Der abgebrannte Bauer

[74] Dem feindlichen Geschick zum Trutz

Mach' selbst das Unglück dir zu Nutz!


Bei einem starken Winterfrost

Und bei geringer schmaler Kost

Behalf ein armer Bauer sich[74]

Gar elend und gar jämmerlich.

Dem ward von Bösewichtes Hand

Sein kleines Häuschen angebrannt.

Er lief hinaus. Die helle Gluth

Nahm überhand. Der Nachbarn Muth

Half ihm zwar treulich; doch zuletzt

Ward alles Löschen ausgesetzt,

Da bei stets wachsender Gefahr

Das Haus nicht mehr zu retten war.

Der Bauer sah hierauf in Ruh'

Den schönen hellen Flammen zu;

Trat näher und hub lächelnd an:

Kann ich nicht löschen, nun wohlan!

So will ich, ohne mich zu härmen,

Mich an dem Feuer doch noch wärmen.


Quelle:
Just Friedrich Wilhelm Zachariä: Anthologie aus den Gedichten von J. F. Wilh. Zachariä, Hildburghausen/ New York 1850–55, S. 74-75.
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