch ehrt er und den Ritter roth,

Wenn er leistet eur Gebot.«

Artus bat seiner Schwester Sohn

(Ohne das geschäh es schon),[293]

Sich dem König freundlich zu erweisen.

Willkommen wurde da geheißen

Von der Tafelrunde Reihe

Der bezwungne Falschesfreie.


Zu Klamide sprach Kingron:

»Weh, daß dich jemals ein Breton

Sah in seinem Haus bezwungen!

Mehr Reichthum als Artus errungen

Und mehr der Helfer hattest du,

Und deine Jugend dazu!

Muß Artus Preis dadurch empfangen,

Daß Kei im Zorn sich hat vergangen

An einer edeln Fürstin,

Die aus unschuldigem Sinn

Sich den mit Lachen hat erwählt,

Den man wahrlich ungefehlt

Mag krönen mit dem höchsten Preise!

Wohl wähnen jetzt die Bretaneise

Ueber allen Andern hoch zu stehn;

Doch ohn ihr Zuthun ists geschehn,

Daß in den Tod hier ward gesandt

Der König von Kukumerland,

Und daß mein Herr den Sieg Ihm ließ,

Der schon jenen niederstieß.

Der Selbige bezwang auch mich[294]

Ohne verhohlnen Schlich:

Man sah aus Helmen Feuer wehn,

In den Händen sich die Schwerter drehn.«


Da sprach die Tafelrunde,

Reich und Arm aus Einem Munde,

Unrecht habe Kei gethan.

Begnügen wir uns jetzt hieran

Und gehn zurück auf unsrer Spur.

Das wüste Land ward blühnde Flur,

Wo Parzival die Krone trug;

Da war auch Freud und Lust genug.

Gelaßen hatt auf Pelrapär

Ihm sein Schwäher Tampentär

Licht Gestein und rothes Gold.

Das vertheilt' er so, daß man ihm hold

Ward um seine Milde.

Paniere, neue Schilde

Sah man sein Land verzieren

Und fleißiglich turnieren

Ihn und all die Seinen.

Oft ließ die Kraft erscheinen

An seines Landes Grenzmark

Der junge Degen kühn und stark.

Da priesen für die beste

Stäts seine That die Gäste.
[295]

Nun hört auch von der Königin:

Wie käm ihr größerer Gewinn?

Die junge süße Werthe

Hatte was ihr Herz begehrte.

Ihre Minne blühte wonniglich,

Nicht Wank noch Wandel zeigte sich.

Sie hat des Mannes Werth erkannt;

Jedweder an dem andern fand:

Er war ihr lieb, sie ihm noch mehr.

Wenn nun melden soll die Mär,

Daß sie sich musten scheiden,

So wächst Leid den beiden.

Auch dauert mich das werthe Weib:

Ihr Volk, ihr Land, ja Seel und Leib

Schied seine Hand von großer Noth;

Dagegen Sie ihm Minne bot.


Eines Morgens sprach der Werthe,

Daß es mancher Ritter hörte:

»Mags euch gefallen, Fraue,

So erlaubt mir, daß ich schaue

Wie's um meine Mutter steh.

Ob ihr wohl sei oder weh,

Das ist mir völlig unbekannt.

Ich treffe, reit ich in ihr Land,

Wohl auch Abenteuer an.[296]

Wenn ich darin euch dienen kann,

So bleib ich eurer Minne werth.«

So hatt er Urlaub begehrt.

Er war ihr lieb, die Märe sprichts,

Darum versagte sie ihm nichts.

Von allen seinen Mannen

Schied er allein von dannen.


Quelle:
Wolfram von Eschenbach: Parzival und Titurel. 2 Bände, Stuttgart 1862, Band 1, S. 242-297.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Parzival
Parzival. Text und Übersetzung. Mittelhochdeutscher Text: Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text Nach Der Sechsten Ausgabe Von Karl Lachmann. Mit ... Und in Probleme Der Parzival-interpretation
Parzival - Band 1: Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch
Parzival - Band 2: Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch
Parzival: Band 1 und 2
Parzival I und II (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch)

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Frau Beate und ihr Sohn

Frau Beate und ihr Sohn

Beate Heinold lebt seit dem Tode ihres Mannes allein mit ihrem Sohn Hugo in einer Villa am See und versucht, ihn vor möglichen erotischen Abenteuern abzuschirmen. Indes gibt sie selbst dem Werben des jungen Fritz, einem Schulfreund von Hugo, nach und verliert sich zwischen erotischen Wunschvorstellungen, Schuld- und Schamgefühlen.

64 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon