Aethylbromid

[95] Aethylbromid (Bromäthyl, Monobromäthan), C2H5Br, farblose, ätherisch und zugleich etwas chloroformartig riechende Flüssigkeit von brennendem Geschmack; spez. Gew. 1,453–1,457; Siedepunkt 38–40°. In Wasser ist das Aethylbromid wenig löslich, mit Alkohol und Aether dagegen in allen Verhältnissen mischbar. Es findet als Inhalationsanästhetikum ausgedehnte Anwendung und kommt speziell für diese Zwecke in zugeschmolzenen Röhren mit Kapillarspitze in den Handel; außerdem wird es in der Anilinfarbenfabrikation verwendet.

Aethylbromid bildet sich, wenn man in ein Gemenge von absolutem Aethylalkohol und amorphem rohen Phosphor tropfenweise unter Kühlung Brom einträgt, ferner bei Einwirkung von Bromwasserstoff auf Aethylalkohol. Zu seiner Darstellung gelangt meist die zuletzt genannte Methode so zur Anwendung, daß man in ein abgekühltes Gemenge von 20 Gewichtsteilen konzentrierter Schwefelsäure und 9 Gewichtsteilen 95 prozentigem Aethylalkohol 7,5 Teile Eiswasser und 10 Teile feinpulverisiertes Bromkalium oder -natrium langsam einträgt; aus dem Reaktionsgemisch wird dann das gebildete Bromäthyl abdestilliert, mit Wasser gewaschen, mit Chlorcalcium getrocknet und rektifiziert. Es ist wohlverschlossen im Dunkeln aufzubewahren, da es unter dem Einfluß von Luft und Licht eine Gelbfärbung durch abgeschiedenes Brom erleidet.

Mezger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 95.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: